schlechte Gasannahme!

  • Hallo zusammen, gestern nach einer kleinen Motorradtour beschwerte sich meine Frau, dass ihre XL600RM (PD04) unterwegs als sie an einem Berg plötzlich Gas gab, fast ausgegangen wäre. Ich habe dann hier zu Hause, direkt nach dem Fahren, den Motor laufen lassen und ganz plötzlich Gas gegeben. Dabei dachte ich dann auch dass sie zuerst ausgeht. Nach ca. 1 sek. drehte sie dann, wie gewohnt, sauber hoch. Der Luftfilter hat ca. 4tkm runter und nichts staubiges erlebt. Also kein Gelände, nichtmals Feldwege. Die Gemischregulierschraube steht wie im Handbuch angegeben "ein-dreiachtel" Umdrehungen rausgedreht. Da ich mich mit der Honda auch nicht so gut auskenne wie mit meiner XT wollte ich hier erstmal nachfragen ob das Problem so bekannt ist und mir jemand helfen kann?? Herzliche Grüße, Marcel.

  • Hallo Marcel, zunächst mal was Grundsätzliches zur XL: Die XL hat eine Doppelvergaseranlage, die aus zwei Schiebervergasern ohne Beschleunigerpumpe besteht. Deine XT hat eine Vergaseranlage, die aus einem Gleichdruck- und einem Schiebervergaser kombiniert ist. Während letztere quasi immun gegen Verschlucken beim plötzlichen Gasaufreißen bei beliebiger Drehzahl ist, ist das bei der XL anders. Je niedriger die Drehzahl ist und und je schneller das Gas aufgezogen wird, um so eher kommt es zum Verschlucken des Motors. Ich gehe mal davon aus das die Basics stimmen - das also vor allem das Ventilspiel in Ordnung ist (eher etwas mehr als im WHB angegeben), das der Vergaser korrekt eingestellt ist ( besonders das sogenannte Tupfhebelspiel) und die Bedüsung passt. Trotzdem ist man gegen Verschlucken auch dann nicht immun. Wenn man das weiß und kennt dann zieht man das Gas halt langsamer auf oder schaltet eher mal runter. Oder man versucht das Problem etwas zu lindern, was durchaus geht. Du könntest z. B. mal die Hauptdüse im Primärvergaser so 5 bis 10 Nummern größer wählen. Du wirst mit einem geringfügig höheren Verbrauch rechnen müssen, aber auch mit einem gegen Verschlucker etwas resistenteren Motor. Gruss Kai

  • Hallo, ja, die Einstellungen stimmen. Habe ich gerade kontrolliert. Gut das erklärt mir dass di XL das nicht mag wenn ich hier im Stand bei warmen Motor ganz abrupt das Gas aufreisse. das kommt so wahrscheinlich auch im Fahrbetrieb nicht vor. Ich werde mal die Tage selber damit fahren und schauen. Bislang kannte ich ja auch nur die schilderung meiner Frau und den kurzen Versuch hier hinterm Haus. Danke für die Schilderung, Gruß Marcel.

  • Hallo nochmal, das Problem ist neu. Heute eine kleine Runde durchs Bergische gefahren, ca. 80km. Dabei trat das Problem 3x auf. Einmal war ich kurz hinter meiner Frau und habe es auch mitbekommen wie es sich äussert. Es ist so als würde bei einer Kurbelwellenumdrehung die Maschine nicht zünden und bockt dann auch etwas. Dies trat diesmal auch nicht beim Beschleunigen auf sondern bei konstanter Fahrt. Beim 2. und 3. mal als es vorkam war es aber beim leichten Beschleunigen. Meine Frau hatte sich heute extra eine Markieung auf den Drehzahlmesser geklebt um nicht unter 3000U/min zu kommen. Also wurde die Maschine auch nicht unten raus beschleunigt. Da es wie gesagt sehr sporadisch auftritt freue ich mich schon sehr auf die Fehlersuche. Ich tippe im Moment eher auf Zündung, Wackler. Zündkerze habe ich eben getauscht. Allerdings noch nicht gefahren, die alte Kerze sah aber gut aus, rehbraun, Diodenabstand stimmt. Falls mir jemand helfen kann zumindest bei der Suche verschiedene Fehlerquellen auszuschließen wäre das super. Oder hatte jemand das Gleiche Problem und weiss die Lösung?!!? Herzliche Grüße, Marcel.

