Gewinde der Ölablassschraube vergurkt

  • Trotz großer Sorgfalt beim Einschrauben der Ölablassschraube sind mir beim Ausschrauben 2 Gewindegänge mit herausgekommen:

    Malheur.JPG


    Bei nur zwei gelösten Gewindegängen sind noch ca. 7 vorhanden. Könnte sein, dass die noch halten. Das Risiko war mir aber zu hoch. Deshalb habe ich mir eine Gewindebuchse mit M14x1,5 außen und M12x1,5 innen aus Edelstahl 1.4305 gedreht. Zuvor mit einer abgeknickten Fahrradspeiche die Tiefe des Gewindes gemessen: 13 mm. Nach außen einen 1,5 mm dicken Bund mit einem Durchmesser von knapp 22 mm, so dass die Buchse in die Senkung des Motorgehäuses passt.


    Das alte Gewinde habe ich mit einer 12er Bohrer ausgebohrt. Kernlochdurchmesser ist zwar 12,5 mm, aber von Hand gebohrt wird ein Loch in der Regel immer etwas größer. Auf dem nächsten Bild ist die Ausstattung zu sehen. Neben Bohrer und Gewindebohrer eine kleine Bürste, um die Späne aus der Bohrung herausholen zu können und – nur schwer als solches links oben zu erkennen – ein Töpfchen mit Vaseline.

    Equipment.JPG


    Gebohrt habe ich mit sehr geringer Drehzahl und in Etappen. Zwischendurch habe ich die Bohrung von Spänen befreit.


    Auch das Schneiden des Gewindes habe ich in mehreren Etappen durchgeführt, zum Ende hin in einzelnen Umdrehungen. Den Gewindebohrer habe ich vorne mit Vaseline ausgestattet, um die Späne zu binden.

    Gewindebohrer.JPG


    Nicht alle Späne bleiben an dem Gewindebohrer haften. Einige fallen in die Bohrung.

    Gewinde_Zwischenstand.JPG


    Diese Späne habe ich mit der kleinen Bürste immer wieder herausgeholt. Am Ende sah das neue Gewinde so aus:

    Ölablass 14x1,5.JPG


    Auf dem Foto ist leider nicht zu erkennen, dass hinter dem eigentlichen Gewinde leichte Spuren vom Gewindebohrer an der Unterseite des Gehäuses vorhanden sind. Ein 14er Gewinde ist also das Maximum dessen, was in dieses Gehäuse eingebracht werden kann.


    Da vermutlich Späne ins Innere des Motors gelangt sind, habe ich eine größere Bürste – auch sie mit Vaseline benetzt – zum Säubern des hinter dem Ölablassgewinde liegenden Bereichs eingesetzt.

    Bürste_1.JPG


    Immer schön gegen den Uhrzeigersinn gedreht, damit sich die Borsten aus dem Gehäuse heraus bewegen. Dabei sind noch einige Späne herausgekommen. Den Vorgang habe ich so lange fortgesetzt, bis beim Abstreifen der Bürste kein Spänchen mehr zu sehen war.

    Bürste_2.JPG


    Zum Einbauen habe ich eine M10 Mutter auf M12x1,5 aufgebohrt und einen passenden Dorn mit Quergriff hergestellt:

    Dorn.JPG


    Als vorteilhaft hat sich herausgestellt, dass ich für die Anfertigung der Buchse aus 30er Rundmaterial eine Halterung mit Gewinde M14x1,5 für das Drehbankfutter angefertigt hatte. Damit konnte der Dorn ordentlich in der Buchse gekontert werden.

