Kettenschloss: Knall (ohne Fall)

  • Hallo ! Kürzlich: Strassenbaustelle, nach einem Halt hat mich der Sicherheitsmann durchgewinkt. Enge Kurve in der Umleitung, Belag mit Schmutz und Kies. Daher habe ich nur sehr sanft beschleunigt. Doch es gab einen hässlichen Knall aus dem unteren Motorbereich. Was ist passiert? Beim Kettenschloss war die werkseitig mit den zwei Achsen vernietete Aussenplatte gebrochen. Das Bild zeigt die Bruchstelle aufgeklappt. Gemäss Bild gab es wohl zwei Phasen: 1) Kleinerer Bruch, gekennzeichnet durch Rostablagerungen, also ältere Erscheinung. 2) Vervollständigung des Bruchs anlässlich der erwähnten Fahrt. Der andere Teil des Schlosses (Aussenglied und Clip), wie auch die X-Ringe, sie zeigten keinen offensichtlichen Defekt. Leider hat der grössere Teil des gebrochenen Aussenglieds (links im Bild) beim Lichtmaschinendeckel ein ca. 2 mm x 5 mm grosses Loch heraus’gearbeitet’, und etwas Oel ist auf die Strasse gekleckert. Das erstaunt mich, den in der Ritzelabdeckung ist ja ein Stück Stahlblech drin – eben um das Leichtmetall im Falle eines Kettenproblems zu schützen. Bei der neuen Kette werde ich ein Niet-Kettenschloss einsetzen – das soll angeblich besser sein. Was ist denn beim Nietschloss eigentlich besser ? Werden die Dichtringe zuverlässiger angedrückt, so dass die Achsen besser geschützt sind ? Dass ein Clip-Schloss nach längerem Gebrauch im Innern Abnutzung zeigen kann (hier ca 0,1..0,2 mm) ist mir nicht neu. Dass dann aber ein Bruch folgt – das habe ich noch nie erlebt. Habt Ihr ähnliches schon erfahren ? Was für Schlösser montiert Ihr ? Gruss Dieter

  • Hallo Dieter, ich fahre an meinen XL's schon immer offene Ketten, also mit Kettenschloß und das ganz ohne O oder X-Ring. Hatte nie Probleme bis auf dieses Jahr im Frühling. Da kam bei mir der sparsame Schwabe durch und ich wollte eine alte Kette an meiner zweit XL, wiederbeleben. Das soll heißen, gereinigt und gefettet, bzw. eingekocht. Das Ergebnis war wie bei dir, dass es das Kettenschloß geöffnet hatte und mir die Kette im Ritzelkasten stecken blieb. Ebenfalls hat es ein kleines Loch in das Stahlblech in der Ritzelabdeckung gegeben. Am Limadeckel zum Glück kein schaden, genauso wie an Mann und Maschine. Bei genauer Betrachtung konnte i h dann feststellen, dass das Kettenglied vor dem Schloß einfach nicht richtig freigängig war. Habe dann wieder eine neue O-Ringlose, offene Kette gekauft und jetzt geht das wieder wie einst im Mai. Es muß aber gesagt sein, dass das Kettenschloß immer Korrekt und ohne Gewalt geöffnet und geschlossen werden muss. Stets gute Pflege der Kette ist sicherlich auch hilfreich für die volle funktion.

  • Servus Angerisssen , aber nicht am Kettenschloss hatte ich auch schon mal bei meiner XR280. Habs aber gemerkt bevor was passiert ist da ich die Ketten bei jedem Oelwechsel abnehme und mit dem Altoel sauber mache . Eine Kette ist halt nur so stark wie ihr schwaechstes Glied , wo das sitzt spielt keine Rolle . Und belastet werden die dinger je nach Fahrweise gewaltig . Laenger als ein Jahr haellt selten eine Kette , ich fahr halt auch taeglich und komme pro Maschine in 5-6 Wochen auf 3000 Km. Wobei ich sagen muss das seit ich die XL und die XR auf Federbelastete Kettenspanner umgebaut hab die das Kettenschlagen unterbinden ist der Ketten und Kettenschleifer Verschleis gewaltig gesunken.