  • Hallo Marcel Schau mal die Sache mit den Innerein des Zündkerzensteckers an. Braucht nicht viel Zeit - und ich habe dieses Problem selber schon bei zwei XL's festgestellt. Schau mal da , mein Beitrag vom 6. Sept. 12. Gruss Dieter

  • Moin, schau dir auch mal deine Kraftstoffsiebe (Benzinhahn, Tank) und wenn eingebaut deinen Kraftstofffilter an. Ansonsten halt Zündung. Fallt der DZM bei dem Phänomen aus? Für artgerechte Haltung Ingo

  • Bin eben mal damit gefahren und als sie Temperatur hatte, nach ca. 20km trat das Problem einmal auf. Ich muss allerdings sagen, dass das aus dem Teillastbereich war und die Drehzahl so um die 3000 U/min war. Dann fühlte sich das an wie ein kurzes verschlucken, so wie plötzlich zu viel Benzin. Zu hause dann den Luftfilter geprüft, der ist allerdings wie neu. Tankentlüftung funktioniert auch. Aircutventil ist auch erst ein Jahr drin. Die Leerlaufgemischschraube habe ich wie angegeben ein-dreiachtel Umdrehungen draussen. Ich tippe im Moment drauf dass der Vergaser mal raus muss, Reinigung und dann schauen wie es tut. Oder hat noch jemand 'nen nett gemeinten Tip der mir helfen könnte?? Danke und herzliche Grüße, Marcel.

  • Hallo Marcel, für mich hört sich das jetzt an wie ein Problem beim Übergang von der Teillast (bzw. Schiebebetrieb) in den Lastbereich. Das ist für den XL-Vergaser leider nicht ungewöhnlich. Die Ursachen können vielfältig sein: 1. Falschluft wegen poröser Dichtringe am Ansaugstutzen, gerissener Isolatorbrillen, gerissener Ansaugstutzen, falsch montierter Vergaser, defekter Aircut-Membranen usw. Das führt zu Abmagerung im unteren Lastbereich. Im Leerlauf kann man das mit der Gemischschraube vielleicht noch ausgleichen, im Übergang gibts dann aber Probleme. Müsste während der Warmlaufphase schlimmer sein und bei warmem Motor dann besser werden. 2. Überfettung wegen ausgeschlagener Nadeldüsen, verschlissener Düsennadeln, zu hohem Schwimmerstand oder Abweichungen der Vergasereinstellungen vom Serienstand. Wird mit wärmer werdenden Motor schlimmer. Beide Varianten sind relativ schwer zu lokalisieren bzw. bestimmten Bauteilen zuzuordnen. Eigentlich kann man nur versuchen, zunächst herauszufinden ob es vom Typ 1 oder 2 ist und dann die möglichen Ursachen nach und nach abarbeiten. Ich muss Dir aber sagen das ich auch so alle 20 bis 30 km mal einen kleinen Verschlucker habe - ich finde das jetzt aber nicht so wirklich störend so das ich da weiteres unternehme. Ich habe ich irgendwie auch daran gewöhnt. Gruss Kai

