Motorschaden (Motor zerlegen die unfreiwillige Tour)

  • Auf unserer Ligurien Tour im September, klang nach zwei, drei Tagen mein Motor seltsam. Er lief zwar noch und hatte auch Leistung, klang aber irgendwie hart. Das Ventilspiel hatte ich morgens nachgestellt, aber am Nachmittag klapperten sie wieder. Also Ersatzmoped aus dem Bus und meine XL abgestellt... Durch widrige Umstände kam ich erst jetzt dazu, den Motor zu zerlegen. Was ich gestern Nachmittag aber so vorfand... So. Es sieht für mich so aus, als ob nicht genug Öl drin war. Wir hatten aber jeden Abend nach dem Öl geschaut und die ein oder andere Reparatur durch geführt. Keine Ahnung, wie das passieren konnte :cry:

  • Ja Swen, nun die Standart Fragen: Lager mit der abgeschirmten Seite auf der Nockenwelle nach aussen und auf der Seite des Steuerkettenrades? Die richtigen Schrauben an der richtigen Stelle der Ölsteigleitung? (kleine Bohrunge, große Bohrungen) O-Ring auf Ölregelblende? Leitung frei durchgängig? Fördert die Pumpe Öl? Das Thema Ölregelblende haben wir gerade bei Dieters Motorzerlegen. Ölsieb frei? Da ich weiß, dass du Schrauber bist, bin ich etwas kurz gefasst, will aber nichts unangesprochen lassen.

  • Ich weiß um die ganzen Besonderheiten, welche zu beachten sind und ist ja auch nicht der erste Motor. Hab im Moment noch keine Erklärung, Leitungen waren frei und nach jedem Zusammenbau wird auch so lange gekickt, bis oben im Kopf Öl ankommt. Gibt es Ratschläge zur Reparatur? Der eine Kipphebel ist besonders geschliffen :confused: Denke mal, alle Kipphebel neu, aber was mache ich mit der Nockenwelle / Mittellager? Hab noch ne 27PS rum liegen, doch wer will das schon...

  • Hi Swen, das sieht ja böse aus. Bei meinem Motor war das Mittellager auch beschädigt, allerdings bei weitem nicht so heftig. Jürgen hat mir geraten etwas ausschleifen, sodaß es eigentlich gar nicht mehr berührt, das läuft auch ohne diese Lagerung. Seit einem Jahr ohne Probleme gelaufen. Dann brauchst du wegen dem Lager die Nockenwelle nicht zu tauschen. Die Nocken sehen noch gut aus, oder ? Kipphebel soweit nötig neu, klar. Dann steht halt immer noch die Frage im Raum warum ist das passiert? Nicht das es gleich wieder so aussieht. Viel Erfolg, Gege

  • Hallo, mein Mittellager hat auch so ähnlich ausgesehen. Lustigerweise war es kleiner als der Originaldurchmesser, so daß ich Folgendes gemacht habe: Ich habe erst alle Stahlpartikel, die sich da im Alu verschweißt hatten, mit einer Reißnadel herausgepopelt und mir dann auf der Drehmaschine eine Nockenwellenattrappe (ohne Nocken, nur Lagerdurchmesser und Mittellager) gedreht. Der Durchmesser des Mittellagers der Attrappe habe ich etwas kleiner als bei der Originalwelle gemacht, damit da ein Schleifpapier darum paßt. Und dann hab ich mich mit ein paar Bierchen hingesetzt und händisch diesen Lagersitz in Kopf und Deckel ausgeschliffen. Anschließend habe ich das Ganze mal probehalber mit einer neuen NW zusammengebaut und mit Tuschierfarbe geprüft, ob und wo das Lager anliegt. Da mußte ich ein paarmal (schon 40x) nach bessern, damit sich die Welle ohne Klemmen auch bei angezogenen Deckelschrauben dreht. Ich denke, ich bin so an die 0,05 mm Lagerluft gekommen. Die Oberfläche ist nicht ganz perfekt, ein paar Ausbrüche sind drin, das bezeichne ich dann aber jetzt mal als Öltaschen. Läuft wieder und das auch gut. Gruß Jürgen PS: Ich müßte irgendwo sogar Bilder von der Aktion haben, find sie aber nicht am PC. Vielleicht noch auf der Kamera.

