Zylinderkopf und Ventildeckel - Gewindereparatur

  • Moin moin,

    Ich habe Dank der Anleitungen in den FAQ den Motor meiner XL600R aus 83 ausbauen können, inzwischen sind auch Ventildeckel (Zylinderkopfhaube laut Buch) und Zylinderkopf runter. Bei der Demontage habe ich festgestellt, dass sowohl beim Deckel als auch beim Kopf einige Schrauben frei drehten :cursing:. Ich habe mich etwas in Helicoils etc eingelesen und habe mir dann die passenden 2 V-Coil Sets bei Schoppe in Kiel besorgt. Vorhin war ich dann wieder am Moped und habe festgestellt, dass in einigen Gewinden die nicht mehr griffen bereits Coils drin waren, allerdings sind bei den Schrauben die Gewinde teils komplett auf. Die Gewinde der Schrauben werden sich ja sicherlich an den Coils zerfressen haben, der Alublock kann denen doch nicht viel antun oder? - Habe auf Verdacht hier schonmal 2 der Coils rausgenommen und neue eingesetzt, habe aber keine Erfahrungen damit wie lange sowas hält. Bei dem ganzen Prozedere sind mir ein paar Fragen gekommen:
    Bei meinem Motor ist kein Eingang für die Drehzahlwelle vorhanden, auf der Nockenwelle ist aber eine Schnecke vorhanden, habe ich also einen PD04 Deckel mit dem Innenleben einer PD03? Verbaut war die Dichtung einer PD03.:/
    Und ich habe bei der Suche nach der letzten Zylinderkopfschraube anscheinend eine Art Dichtung zerstört. Sie saß über der Zylinderkopfschraube beim Ansaugstutzen und hatte etwa die Größe eines 20ct Stückes, eine Plastikscheibe mit Loch und einem O-Ring drumherum. Die Dichtung saß über der ZK Schraube und ich konnte sie nicht in der Explosionszeichung entdecken. Habt ihr Ideen?:/

    Freue mich auf Vorschläge und Anregungen!
    Beste Grüße aus Kiel

    Björn

  • Hallo Björn,

    wenn ich das richtig verstehe sind die Gewinde der Schrauben wo die Helicoil sind hin, richtig?

    Dann Versuche doch mal ob Du bei den Helicoil noch eine Schraube von Hand ohne Wiederstand rein drehen kannst.

    Wenn ja dann müssten die Helicoils noch gut sein oder täusche sie gleich aus dann bist Du auf der sicheren Seite.


    Ich sage mal so der Inhalt vom PD03 Deckel und der vom PD04 Deckel ist gleich, und die Dichtung ist auch gleich.

    Was für ein Drehzahlmesser ist denn bei dir verbaut?


    Zur Nockenwelle. Ich fahre auch eine PD03 Nockenwelle in einem PD04 Motor und der Antrieb stört nicht.


    Welche Dichtung Du meinst kann ich jetzt grade nicht Nachvollziehen.

    Aber vielleicht könnte ich dir trotzdem ein bisschen helfen.

  • Hallo Björn,


    Wegen der Dichtung: Der Zylinderkopf Deines 83er Models unterscheidet sich von denen der Nachfolgejahre durch das Dekoventil direkt vor der besagten Zylinderkopfschraube. Da sieht der Guss anders aus und bildet bei Dir eine Bohrung in der der Stopfen steckt (siehe Teile 8 und 20). Bei den späteren Modellen ist weniger Material und damit auch keine Bohrung.

    Aus dem gleichen Grund gibt es auch zwei Ausführungen der Zylinderhaubendichtung: Einmal ohne und einmal mit Aussparung in diesem Bereich.


    Kann Dir nicht sagen, ob man den Stopfen wirklich braucht.


    Wegen fehlender Drehzahlmesserdurchführung in der Zylinderkopfhaube: Könnte auch ein XR-Deckel sein.


    Gruss

    Robert

    IMG_0493.jpgScreenshot_2019-12-04-07-31-24.png

  • Hallo Ralf


    Genau, die Gewinde der Schrauben sind hin. Neue werde ich wohl zeitnah bestellen. Ohne Widerstand lassen sich die Schrauben nur etwa 5mm in das Coil drehen, verwendet habe ich 2xD Coils in der Hoffnung dass sie besser halten. Vielleicht ist aber genau diese Länge das Problem, kann es passieren, dass eine Windung der Federn eine Windung des geschnittenen Gewindes überspringt?

    Welcher Drehzahlmesser verbaut ist weiß ich nicht, allerdings ist er auch nur im Cockpit. Er hat keine Welle, bzw hätte laut Vorbesitzer eine, aber der besagte Eingang ist nicht vorhanden. Für den Betrieb würde ich, wenn sie denn wieder läuft, einfach einen Drehzahlmesser der die Drehzahl per Induktion(?) am Zündkabel misst verbauen.

    Bei der Dichtung handelt es sich tatsächlich um die von Robert angesprochene Dichtung unterm Dekoventil wie und warum hier Ölfluss nötig war konnte ich noch nicht rausfinden.