  • Hallo Kai, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich denke auch dass es daher kommt, denn genau in dem Übergang macht sie das. Um die Zündung weitestgehend ausschließen zu können habe ich eben nochmal überprüft ob sie einen Zündfunken hat. Der ist deutlich kräftiger als bei meiner XT (die aber im Moment problemlos läuft). Hab dann noch eine Iridium Kerze verbaut und sie springt super an. Normalerweise mag ich die Iridium Kerzen nicht so, weil es hat ja 27 Jahre mit normaler Kerze gut funktioniert. Aber ich hatte noch eine hier also läuft sie jetzt damit. Neuer Kerzenstecker von NGK und die ersten 15mm Kabel am Stecker abgekniffen, damit der Stecker in frisches Kabelmaterial geschraubt wird. Das Problem tritt bei warmem Motor auf. Gibt es eine genaue Anleitung wie ich die Gemischregulierschraube einstelle?? Ich habe im Netz nur die Angabe gefunden 1-dreiachtel Umdrehungen raus. Bei meiner XT heisst es auch 2,5 Umdrehungen aber dann warmfahren, Drehzal auf etwa 1500-1800 U/min stellen und die Schraube reindrehen von dort aus rausdrehen bis die Drehzahl nicht mehr steigt. Da dann lassen, Waren bei meiner 3 Umdrehungen raus, also bei der XT. Gibts für die XL 'ne ähnliche Anleitung?? Die hat doch eine Luftregulierschraube, oder?? Wenn es da was gibt wäre ich dankbar für die Hilfe. Ob die Ansaugstutzen, bzw. Dichtungen o.k. sind kann ich doch bei laufendem Motor mit Bremsenreiniger testen, oder?? Vielen Dank und herzliche Grüße, Marcel.

  • Moin, die Angabe für die RM ist nicht 1 drei achtel sondern richtig 1 ein viertel bzw. 1/4 oder wie im Wartungsplan 1,25 Umdrehungen. 1 drei achtel wären 1,375 Umdrehungen raus, der Unterschied ist nun nicht sooo groß aber es sollen ja die richtigen Werte benutzt werden. Persönliche Anpassungen sind eh normalität da jedes Mopped anders atmet.

  • Zitat

    Original geschrieben von: marcelwa Gibt es eine genaue Anleitung wie ich die Gemischregulierschraube einstelle??

    ja. gemischregulierschraube auf 1 1/4 umdrehungen raus, leerlaufschraube rechts am vergaser so einstellen, dass der dzm 1.400 (?) anzeigt. dann gemischregulierschraube so lange RAUSdrehen, bis die drehzahl nicht mehr steigt. dann die leerlaufschraube wieder so reindrehen, dass der dzm 1.400 anzeigt. - alles bei warmgefahrenem motor. an dem übergang laboriere ich auch grad. leider wenig zeit, daher noch nix neues ... aber als nächstes ist das tupfhebelspiel dran (leerlaufdüse hab ich von 55 auf 65 erhöht, brachte schon deutliche besserung). eine abhängigkeit von der motortemperatur konnte ich bei meinen verschluckerli noch nicht festellen ... werd mal drauf achten. lg, p.

  • Hallo Marcel, wenn er sich vor allem bei warmem Motor verschluckt ist es wohl eher Überfetten im Übergang. Falschluft glaube ich da eher nicht. Dafür könnte z. B. eine verschlissene Nadeldüse verantwortlich sein. Oder ein wohlmeinender "Tuner" hat die Düsennadel eine oder mehrere Rasten höher gehängt. Also ich würde zunächst den Schwimmerstand und die Nadelposition am Primärvergaser überprüfen. Wenn das ohne Befund bleibt, Nadeldüse und Düsennadel gegen Neuteile ersetzen. Gruss Kai

  • Das Verschlucken war scheinbar nur der Anfang. Sonntag wollten wir per Motorrad nach Langenfeld zum Flugplatzfest und bereits einige hundert Meter nach Abfahrt ging die Maschine während der Fahrt aus. Sprang dann nach kurzem Orgeln wieder an. Weitergefahren 500m später das Gleiche. Ca. 4km später wieder. Dann die Maschine nach hause gebracht und mit dem Auto gefahren. Heute bin ich mit der XL dann zur Arbeit gefahren. Auf dem Hinweg ging die Maschine auf den insgesamt 15km 4x ohne Vorwarnung aus. Auf dem Rückweg nur 1x. Habe gerade alle Steckverbindungen kontrolliert, getrennt, Kontaktspray rein und wieder zusammengesteckt. Habe aber keinen Stecker gefunden der auffällig war, weder lose noch stark korrodiert. Kann es sein dass der Killschalter 'ne Macke hat?? Habe auch nochmal die Spritversorgung kontrolliert. Am Ablauf der Schwimmerkammer läufts prima. Momentan keine richtige Idee, Gruß Marcel.