  • Moin, @ Jörg Fürs umfallen haben wir die Trockensumpfschmierung, @ Swen könnte das Lagerspiel am Mittenlager zu gering gewesen sein, z.B. durch planen? Könnte Dichtmasse dort hingelangt sein? Für artgerechte Haltung Ingo

  • @ IngoAC und trotz allem kann die Pumpe in ungünstigen Konstellationen trocken laufen und dann kommt das Problem dass es in verschiedenen Fällen nicht sofort wieder zur Förderaufnahme kommt. Soll mir dann aber auch egal sein.

  • Zitat

    Kannst Du das mal näher erläutern?

    Hallo R. Soll heissen, dass wir ja kein Ölbad haben wie andere Motoren und im Motor immer nur eine geringe Menge an Öl ist. Die Menge aber nicht zur Befüllung der Ölpumpe nötig ist, sondern bei uns wird ja das Öl aus dem Rahmentank gesogen. Somit kann die Pumpe keine Luft ansaugen wie bei etwa einem umgefallenen Ölbadmotor, wo die Pumpe nicht mehr ans Öl reicht durch die Schräglage des Fahrzeuges. Ich denke das war in deinem Interesse Ingo.

  • Vielleicht wurde die Maschine mit zu hoher Motor- und Öltemperatur betrieben. Ich hatte mal folgendes Problem: Im Hochsommer längeres Stück auf der Autobahn mit 140km/h gefahren. Öltemperatur im Öltank um die 140°C (Aua!!!). Danach war die Nockenwelle eingelaufen (hautsächlich die Nocken, die Lager hatten zum Glück fast nichts). Hab die Nockenwelle dann ausgewechselt. Das war bei ca. 45000km (ist schon viele Jahr her). Inzwischen hat meine XL 115.000km und läuft prima. Seit dem fahre ich auch auf der Autobahn nur noch kurzfristig über 120km/h (ca. 120°C Öltemperatur). Bei sehr hoher Temperatur verliert irgendwann auch das beste Motoröl seine Schmiereigenschaften und dann beginnt der Verschleiß an der schwächsten Stelle (meist im Zylinderkopf / Nockenwelle). Ist also aus meiner Sicht nicht auszuschließen, dass eine zu hohe Motortemperatur zumindest ein Teilgrund für den Schaden sein könnte.

  • Ich hab den Motor nun weiter auseinander gebaut , um der Ursache eventuell auf die Spur zu kommen. Zylinderkopf runter (die vordere Schraube an der Zündkerze war auch lose?!) Von unten sieht er gut aus und die neuen Ventilsitze sitzen... Weiter unten Ölfilter raus und im Schlamm gesucht Ölfilter aufgedrösselt und einen Teil des Zylinderkopfes gefunden :schlecht: Hülse saß an Ort und Stelle Sieb kontrolliert Und wenn ich an der Ölpumpe gedreht hab, lief auch Öl aus der Leitung Jetzt habe ich dieses Jahr mal ne Historie für die Mopeds angelegt, um besser den Überblick über Ölwechsel und sonstige Investitionen zu behalten. Der letzte Eintrag war vor 1500km! Wieso hat es dann so lange gehalten bzw. gedauert bis der Schaden eintraf? @ Ingo: Dichtmasse möchte ich mal nicht ausschließen, wirkt sich das so extrem aus? @ Hammergott: Dieses Moped ist während der Tour nicht umgefallen. Das war das andere Moped und dummerweise saß ich noch mit drauf :rolleyes: @ Schotterpässe: Ich hab im Rahmentank ein Thermometer und werd schon bei 120°C nervös. Dann halt ich lieber an und warte nen Moment. War aber hier nicht der Fall.

