Die graue Maus

  • Ein freundliches Hallo in die Runde!

    In diesem Thread werde ich in unregelmäßigen Abständen über den Umbau einer abgerockten PD 03 (für einen mittleren zweistelligen Eurobetrag gekauft) berichten. Dabei werde ich auch über Rückschläge berichten. Und wenn gewünscht, kann ich auch über die vielen kleinen Details berichten, die man am Ende am fertigen Motorrad nicht sieht. Mit den Arbeiten habe ich begonnen, bin aber noch lange nicht fertig. Bin gespannt, welche Überraschungen noch auf mich warten. Erst letztens habe ich den Motor ausgebaut und den Ventildeckel abgenommen. Das sah nicht gut aus. Aber dazu kommen wir später noch.


    Ich hoffe, Ihr habt Freude an den Berichten und bin für Anregungen und ehrliche Kritik dankbar.

    Viele Grüße,

    manni


    Teil 1: Warum ein Tracker?

    Das ist nicht ganz einfach zu beantworten, schließlich kannte ich den Begriff im Zusammenhang mit Motorrädern nicht wirklich. Nach einer ca. 20-jährigen, sehr intensiven Motorradphase, die mit wunderschönen Rennerlebnissen endete, folgte eine fast 20-jährige Abstinenz. Die Abstinenz wurde gefüllt mit muskelbetriebenen Zweirädern. Aber, so ganz langsam kam der Wunsch hoch, doch noch einmal ein Motorrad zusammen zu schrauben und zu fahren.

    Über Youtube habe ich mir verschiedene Videos angesehen. Auf einmal war ich auf einem Kanal, wo Umbauten alter Motorräder zu Cafe-Racern etc. gezeigt wurden. Unter anderem wurde auch der Umbau einer XL 600 R zu einem Street Tracker gezeigt. Fand ich ganz gut, für „meinen“ Umbau hatte ich aber weitergehende Vorstellungen.


    Es war aber von vornherein klar:

    - Es musste ein großvolumiger Einzylinder Viertakter sein.

    - Ausschließlich Kickstarter wäre schön (meine SR und SRX hatten wie meine Aermacchis auch nur Kickstarter).

    - Das Ausgangsmotorrad musste einen Stahlrahmen haben (Rundrohr!).


    Am Ende sollte eine Fahrmaschine herauskommen. Weniger als 150 kg fahrfertig, Leistung zwischen 40 PS und 50 PS reicht für die Landstraße locker. Eine Yamaha wollte ich nicht, schließlich hatte ich schon einschlägige Erfahrungen mit dem unterdimensionierten Getriebe gemacht. Was bleibt da groß? Und so viel die Wahl auf eine PD 03, zumal ich im Internet Fotos http://www.bikeexif.com/honda-street-tracker  gefunden hatte, die ziemlich genau das zeigten, was ich mit vorstellte.


    Allerdings war das gezeigte Motorrad in den USA aufgebaut worden und hatte z.B. einen Kunststofftank, was in Deutschland gar nicht geht. Mein Umbau („Die graue Maus“, weil ich mir eine graue Lackierung vorstellte) sollte in eine ähnliche Richtung gehen, aber unter den hiesigen Rahmenbedingungen.

  • Hallo manni,

    obwohl ich ja nicht so der Freund von Umbauten bin, muss ich sagen, ist das besagte Teil eines der wenigen Street Tracker, der mir recht gut gefällt.

    Auf jeden Fall freue ich mich schon auf einen schönen Bericht mit Höhen und Tiefen.

    Immer wieder ist es eine Bereicherung an Wissen und Freude zu sehen, mit welchen Engagement diese Leute ihre Umbauten bewerkstelligen.

    Also hau rein und zeig her!

    Ich freu mich schon. :)

  • Hallo Manni,

    jo, da bin ich mal gspannt, was dabei rumkömmt. So eine Idee geistert mir auch schon eine Weile im Kopf rum. Mach mal reichlich Zwischenbericht mit Bildern...

    R.

    Sometimes it takes a whole tank of fuel before you can think straight.

  • Hallo Mani

    Herzlich willkommen.

    Sieht cool aus dein Streettracker.

    Hoffe das du für das Teil nicht so lange brauchst und nicht auf so viele Überraschungspakete stößt.

    Bin auf deine Berichte gespannt.

    Grüße aus dem Münsterland

    Uli

  • Hallo Manni,

    ja muss das denn jetzt sein? Jetzt habe ich es doch ein gutes Jahr geschafft an solch einen

    Umbau nicht mehr zu denken und dann kommst Du daher. Jetzt bin ich wieder

    angefixt. Freue mich trotzdem auf einen interessanten Bericht und wer weiß ich habe ja noch so einige

    Teile rumliegen.