  • Hallo Dieter, das Bild zeigt meiner Meinung nach eindeutig einen Dauerbruch der Kettenlasche. Sowas wird verursacht durch z. B. - länger dauernde Überlastung der Kette (besonders sportliches Anfahren, häufige Wheelies, Fahren mit viel Gepäck/Sozius ) - mechanische Beschädigung der Lasche (Kerbe / Macke durch äußere Krafteinwirkung ) - Rost / Korrosion (Kerbwirkung durch Lochfraß ) - Überlagertes Biegemoment auf der Lasche wegen schlecht geschmierter Bolzen - Hohe Lastwechselzahlen (= hohe Laufleistung ) - Schlechtes Material / billige Kette verwendet Wie alt war die Kette? Der Bolzen sieht ja übel aus. Entweder war die Kette schon uralt oder schlecht gepflegt. Der Hauptvorteil von Niet-Kettenschlössern ist das sie keinen Clip haben der irgendwo hängenbleiben und wegfliegen kann. Außerdem sitzen die Laschen bei Nietschlössern meist fest (mit Presspassung ) auf dem Bolzen; daher "arbeitet" das Schloss unter Belastung weniger. Eventuell brechen deshalb dann auch die Laschen nicht ganz so schnell ;-) Ein Vorteil von Ketten ohne O-Ringe ist natürlich das die wahrscheinlich schon verschlissen sind bevor so ein Dauerbruch passieren kann. Gruss Kai

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    Bei der neuen Kette werde ich ein Niet-Kettenschloss einsetzen – das soll angeblich besser sein. Was ist denn beim Nietschloss eigentlich besser ? Werden die Dichtringe zuverlässiger angedrückt, so dass die Achsen besser geschützt sind ? [...] Was für Schlösser montiert Ihr ?

    hi, nimm doch gleich ne endloskette. fürs nietschloss ist ein nietwerkzeug nötig. es ist sicher besser als ein clipschloss, wenns korrekt gemacht wird, aber schloss bleibt schloss und ein nietschloss musst du am ende auch aufflexen oder die schwinge demontieren ... also warum nicht gleich endlos. bedenke: hat man erstmal das hinterad draußen (und das geht schnell), ist die demontierte schwinge auch nur noch zwei bolzen weit entfernt (umlenkung federbein, schwingenbolzen). bin bislang auch mit clip-schlössern unterwegs gewesen, aber jetzt und künftig gibt es nur noch endlosketten. also ganz ohne schloss. die zehn minuten mehr schrauben hab ich früher fürs reinfummeln des clipschlosses mindestens auch gebraucht. ergo: nur vorteile, bei gleichem zeitlichen aufwand. und wer will, kann den schwingenbolzen gleich mit fetten. lg, p.

  • Tach zusammen und Tach Dieter in meinem XL-Leben hatte ich auch bereits zwei oder drei Kettenreißer, zum Glück ohne größere Schäden, wie bei dir, Dieter. Dazu mein herzlichstes Beileid! Ob ich Kettenreißer auch bei endlosen Ketten hatte, weiß ich nicht mehr (auswendig). Dazu müßte ich meine Logbücher bemühen. Zum Glück geschahen die Reißer auch bei mir meist beim ersten Beschleunigen, nie bei hohen Geschwindigkeiten. Seit ich ausschließlich geschlossene Ketten benutze bin ich vor solchen Schäden gewappnet, denn sie könnten erheblich anders ausgehen.

  • Hallo Leute Besten Dank allerseits für die interessanten Analysen und Hinweise! Die Kette hat rund 15000 km auf dem Buckel (inklusive Winterfahrten) und ist nicht zu knauserig mit Kettenspray behandelt worden. Aber eben: das Fett des Kettenspray hält sehr gut auf der Kette, ist aber bestimmt auch ein gutes Bindemittel für den mineralischen Schmutz, sprich Schleifkörner. Auch von dem her ist die Behandlung mit so was wie Scottoiler besser: das dort angewendete recht dünne Oel wirkt eher auswaschend. Zudem gilt es wieder mal die Kunststoff-Gleitstellen anzuschauen. Die scharfen Grate, die sich mit der Zeit bilden, die können natürlich die Dichtringe misshandeln und so Zutritt für Wasser und Schmutz geben. Ich werde dann noch ein paar Kettenglieder öffnen und den Zustand dort anschauen. Mein Verdacht: Das Clip-Schloss dichtet die Achsen nicht so gut ab, wie es bei einem Original-Kettenglied oder evtl. auch bei einem Nietschloss der Fall ist. Dass es offenbar für die XL immer noch geschlossene Ketten zu kaufen gibt, das war mir gar nicht bewusst. Und der Gedanke eine Kette ohne Dichtungen anzuwenden (ist das Industrie-Meterware oder vom Motorradhändler ?) ist auch eine kreative Lösung. Wieviele Kilometer machst Du Jürgen denn damit ?