  • Swen, zwei Dinge fallen mir auf. Auf deinem letzten Bild sehe ich eine Zylinderkopfschraube ohne U-Scheibe. War nicht so eingebaut, oder? Und, könnte es sein, dass einer dieser Krümel die da im Ölsieb liegen oder so ähnlich, eine Ölaustrittsbohrung der Nockenwelle verstopft hat und für Mangelschmierung gesorgt hat? Ist die Nockenwelle in allen Bohrungen frei durchgängig?

  • Hallo Swen, die Aluspäne können aber auch nur der zwangsläufige Abrieb hinter dem Kupplungskorb sein. In meinem Zerlegefred hab ich, recht weit hinten, mal den Korb von der Rückseite und die Schleifspuren abgebildet. Da schleift immer ein freilaufendes Zahnrad und kann einen Abrieb von ca. 1,0mm, an der Rückseite des Kupplungskorbes, bewirken. Ansonsten sieht man erst einmal keine großen Auffälligkeiten. Bleibt also noch unklar, wo die Ursache des Schadens zu suchen ist.

  • Hi Leute. Zu heißes Öl würde ich ausschließen. Bevor die Nockenwelle so übel einläuft hat der Kolben schon ne Notbremsung hingelegt. In meinen Augen ist das nicht die Ursache. Swen: Prüf doch mal bei Gelegenheit ob sich die Ventile alle einwandfrei betätigen lassen. Nicht dass da ein Ventil krumm ist oder sonstige Probleme hat und so starke Reibung an der Nockenwelle und Ventilbetätigung verursacht hat, dass der Schmierfilm abgerissen ist. Späne im Öl oder ein verdreckter Ölfilter sind sich nicht der Grund dafür. Zum einen sitzt der Filter auf der Druckseite der Pumpe ( wenn ich das richtig weiß ) und zum anderen ist die Pumpe der XL so stark, dass die eher das Öl aus irgendeiner Dichtung drückt bevor sie aufhört zu fördern. Probleme mit dem Ökreislauf lassen sich eigentlich an hohen Ölthemperaturen ablesen. Gruß. Alex

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    Original geschrieben von: mexxl Swen, zwei Dinge fallen mir auf. Auf deinem letzten Bild sehe ich eine Zylinderkopfschraube ohne U-Scheibe. War nicht so eingebaut, oder?

    Adlerauge! Hatte ich beim Ausbau bemerkt, aber wieder verdrängt. War eben im Keller und die Scheibe ist im Zylinderkopf noch an Ort und Stelle. Aber: die bewegt sich keinen Millimeter!?! Wie festgeschweisst :unsicher:

    Zitat

    Und, könnte es sein, dass einer dieser Krümel die da im Ölsieb liegen oder so ähnlich, eine Ölaustrittsbohrung der Nockenwelle verstopft hat und für Mangelschmierung gesorgt hat? Ist die Nockenwelle in allen Bohrungen frei durchgängig?

    Die Nockenwelle ist innen dreckig gewesen. Die mittlere Bohrung ist dicht, aber die vier anderen Bohrungen waren mehr oder weniger durchgängig. Nicht das sie jetzt richtig zu waren, ein kleiner Inbus ging ganz ohne Kraftanstrengung durch.

  • Zitat

    Die Nockenwelle ist innen dreckig gewesen. Die mittlere Bohrung ist dicht,

    Ich finde in deiner Ölfilterkammer ist auch viel Schlamm. oder sieht das nur so aus?

  • Nach einigen Diskussionen mit meinen Kumpels, kam der Gedanke auf, dass der 27PS Motor (was er ja von der Teilenummer her ursprünglich mal war PD03-7xxx) nicht für die 44PS Nockenwelle ausgelegt war. Sollte das der Grund gewesen sein? Die Zylinderköpfe sind doch eigentlich gleich? :unsicher: