kurzer Bericht zu meiner XL Karriere

  • Ich werde einmal kurz zusammenfassen, was ich so mit meiner XL erlebt habe.

    Ende letzten Jahres habe ich eine PD03 in Teilen übernommen, damals noch in der Annahme, dass alles dabei ist - es war mein erstes Projekt abgesehen von Fahrrädern, Longboards und einer S51, also war mir nicht klar, dass wenn alles dabei ist ungefähr die Hälft fehlt:D

    Die Maschine die ich übernommen hatte, war eine PD03 aus 85. Die Gabel hatte Pitting und der Zylinder inkl Kolben und der Kopf lagen beim Motorenbauer, der diese vom Vorbesitzer begutachten sollte und dann ein entsprechendes Angebot machen. Leider kam der Vorbesitzer nicht zum Abholen und so habe ich das dann gemacht. Kolben und Zylinder waren top wurde mir gesagt, der Kopf war ein XR 600 Kopf mit losen Ventilsitzen am Auslass sonst aber in gutem Zustand.

    Ich habe mir dazu dann eine Spendermaschine für 550€ gekauft, bei der die Zylinderkopfdichtung neu gemacht werden musste und wollte aus zweien weiterhin zwei machen. Das hat nicht geklappt :D

    Um es etwas abzukürzen Liste ich mal auf was ich so gemacht habe, vieles davon hätte mit mehr Sachkenntnis im Vorfeld etwa abgemildert werden können, aber ich versuche mal ehrlich zu sein, vielleicht lernt ja jemand daraus.

    Ich habe aus zweien eine gemacht und immer die jeweils besseren Teile genutzt und gelernt, dass immer die gleichen Teile kaputt sind, wie soll es auch anders sein ^^

    Für nicht mal 1400 gefahrene Kilometer habe ich:

    - die Räder neu bereifen und wuchten lassen mit dem Conti Trailattack 3
    - einen neuen gebrauchten Zylinderkopf verbaut

    - eine neue Steuerkettenführung verbaut, diese war tatsächlich bei der ersten dabei

    - einen Schwingenschutz erstanden und verbaut

    - eine neue Batterie verbaut

    - die Bremsscheibe vorn durch eine neue ersetzt, die Beläge getauscht und eine Stahlflexleitung mit ABE verbaut

    - den Vergaser überholt und aus zwei Vergasern zusammengesetzt womit sie dann wunderbar lief

    - die schwarz lackierten roten Seitenteile saubergeschliffen und mit einem Heißluftfön wieder etwas zum Glänzen gebracht (Hier muss ich anmerken, dass ein Flambiergerät oder ein Gasbrenner besser gewesen wäre, der Heißluftfön erreicht erst ausreichend Hitze auf der Oberfläche, wenn das Plastik fast schon durcherhitzt ist, bei der deutlich heißeren Flamme war beim Test die Oberfläche schneller "flüssig" und das Material wurde nicht ganz so weich. Leider habe ich mir das Flambiergerät erst danach gekauft, gabs im Mittelgang :D )

    - Radlager habe ich gekauft aber da die alten keine Probleme gemacht haben, habe ich sie nicht getauscht.

    - den Heckfender durch einen heilen schwarzen (von Manni meine ich) ersetzt

    - die defekte Lichtmaschine gegen eine heile gebrauchte getauscht

    - den leckenden Benzinhahn gegen einen gebrauchten der dicht war gewechselt

    - neue Griffgummis

    - alle Schmiernippel auseinander genommen, gereinigt und vollgepumpt

    - die original Werkzeugbox montiert

    - 3 oder 4 Dichtungssätze angebrochen, meist nur für ZKD und Fußdichtung einmal (Ich bin also Mitschuld daran, dass sie inzwischen vergriffen sind, es tut mir leid :()

    - Ensatbuchsen in den Kopf gedreht, damit der Ventildeckel endlich dicht ist -> hat sehr gut geklappt, ich war erstaunt und erleichtert :)

    - Steuerkettenspannerfeder ersetzt

    - Schlauchschellen am Ansaugstutzen ersetzt -> ein riesen Unterschied

    - und das wichtigeste: ich habe Loctite 5980 auf den Bolzen vom Steuerkettenspanner geschmiert und es hat wunderbar gehalten, allerdings waren es auch viele Schichten immer mit 20 Minuten Abstand

    Mit Sicherheit habe ich noch einiges vergessen, aber das ist so ein grober Überblick. Wie sicher viele gelesen haben, hat sie aktuell keine Kompression mehr und wird nun in Teilen verkauft, damit ich mein Budget für das nächste Bike etwas aufstocken kann.

    Ich bin auf die Kommentare gespannt :)

  • Hallo Björn,


    was du in deinem Bericht schreibst, kommt mir bekannt vor. Habe ich früher einmal selbst erlebt, danach dann bei ein paar Motorradkumpels. Daraus habe ich gelernt. Entweder ich zerlege das Objekt der Begierde komplett und repariere bzw. tausche alles aus, was nicht mehr 100%ig in Ordnung ist, oder ich lasse es sein. Keine halben Sachen. Das ist der zeit- und geldintensive Weg, den ich aktuell mit der grauen Maus gehe. Die Basis darf dann aber auch so gut wie nichts kosten.

    Was man überall als Ratschlag lesen/ hören kann: die teurere, in der Substanz bessere Maschine ist der bessere und auch finanziell günstigere Kauf. Stimmt. Punkt.