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    Ein Vorteil von Ketten ohne O-Ringe ist natürlich das die wahrscheinlich schon verschlissen sind bevor so ein Dauerbruch passieren kann.

    (schmunzel !) Hier mal ein Bild der „Fräsarbeit“ des ausscherenden Kettenschlossteils, an zwei Stellen (einmal ganz durch). Zum Glück habe ich noch einen Ersatzdeckel. Und das schon mal angeschnittene Thema des Magnesium-Schweissens wird gelegentlich wieder aktuell. Gruss Dieter

  • Uff, unglaublich, was ihr schon alles mit Ketten erlebt habt. Mir ist in 30 Jahren XL fahren noch nie ne Kette gerissen oder abgeflogen. In meinen Studentenzeiten durchgerutscht wegen abgelutschter Zahnraeder und so ja.....Kein Geld fuer neu, keine Zeit fuer Pflege.... Seit laaaaanger Zeit fahr ich O-Ring Ketten mit Schloss und pflege jetzt auch besser als frueher. Die Schlossclips fliegen nach einiger Zeit immer davon. Mitlerweile fahr ich einfach ohne Clip weiter. Da bewegt sich nix. Eure Stories machen mir nun natuerlich Angst....

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    Original geschrieben von: Fortunateman ... Die Schlossclips fliegen nach einiger Zeit immer davon. Mitlerweile fahr ich einfach ohne Clip weiter. Da bewegt sich nix. Eure Stories machen mir nun natuerlich Angst....

    zu recht! bitte sei so lieb, und mach wieder nen clip drauf :) lg, p.

  • Hallo Dieter,

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    Und der Gedanke eine Kette ohne Dichtungen anzuwenden (ist das Industrie-Meterware oder vom Motorradhändler ?) ist auch eine kreative Lösung. Wieviele Kilometer machst Du Jürgen denn damit ?

    Also nachfragen muss man schon nach einer nicht gedichteten Kette, aber ist doch klar, wenn ich dir eine für 30 € mehr verkaufen kann, würde ich das auch tun. Und jetzt tu mir mal den Gefallen und schau doch mal in deine Kettenhülsen was du da unter deinen alten Dichtringen noch findest. Ich kann es dir sagen, nichts außer einer trockene und ungeschmierten Achse. Ist doch klar, wo nichts raus soll kommt auch nichts rein, auch nicht dein Kettenspray, weil, ist ja gedichtet. Super!!! :lol: Bei meiner Kette hingegen ist wunderbar Fett oder Öl trinn. Aber klar, ich bin vielleicht auch ein schlechtes Beispiel. Wer kocht schon seine Kette nach dem putzen des Motorrades, ein. Zu Laufleistung ist zu sagen, die jetzige hat 11000 km runter und man erkennt kein verschleiß. Früher bin ich immer so ca. 18000-24000 km gefahren. Leider habe ich im Moment zu viele Motorräder, als dass ich eine Verschleiß zu Ende der Kette fahre.

  • Guten Morgen Jürgen Die Aufgabe des Kettensprays ist ja auch bei mir nicht, dass die Achsen geschmiert werden, denn dort sollte ja lebenslang das Originalschmiermittel drin bleiben - darum die O-Ringe zum Dichten. Jedenfalls ging ich mal von dieser Annahme aus. Selbst wenn die ‚Rollen’ der Ketten vielleicht im Neuzustand des Kettentriebs theoretisch keine direkte (makroskopische) Gleitreibung ergeben, auch dann ist Schmierung gut (machst Du ja auch). Schliesslich ergibt auch elastische Verformung Reibkräfte, wenn man es genau anschaut – drum werden auch Rollenlager gefettet (klar, es gibt dort auch seitlich nicht nur schönes Abrollen.....). Zudem hilft das äussere Fett bestimmt auch den Dichtringen, ihre Funktion beizubehalten. Wie Du es vorschlägst: ich werde die Achsen und Hülsen der defekten Kette dann noch untersuchen. Bin gespannt, ob sich dort noch Spuren des Originalfetts finden lassen. Das Auskochen der Ketten kenne ich von früher her gut. Das war damals eine flache Dose mit Drahthenkel, „duckhams chain grease“. Mit Herdplatte oder Laborbrenner hat man das steife Fett zum Schmelzen gebracht und die saubere Kette gründlich drin gebadet. Lange ist es her. „Those were the days, my friend...“ Gruss, Dieter PS: nochmals schüchterne Frage: Kette vom Industrielieferanten oder aus dem Motorradbereich ?