  • Moin Robert,

    es handelt sich tatsächlich um diese Dichtung. Danke dir.

    Zum Thema Gewinde ausbohren: Nehmt ihr dafür das komplette Bauteil, spannt es ein und bohrt dann oder kann ich das auch mit einem Akkuschrauber und ruhiger Hand machen?

    edit:

    Wenn ich über die Coillänge nachdenke fällt mir ein, dass daurch dass die Löcher in Zylinder ja blind sind, das Gewinde vom Bohrer ja nicht ganz nach unten reichen wird. Es könnte also sein dass meine Coils zu weit in das Loch reichen und sich in dem nur schlecht geschnittenen (der Bohrer schneidet ja nicht direkt ein vernünftiges Gwinde mit der ersten Windung) längen und dadurch keine widerstandsloses Eindrehen möglich ist. Kann das sein?

  • Hallo Björn,

    das hast du schon ganz richtig erkannt.

    So ein falsch eingebautes Helicoil kann dir schon einmal das Schraubengewinde ruinieren, zumal die Einsätze sehr hart und scharf sind.

    Die Schrauben sollten in jedem Fall von Hand leicht bis auf den Sitz des Kopfes einzudrehen sein.

    Sicher ist es auch eine gute Entscheidung die Coils 2x länge zu nehmen, nur sollten sie halt nicht drücken im Sackloch und auch nicht überstehen.

    Also vor dem Einbau messen und daran denken, dass sich der Einsatz beim Einbau noch längt im Gegensatz zum Zustand in der Schachtel.

  • Ach ja, und zum ausbohren würde ich den Kopf nicht extra abmontiere, wenn er nicht schon unten ist.

    Dazu sind die Gefahr von Folgereparaturen zu groß.

    Wichtig ist dabei nur, viel Gefühl, gute gerade (Hand)führung und alles gut abdecken wegen Spänen.

  • Hallo Jürgen, besten Dank für die Antwort. Ich werde mich heute mal wieder daran machen. Leider habe ich keinen Gewindebohrer der direkt zu Beginn komplette Windungen schneidet. Ich habe gesehen, dass manche hierfür einen zweiten Bohrer runter schleifen, angeblich soll das für Alu reichen. ich probiere sonst mal 1xD Coils, oder ist das hoffnungslos?

  • Hallo Björn, bedenke das die Heliciols hart sind und sich nicht ohne weiteres ausbohren lassen werden. Pass auf das Du Dir nicht den Kopf und Zylinder ruinierst

  • Helicoil niemals ausbohren.

    Da hat der Ralf vollkommen recht.

    Die kann mann an einer Stelle mit etwas spitzem anheben und dann mit Gefühl herausziehen. Klar, danach sind sie hinüber ^^

    Und natürlich schneidet kein Gewindebohrer auf absolute Tiefe. Die haben alle ein Anschnitt.

    Wie du schon richtig gesagt hast, kann man den Gewindebohrer auch bis an den Anschnitt abschleifen. Machen wir bei uns in der Arbeit auch für spezielle Anwendungen, doch dadurch wird der Gewindebohrer auch bruchanfälliger, aufgrund der hohen Zerrspanungskraft.

    Also eigentlich nur geeignet, wenn du mit einem gewöhnlichen vorschneiden kannst und mit dem abgeschliffenen den rest nachschneiden.

    Ich denke aber es sollte auch ohne gehen, da die Gewinde im Kopf doch alle sehr tief oder gar Durchgang sind.

    Ebenfalls ist 1x Länge genügend wenn nicht anders möglich, da die Helicoil wesentlich stabiler als das alte Alu ist ;)

  • Hallo Björn, bedenke das die Heliciols hart sind und sich nicht ohne weiteres ausbohren lassen werden. Pass auf das Du Dir nicht den Kopf und Zylinder ruinierst

    Hallo Ralf,
    Das hab ich auch gemerkt, hat ewig gedauert beim ersten, hätte mal auf eure Antworten warten sollen -.- . Bin dann auf die Idee gekommen mit einer alten Schraube einige Windungen anzuheben, das ist sicher auch nicht ideal, aber es ließ sich das Coil weitgenug herausziehen bis ich es mit der Zange zu fassen bekam. Jetzt müssen langsam mal die passenden Schrauben her, weiß von euch jemand wie lange der Versand bei CMSNL braucht?



    Hallo Jürgen,
    Für die Tiefe hatte ich mir im Bauhaus noch einen Fertigbohrer in M10 geholt, allerdings habe ich diesen dann mit dem Gemindebohrer der VCoils verglichen und ihn dann doch besser in der Packung gelassen :D


    Beim Vorbohren für die Coils bin ich bei einem Loch versehentlich zu weit rein und hab teilweise durchgebohrt, das Loch ist nun zwischen den Lamellen sichtbar. War es das nun für den Zylinder oder hatte ich Glück weil ich keine lebenswichtigen Organe getroffen habe?

