Nabend allerseits (wer hat´s immer gesagt?),
die TÜV-Prüfer Frage ist zwar noch nicht geklärt (danke Gege für den Tip), aber ich bin zuversichtlich. Habe einen neuen Kontakt, der sehr vielversprechend ist. Aber ich schweife ab. Heute möchte ich euch meine Überlegungen zur Fahrwerksgeometrie mitteilen. Ein Street Tracker muss keine ellenlangen Federwege haben. Auch darf er nicht so hochbeinig daherkommen wie eine Enduro. Großen Wert lege ich aber darauf, dass die serienmäßige Lenkgeometrie weitgehend erhalten bleibt. Denn die wurde in den damaligen Test immer als sehr agil beschrieben. Das möchte ich beibehalten, was bedeutet, dass die Kiste vorn und hinten um den gleichen Betrag abgesenkt werden muss. Gut, bei gleichem Lenkkopfwinkel wird durch das kleinere Vorderrad der Nachlauf minimal kleiner. Aber vermutlich wird sich das kaum merklich auswirken.
Ein weiterer Punkt, der bei Enduros immer bemängelt wird, ist der Hang zum Pendeln bei höheren Geschwindigkeiten. Durch eine Reduktion der Federwege könnte dem Effekt entgegengewirkt werden. Vermutlich trägt auch der Vorderradkotflügel zu diesem Effekt bei. Der fällt bei mir weg und wird durch einen tiefliegenden Kotflügel ersetzt. Einen positiven Effekt erwarte ich auch durch die Absenkung des Schwerpunkts.
Durch den Einbau des 18“-Vorderrads ergibt sich eine Absenkung vorne um ca. 23mm:
Ø Durchmesser des Rades, original (90/90 x 21) = 695,4mm
Ø Durchmesser des neuen Rades (120/80 x 18) = 649,2mm
In der Gabel sind Spacer mit einer Länge von 70mm verbaut. Werden diese entfernt, senkt sich die Gabel um diesen Betrag. In Summe macht das 93mm. Um 100mm Absenkung an der Front zu erreichen, müssen die Gabelholme 7mm durch die Gabelbrücken nach oben geschoben werden. Der nutzbare Federweg reduziert sich von 229mm auf ca. 160mm. Noch zu klären ist, wie zu verhindern ist, dass die Gabel - z.B. bei einem Wheelie - vollständig ausfedert, also auch die abgesenkten 70mm. Diese Frage wird noch mit einem Fahrwerksspezialisten geklärt. Da wird es bestimmt eine Lösung geben.
Um die ursprüngliche Lenkgeometrie wieder herzustellen, muss auch das Heck um ca. 100 mm abgesenkt werden. Das erfolgt am besten durch ein entsprechend kürzeres Federbein. Aber wieviel kürzer? Da ich keine Detailzeichnung des Pro-Link Systems habe, kann ich diesen Wert nicht theoretisch bestimmen, sondern nur messen.
Dazu bin ich folgendermaßen vorgegangen:
· Feder des Federbeins demontiert
· Dämpfer (ohne Feder) in Pro Link montiert
· Messung Fußboden - Auflage HR-Achse bei entspanntem Dämpfer: Ist = 56,9cm
· Schwinge ca. 100 mm nach oben gedrückt, mit Spannriemen gesichert. Auflage HR-Achse gemessen: Ist = 67,0cm
· Dämpferlänge gemessen, entspannt: Ist = 370mm
· Dämpferlänge bei angehobener Schwinge = 343mm
· Differenz = 27mm
Schlussfolgerung: Neue Federbeinlänge 345mm ist OK. YSS hat Federbeine im Programm, die +/- 5 mm in der Länge einstellbar sind. So eins habe ich mir bestellt und bei der Gelegenheit gleich eine neue Feder, abgestimmt auf Solo-Betrieb, montieren lassen.
Das neue Federbein hat einen weiteren Vorteil: der Außendurchmesser der Feder ist etwas kleiner als original. Meine Hoffnung ist nun, dass diese wenigen mm ausreichen, um K&N-Luftfilter montieren zu können, ohne in Konflikt mit der Feder zu kommen. Der Raum ist sehr knapp. Wir werden sehen …
Durch den Einbau des 18“-Hinterrads ergibt sich rechnerisch eine Anhebung hinten um ca. 12 mm. Das werde ich erstmal nicht weiter berücksichtigen bzw. kompensieren. Falls das Fahrverhalten zu kippelig werden sollte, kann ich das Federbein entsprechend um 3 mm kürzer einstellen (Übersetzungsverhältnis des Pro-Link Systems ist ca. 4:1).
Was sagt ihr zu diesen Überlegungen? Habe ich einen Denkfehler?
Viele Grüße
manni, der sich ärgert, dass er an dem Treffen Süd wahrscheinlich nicht teilnehmen kann, weil der Tracker wohl bis dahin nicht fertig wird. Nächstes Jahr.