  • Moin, nach einem Kettenriss bei der TA (schon lange her) habe ich Jahrelang auch nur noch Endlosketten verbaut. Bis 2009 im Urlaub auf Grund ungeplanter Mehrlast die Kette am Ende war und ich tauschen mußte und keine Endloskette auftreibbar war. damals bekam ich eine (ich glaube die heißt so) Enuma- Kette mit Schraubkettenschloß und das sieht gut aus und scheint zu halten. Zur Industriekette, mir wollte keiner eine passende Kette verkaufen. Die Größenangaben unserer Ketten wird fast ausschließlich im Motorradbereich verwendet und deswegen fallen die Anfragen als Motorradfahreranfragen auf. Es gab auch so gut wie keinen Preisunterschied, da die Komplettsätze schon sehr günstig sind. Wenn du eine Industriekette findest tue es bitte kund, da ich mir sowiso für Hinten seperat ein Kettenblatt kaufe, kann ich evtl. beim Einzelkauf ein wenig sparen. Für artgerechte Haltung Ingo

  • danke für den tipp, schöne idee :) mit 15 euro zwar recht teuer ... aber ideal als reperaturkit für unterwegs! hat jeman noch nen tipp, mit welchem werkzeug man unterwegs recht fix den einen sicherlich stehen bleibenden bolzen rasch lose bekommt? feile dauert und ist auch nicht sehr effektiv ... vielleicht ein mini-seitenschneider !? lg, p.

  • Hallo Dieter,

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    nochmals schüchterne Frage: Kette vom Industrielieferanten oder aus dem Motorradbereich ?

    Warum schüchtern? Natürlich kannst du fragen. Habe ich nur vergessen zu Antworten. Die bekommst du natürlich auch im Motorradbereich. Ganz normal wie alle Kettensätze. Mußt nur nach O-Ringloser Kette fragen, Wird auch im Ebay angeboten und bei allen gängigen Motorradteilehändlern. Als Industrieware gibt es das sicher auch und ist bestimmt nichts anderes. Bei uns die Motorradhändler haben die Ketten auch als Meterware.

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    Original geschrieben von: herrpe ...hat jeman noch nen tipp, mit welchem werkzeug man unterwegs recht fix den einen sicherlich stehen bleibenden bolzen rasch lose bekommt?... lg, p.

    @herrpe: Kennst Du die Dinger nicht? Die Schlösser haben zwei längere Bolzen mit Gewinde. Da dreht man die Mutter drauf und zieht damit die Lasche auf den Bolzen, bis der Bolzen an der Sollbruchstelle abreißt. Das ist dann quasi wie vernietet. Auf kriegt man das dann nur noch mit dem Kettentrenner oder der Flex... Hab ich schon mal gehabt, hat funktioniert. Zum Kettenflicken am Strassenrand ideal. Gruss Kai

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    Original geschrieben von: Kai @herrpe: Kennst Du die Dinger nicht?

    na aber ja doch, jetzt schon ;) habs mir gleich mal angesehen, find ich toll. gerade als ersatz für unterwegs! das problem ist aber ein anderes: reißt die kette, habe ich immer noch einen oder sogar - wie im aktuellen fall, wo das kettenglied in der mitte gebrochen ist - zwei bolzen, die ich erstmal rausbekommen muss, um ein schloss (mit zwei neuen bolzen) überhaupt einsetzen zu können. meine frage ist, was habt/empfehlt ihr für werkzeug, um die alten bolzen unterwegs rasch rauszubekommen? (nagel)feile dauert, seitenschneider müsste ziemlich groß sein ... ich wäre da für anregungen sehr dankbar :) denn was hift mir ein schloss, wenn ichs nicht eingebaut kriege!? lg, p.

  • Servus Ja mit der Nagelfeile wirst du dir schwertun , da solltest du dir lieber ein kleines Kettentrenn / Nietwerkzeug zulegen . habe ich auf laengeren Touren auch dabei . Habes zwar unterwegs noch nie gebraucht aber ich sage mir besser ein Pfund gepack mehr als 2 Tage in der Pampa stehen bis mal jemand vorbei kommt .

  • @herrpe: ...das Problem ist aber mit einer Kette mit Clipschlioß genau dasselbe außer die reißt zufällig genau am Schloss auf. Wenn man auf eine größere Expedition gehen will wo man weit abseits des ADAC-Schutzengelnetzes agiert, dann sollte man vie