  • Hallo Manni,


    gefällt mir sehr gut was Du da vor hast!

    Ich freue mich auch schon auf Deine Berichte.

    Es ist immer wieder schön zu sehen, dass es Leute gibt die sich auch an älteren Motorrädern begeistern können!


    Gruß aus Jülich

  • Danke für die netten Kommentare. Und Ralf: das tut mit jetzt echt leid für dich (nicht wirklich ;)). Ich glaube, wenn man sich einmal den "Umbau-Virus" gefangen hat, wird man ihn sein Leben lang nicht mehr los. Mein größtes Problem bei diesem Projekt - nein, die größte Herausforderung! - ist das fehlende Netzwerk. Bevor ich nach Bremen gezogen bin, war ich in Aachen aktiv und habe mit dem Umbau einer Aprilia Sintesi (KTM LC 4 Motor implantiert) quasi mein Gesellenstück beim TÜV abgeliefert. "Watt tragen mer heute ein?" war die typische Begrüßung, wenn ich beim TÜV auf den Hof gefahren bin. Lang, lang ist´s her ...

    Das ist heute komplett anders. Ich kenne niemanden beim TÜV und die kennen mich nicht. Durch Fragen in verschiedensten Läden bin ich an die Koordinaten eines "Motorradspezialisten" gekommen, der die Erlaubnis (Befähigung?) zur Begutachtung gemäß § 21 StVZO besitzt. Hoffnungsvoll habe ich telefonisch Kontakt aufgenommen: Ich möge ihm bitte eine Beschreibung meines Vorhabens zusenden. Also habe ich mich hingesetzt und ein Konzept geschrieben, ein paar Bilder zur Verdeutlichung beigefügt und per Mail zugeschickt. Reaktion: nichts. Nach mehrfachem Nachhaken und einer klar formulierten Mail kam die Antwort: er rät mir dringend von einer Weiterführung des Projekts ab. Es würde viel Geld verschlingen und hätte nicht den Hauch einer Chance auf Zulassung.

    Jetzt erst recht! :P Es gibt zwar immer noch keinen Sachverständigen, der meinem Projekt gegenüber aufgeschlossen ist, aber im Laufe des Jahres werde ich bestimmt einen finden. Vielleicht hat einer von euch einen Tip.

    Deshalb dokumentiere ich alle Details. Schließlich will ich den noch unbekannten Sachverständigen davon überzeugen, dass mein Projekt sachgerecht umgesetzt wird. So habe ich z.B. für die Rahmenrohre des neuen Heckrahmens ein Materialzeugnis. Und von dem Originalmaterial des Rahmens habe ich eine Elementanalyse (EDX) durchführen lassen, um nachweisen zu können, dass es sich um identische Werkstoffe handelt. Schweißen werde ich nicht selbst, bin aus der Übung. Mal sehen, ob ein Lehrschweißer des DVS (Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren) dafür zu gewinnen ist.


    Wir werden sehen, sagte der Blinde.


    Viele Grüße

    manni

  • Hier kommt Teil 2. Das grobe Design hatte ich relativ schnell beisammen. Das Studium von Umbauberichten anderer hilft bei der Konkretisierung. Vor allem wird schnell klar, was man NICHT will. Und jetzt in der Rückschau muss ich zugeben, dass es sehr einfach ist, einen Tank und eine Sitzbank auf den Rahmen aufzulegen. Es gibt einen ersten Eindruck, in welche Richtung sich das Projekt entwickelt. Aber danach kommen die Details, die für Kopfzerbrechen sorgen. Wer "A" sagt, muss auch "limente" sagen, Bange machen gilt nicht.


    Viele Grüße

    manni


    Teil2 Das grobe Design.pdf

  • Bin neugierig wie Du das mit den Felgen gelöst hast oder machen wirst.

  • Moin zusammen,


    wie versprochen kommt hier Teil 3 meiner Geschichte. Von den Kosten dürfte dieses Kapitel das teuerste des gesamten Umbaus sein. (Obwohl, ich habe den Motor noch nicht geöffnet ...) Die Naben wurden ebenso wie die neuen Felgen schwarz pulverbeschichtet. Es macht ja wenig Sinn, gammelige Naben in schöne Felgen einspeichen zu lassen.


    Ein schönes Wochenende wünscht

    manni

  • Hallo Manni,

    bin echt gespannt wie es weitergeht, Deine Dokus über die Arbeiten sind echt super und sehr gut erklärt.

    In solch eine Richtung habe ich noch nie geschraubt, zumindest nicht am Zweirad.

    Umgebaute Autos zählen hier nicht.

    Also mach bitte weiter so in Deinen Ausführungen zu den Änderungen, ist echt spannend das zu verfolgen.