  • Zitat: War es das nun für den Zylinder oder hatte ich Glück weil ich keine lebenswichtigen Organe getroffen habe?


    Zylinder?

    Du meinst den Kopf, oder?

    Obwohl, wenn du von M10 sprichst ?


    Der Gewindebohrer M10 kann natürlich nicht das selbe sein wie der Vorbereitungsgewindebohrer für das Helicoil.

    Der muss ja größer schneiden, wenn da noch der Einsatz rein soll.

    Von was reden wir denn nun?

    Kopf oder Zylinder?

  • Sorry, das war missverständlich von mir. Ich meine die Innengewinde im Zylinder, also das wo die Zylinderkopfschrauben hinein kommen. M10 hatte ich gedacht wäre das Außengewinde der VCoils für M8, ist es auch fast, allerdings ist die Steigung eine andere gewesen.

  • Wow, bei den Gewinden im Zylinder, die den Kopf halten, würde ich mit der Länge der Gewinde nicht sparen.

    Zur Not lieber 1,5 x D besorgen, wenn es mit x 2 D nicvt geht.

    Ich dachte wir reden von den Schrauben die den Ventildeckel halten.

  • Moin Jürgen, vielen Dank für deine Antwort :)

    Also ich habe jetzt 1,5xD überall da verbaut, wo ich die 2xD wieder rausnehmen musste. Ich war versucht die Löcher im Zylinder einfach tiefer zu bohren, habe aber aus Sorge um die Stabilität davon abgesehen. Ich muss mich jetzt mal nach den Zylinderkopfschrauben umsehen, die Technik FAQ sagen bzgl der Maßeetwas anderes als csmnl, vielleicht sind es aber auch einfach verschiedene Motoren.

    Außerdem bin ich gespannt, Wie ich den Steuerkettenspanner wieder einsetze, er lässt sich mit rausgenommenem Pin in beide Richtungen drehen, aber da es extra Spezialwerkzeug dafür gibt bin ich mir nicht sicher ob ich den nicht kaputt gespielt habe :(

  • Klar, dass der Steuerkettenspanner sich in beide Richtungen bewegt wenn der Stift gezogen ist. Dann dreht sich ja die Welle.

    Jetzt halte mal die Welle fest, das was der Stift tut.

  • Hallo Björn, mit Spezialwerkzeug meinst Du da das Teil was den Steuerkettenspanner auf Spannung hält?

    Kann man auch mit einer Schraube als Stift und zwei 6er Muttern machen. Oder ich weiß zufällig jemanden der wollte mir kürzlich so ein Teil für 25,-€ verkaufen. Bei dem habe ich ein paar Teile gekauft.

  • Klar, dass der Steuerkettenspanner sich in beide Richtungen bewegt wenn der Stift gezogen ist. Dann dreht sich ja die Welle.

    Jetzt halte mal die Welle fest, das was der Stift tut.

    Sobald ich den Pin drinnen habe, lässt er sich nur noch in Richtung Kette bewegen, aber nicht wieder zurück. Mein Problem ist, dass ich den Spanner nicht fixiert habe bevor ich den Kopf abgenommen habe. Aus dem Buch bin ich da noch nicht wirklich schlau geworden leider.


    Hallo Björn, mit Spezialwerkzeug meinst Du da das Teil was den Steuerkettenspanner auf Spannung hält?

    Kann man auch mit einer Schraube als Stift und zwei 6er Muttern machen. Oder ich weiß zufällig jemanden der wollte mir kürzlich so ein Teil für 25,-€ verkaufen. Bei dem habe ich ein paar Teile gekauft.

    Ja, genau das Werkzeug meine ich, habe aber weder die Methode mit den Muttern noch das Wrkzeug benutzt und weiß nun nicht ganz wie ich es wieder zusammen setzen soll :huh:

  • Sobald ich den Pin drinnen habe, lässt er sich nur noch in Richtung Kette bewegen, aber nicht wieder zurück. Mein Problem ist, dass ich den Spanner nicht fixiert habe bevor ich den Kopf abgenommen habe. Aus dem Buch bin ich da noch nicht wirklich schlau geworden leider.

    Genau so soll das ja sein.

    Der Spanner lässt sich zurückdrehen und nach vorne baut er Spannung auf über die Torrsionsfeder.

    Diese würde ich auch in jedem Fall neu kaufen, ebenso den Viton O-Ring, der auf der Steuerkettenspannerwelle steckt.

    Kostet beides nur je, ca. € 3,50 und hat wichtige Funktionen.

    Beides lässt sich auch nur bei ausgebautem Motor wechseln.

    Der O-Ring wird auch gerne schnell undicht durch Aushärtung bezüglich großer Hitze.

    Wenn du sowieso vor hast bei cmsnl zu bestellen...gleich mit.

  • Ach ja, ebenfalls würde ich dir empfehlen, die zwei Dichtungen auf den Ölleitungen die in den Motor laufen, zu besorgen /erneuern.