    Als weitere Möglichkeit bleibt der Erwerb einer neuen Maschine. Muss man mögen. Wenn man, wie ich, den modernen Motorrädern nichts abgewinnen kann, ist das natürlich keine Option. Außerdem kann man auch mit einer neuen Pech haben, bei dem ganzen Elektronikmist, der dort verbaut wird.

    Hak die XL als Erfahrung ab.

    Viel Erfolg bei deiner Verkaufsaktion und beste Grüße

    Manni

  • Hallo Björn,

    ich jetzt auch mal. Schade das Du aufhörst, ich kann es aber nachvollziehen. Ich war auch schon nach einer Motorrevision am Boden zerstört doch dank diesem tollen Forum habe ich weiter gemacht und es hat sich gelohnt. Nun mittlerweile habe ich den dritten Zylinderkopfschaden hinter mir und ich Idiot mach immer noch weiter. Die Erfahrung kommt mit der Zeit und es lohnt sich auf die Hinweise aus dem Forum einzugehen. Auch wenn es einem nicht logisch oder sinnvoll erscheint. Kleines Beispiel zum Schluss.

    Erster Zylinderkopfschaden:

    Anderen gebrauchten gekauft.

    Hat damals 220,-€ gekostet.

    Nach einem halben Jahr war er hin.

    Jetzt der letzte Zylinderkopfschaden .

    290,-€ mit Schweißen beim Spaniel. Neue Auslassventilsitze, Riss geschweißt und alle Ventile eingeschliffenes und natürlich alles gereinigt. Gerade mal 70,-€ unterschied und ich bin überzeugt das hält länger wie ein halbes Jahr.

  • Hallo Björn,


    Wie haben ja schon telefoniert. Wirklich schade, dass Du aufgibst, aber zu verstehen.

    Wie Manni schon geschrieben hat, man steckt in solch ein altes Möhrchen genauso viel Geld rein als wenn man ein neueres Modell kauft bzw. ein bereits komplett restauriertes. Allerdings geht’s hier auch um ein Hobby und Emotionen, was immer ein bisschen mehr Geld kostet. Als Student hätte ich mir das damals auch nicht leisten können und Zeit hatte ich schon gar nicht.


    Jetzt gönne ich mir den Luxus und möchte meine XL komplett neu aufbauen und auch hier gebe ich Manni recht. Entweder richtig oder gar nicht. Ist im Nachhinein meist günstiger, wie schon von Ralf bestätigt.


    Ich drücke dir die Daumen dass dein nächstes Moped ein bisschen zuverlässiger ist und du deutlich mehr Spaß haben wirst.


    Viele Grüße Dirk

  • Natürlich kommt jetzt direkt eine Ebayanzeige 1,5h von mir entfernt rein bei der auch ein Motor dabei ist, also mehr oder weniger das was mir helfen könnte :D aber ich denke ich werde dabei bleiben und sie in Teilen weggeben. Verleitet mal eben rüber an die Nordsee zu fahren bin ich natürlich trotzdem, falls also jemand interesse an den Teilen hat, kann er oder sie sich gerne melden, vlt findet sich ja eine Lösung und ich hole die Teile zu mir (und nehme den Ärger auf mich, da dann mein Keller voll ist :D) und schicke dann die kleineren Sachen mit der Post weiter.

    Ich sehe das inzwischen auch so wie Manni, ich hätte von vorneherein eine Maschine in Topzustand bringen sollen und gut, aber ich lasse mich gerne mal von meinen Ideen ablenken - den Preis zahle ich ja beispielsweise jetzt.

    Ralfs Einwand finde ich auch gut, ich habe mir ja auch einen gebrauchten für 230 gekauft und werde ja dann sehen wie er aussieht sobald er draußen ist, hätte ich den XR Kopf in Stand setzen lassen, hätte mich das laut dem Motorenbauer hier zwischen 250 und 400 gekostet. Ursprünglich hatte ich das sogar so in Auftrag gegeben, aber leider lag die Priorität bei den Herren nicht auf meinem Kopf sondern ein Projekt eines Großkunden kam dazwischen und ich war zu ungeduldig und habe mir einen gebrauchten gekauft.

    Das Dirk seine komplett neu aufbaut finde ich genial und wirklich spannend, aber so ein Projekt muss bei mir noch warten bis die Garage etwas näher an der Wohnung ist (aktuell 15km entfernt), aber das kommt sicher noch alles :)

  • So, inzwischen habe ich meine PD03 komplett zerlegt und in Tüten nach Hause gebracht, so richtig gut fühlte sich das nicht an, aber es muss ja sein. Ventildeckel und Kopf habe ich ebenfalls abgenommen, anscheinend lief die Maschine zu fett, das sie schon ordentlich Ruß im Brennraum hatte, in diesem Ruß war zu erkennen, dass die Einlassventile beide minimalen Kontakt mit dem Kolben gehabt haben müssen, da hier der Ruß etwas weniger ist. Es könnte gut sein, dass das der Haker beim Belüften war, dieser ließ sich nicht reproduzieren, kann es also eventuell sein, dass die Ventilsitzringe beim Abkühlen nach der Fahrt rausgerutscht sind, weil sie durch Zufall mit offenen Einlassventilen geparkt wurde? Dann hätte das Haken sich ja vielleicht erklärt und der Kompressionsverlust auch. Vielleicht hat ja noch jemand hier eine Theorie :)