    Schönes WE

    Thomas

  • Vielen Dank für die Blumen Thomas,


    Räder umspeichen (lassen) ist keine große Kunst. Und wie man eine Spur ausrichtet, stand schon in den Betriebsanleitungen der alten MZ aus den 60er Jahren. Einen Tank innen aufzuschneiden und neue Halterungen anfertigen ist ein anderer Schnack. Habe ich vorher noch nie gemacht. Und wie immer: beim ersten Mal tut es richtig weh. Ich versuche, die Arbeiten zum Tank in dieser Woche abzuschließen. Dann kommt der Bericht mit Pleiten und Pannen am kommenden WE.


    Kurze Frage in die Runde: hat einer einen Tip, an welchen TÜV-Menschen im Grpßraum Bremen ich mich vertrauensvoll wenden kann? Bitte nicht öffentlich antworten, sondern über Benachrichtigungen.


    Danke schonmal und beste Grüße

    manni


    "Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es nicht zuende" (Zitat aus dem gedächtnis: The very best exotic Merry Gold Hotel)

  • So eine Ka... (braune Masse)! Habe gerade eine Absage von "meinem" Schweißer bekommen. Scheffe hat externe ,private Aufträge verboten. Tja, das wird dann nichts mit dem angekündigten Bericht über den Tank am kommenden WE. Muss jetzt erstmal einen neuen Schweißer suchen. In solchen Momenten merkt man, wie wichtig ein funktionierendes Netzwerk ist.


    Egal, am Ende wird alles gut. Manche Teilprojekte verzögern sich halt.


    manni, der am Ball bleibt

  • Moin Georg und Thorsten,


    danke für den Link. Bin dort nicht angemeldet, werde das aber nachholen. Der Thread scheint mir sehr interessant zu sein. Kommt für mich nicht wirklich in Frage, weil meine Garage den Platz dafür nicht hergibt. Ist halt eine Fahrradwerkstatt. Selbst die Honda nimmt zuviel Platz weg, deshalb habe ich sie auf den fahrbaren Wagen gespannt. Damit kann ich sie an die Seite schieben, wenn andere Arbeiten anliegen.


    Und oh Wunder: geht eine Tür zu, öffnet sich an anderer Stelle eine neue! Ich habe mich bei der Chopper-Fraktion umgehört. Und tatsächlich kannte mein neuer Kontakt in Bremen einen, der nichts außer Tanks macht. Bingo! Es geht voran.


    Viele Grüße

    manni

  • So Männers,


    Planänderung. Die Beschreibung, wie der Tank an den XL-Rahmen angepasst wird, liegt auf Eis. Aber ich bin zuversichtlich, dass in 1-2 Wochen auch dieses Kapitel erledigt ist. Um trotzdem Wochenend-Lektüre bereitstellen zu können, habe ich mich den fast unsichtbaren Details, den "Kleinigkeiten" gewidmet. Das sind die Dinge, die man "mal eben" in Angriff nimmt. Der Schwabe sagt "gschwindt" dazu. Dummerweise geht das nicht immer so "gschwindt". Aber lest selbst ...


    Viele Grüße

    manni

  • Hi Manni

    Tolle Projekt und schönes Moped,

    halte mich bitte auf dem laufenden mit den Tanks aus Bremen.... Ein guter Freund von mir wohnt in Bremen und letztens war ich oben und habe meine Mercedes T1 Bus dem Tatort Bremen ausgeliehen, damit haben sie den letzten Tatort mit dem Team Sabine Postel und Oliver Mommsen gedreht. Danach hören die beiden auf. Ausgestrahlt wird am Ostermontag.... aber ich schweife ab.... Tanks bauen sind meine Leidenschaft....auch wenn ich kein Alu schweißen kann. Meine Tanks habe ich ohne größere Hilfsmitteln gebaut. Ich habe Formen aus Syrodur Isolierplatten gesägt und gefeilt. Dann ne Papierabwickung gemacht...danach Alu... die Bearbeitung des Alus habe ich auf allem was ich gefunden habe gemacht z.b. Tischkanten, rund Klötze, die Gabel ner Hubarmeise, die Styrodurformen.

    Das Ergebnis ist wie ich finde sehr hübsch geworden.

    Viele Grüße Axel

  • Hallo Axel,


    so weit bin ich nicht gegangen, den Tank komplett selber herzustellen. Ich habe einen China-Tank gekauft und passend gemacht. Tja, und dabei kann man einige Dinge falsch machen. Zum Glück nichts, was nicht wieder glattzuziehen wäre. Sobald das Schätzchen fertig geschweißt ist, mache ich aktuelle Fotos und schreibe den Bericht. Dann können alle mein Dillettieren nachlesen ...


    Ein schönes WE (Wetter soll gut werden!) wünscht

    manni