    Buchse.JPG


    Die Gewindebuchse habe ich mit Loctite SF 7063 (Reiniger) und 2701 (Schraubensicherung hochfest) eingesetzt. Nach Abschluss der Reparatur sieht das Gehäuse im Bereich der Ölablasschraube nun so aus:

    Gewinde_fertig.JPG


    Das sollte jetzt für den Rest der Motorlebensdauer halten. Dreimal auf Holz geklopft :)

  • Können wir gerne machen, Dieter. Im ausgebauten Zustand ist das viel einfacher. Ich habe keine Hebebühne und deshalb auf dem Boden gesessen. Als die Gewindereparatur fertig war, hatte ich Rücken. Ein paar Buchsen werde ich demnächst mal auf Vorrat drehen.

  • Hallo Manni,

    Hallo Dieter,

    da würde ich mich ggf. anschließen und auch den Weg nach Bremen auf mich nehmen. Genaues werd ich aber erst in 2 Wochen final wissen, ob meine aktuelle Instandsetzung funktioniert oder nicht. Sieht sehr gut aus was der Manni da gebaut hat. Meld mich wieder, wenn ich darf ! Gruss aus HH Olaf

  • Moin Olaf,

    sag Bescheid, wenn du Unterstützung brauchst. Wenn du in der Lage bist, selbst das M14 x 1,5 Gewinde in den Block zu schneiden, kann ich dir eine Buchse schicken und das Werkzeug leihweise dazulegen. Du kannst aber auch gerne nach Bremen kommen. Der Weg ist nicht sehr weit.

    Beste Grüße,

    Manni

  • Tolle Arbeit. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Danke für das Lob. Anfangs wollte ich einen normalen Einsatz zur Gewindereparatur nehmen. Wenn man den nicht hundertprozentig gerade einsetzt, was bei manueller Anwendung leicht passiert, kann das zu Undichtigkeiten führen. Deshalb habe ich mich am Ende dazu entschieden, selbst ein entsprechendes Reparaturteil anzufertigen mit Bund. Der ist rechtwinklig zum Gewinde und damit auch einfach dicht.

    Beste Grüße,

    Manni

  • Moin Olaf,

    sag Bescheid, wenn du Unterstützung brauchst. Wenn du in der Lage bist, selbst das M14 x 1,5 Gewinde in den Block zu schneiden, kann ich dir eine Buchse schicken und das Werkzeug leihweise dazulegen. Du kannst aber auch gerne nach Bremen kommen. Der Weg ist nicht sehr weit.

    Beste Grüße,

    Manni

    Moin Manni, Danke für Dein Angebot, wie gesagt, in ca. 2 Wochen wissen wir genaues .... und dann gebe ich Bescheid ob es funzt oder ob bei meinem Block ein Schweißgerät zum Einsatz kommen muß. Beste Grüße Olaf

  • Wenn man das WIG-Schweißen von den Motorgehäusen vermeiden kann, sollte man das tun. Ausbuchsen wäre für mich die Nummer Eins.

    Das Öl dringt in das Gefüge des Motorblockes ein und macht beim Schweißen große Probleme, da es verbrennt und gast. Besser wäre Laserschweißen, da der Wärmeeintrag wesentlich geringer ist.

  • Super Arbeit Manni, irgendwie gefällt mir das Ergebnis besser als das originale Gewinde. Wäre es vielleicht keine schlechte Idee gewesen, nach dem schneiden des Gewindes erst einmal lose Späne mit einem ordentlichen Sauger abzusaugen? Die machen mir eigentlich die größten Bauchschmerzen.

  • Moin Manni, habe gestern einen Versuch bei einem alten Gehäuseteil gestartet, um auf das Maß zu bohren, welches ich brauche um wieder ein Gewinde schneiden zu können. Mußte da dann aber recht schnell abbrechen, da Deine max. Angabe mit Kernbohrung 12-12,5 sehr wohl stimmt und man die aber braucht um max. ein M14 zu schneiden. Leider ist das vergurkte Loch schon größer als 16 und da muß jetzt das Schweißgerät herhalten. Habe hier in HH jemanden gefunden der auch Oldtimer restauriert, werde den Block am Dienstag da hinbringen und dann hier mal berichten. Euch ne schöne Woche. Gruß Olaf