Ventilproblem

  • Hallo, habe seit heute nachmittag ein kleines oder evtl. größeres Problem mit dem Kopf. Deshalb habe ich die XL vorsichtshalber mal stillgelegt. Nun zum Problem: Ventilspiel vor ca. 1000 km eingestellt. Heute nach ca. 10 min Fahrt fängt der Motor urplötzlich total zu rasseln an. Sofort angehalten und schon gemerkt, dass der Hand-Deko nicht mehr funktioniert. Dann habe ich das Guckloch zum (von vorne gesehen linken) Ventil aufgemacht und bin total erschrocken. Von einer auf die andere Sekunde hat sich ein Ventilspiel von mehr als einem halben Zentimeter entwickelt. Aber es war nicht die Einstellschraube oder die Kipphebel, die ihre Position verändert haben, sondern das Ventil. Es kommt nicht mehr so weit hoch wie vorher, so als ob der Hilfskipphebel auf einmal fehlen würde. Der Motor komprimiert einwandfrei. Leider hab ich heute, bevor ich die Explosionszeichnungen angesehen habe, noch nicht gewusst, wo genau die Hilfskipphebel sitzen. Aber wenn ich das richtig verstanden habe doch zwischen Kipphebel und Ventil.?? Martin

  • Hi Martin, keine Angst, das ist mit Sicherheit nicht der Hilfskipphebel, sondern der 'Klassiker' - Ventilsitzring rausgerutscht... Trotzdem nen schönen Sonntag. Gruß Thomas

  • Hallo Martin, herzliches Beileid und willkommen im Club! Deine Reaktion war richtig. Motor ausbauen, Kopf runter und zum Überholen geben. Am besten gleich beide Seiten machen lassen, sonst kannst Du demnächst den Motor gleich nochmal zerlegen. Wenn Du keinen Ersatzkopf oder -Motor hast, ist damit die Saison wohl leider beendet. Gruss Kai

  • Na super, und was jetzt? Vor rund 6000km, als ich den Motor offen hatte, hatte der Kopf keinerlei Anzeichen eines Risses. Ich hab damals extra alles ganz genau abgesucht. Wie kann es denn dann sein, dass aufeinmal mein Ventilsitzring rausfliegt. Wo soll ich den Kopf instandsetzen lassen und was wird mich das ca. kosten? Soll ich dann bei rund 50000km auch gleich Übermaßkolben verbauen + Zubehör? Im Anhang ist noch ein Bild von dem Kopf vor rund 6-10tkm. (Weiß es nicht mehr ganz genau) Grüße Martin PS:Wenn ich mir die Fotos jetz im Nachhinein nochmal anschaue, dann könnte das oben rechts evtl doch ein Riss sein. Ich war mir damals aber eigentlich ziemlich sicher nichts gefunden zu haben, naja jetzt ists eh schon zu spät

  • Hallo Martin, die Erfahrung zeigt, dass 1. Bei vorhandenen Rissen die Sitze noch sehr lange halten können 2. Auch ohne Risse die Sitze rausfallen können. BTW: Mit Deinen Bildern kann ich nicht viel anfangen, sie zeigen die entscheidenden Stellen nicht. Wichtig wäre die Ansicht des Brennraums und der Ventilsitze! Ich würde an Deiner Stelle nur den Kopf machen, wenn der Motor sonst gut läuft und nicht übermäßig Öl säuft. Bei der XL ist ja der Motor schnell ausgebaut, da spielt es keine große Rolle was man noch alles mitmachen könnte. Und es ist ja auch eine Kostenfrage. Solche Aktionen laufen gern mal finanziell aus dem Ruder. Gräm Dich nicht - sei froh das es bei der ganzen Aktion kein richtiges Kleinholz gegeben hat (mit Kolbenschaden o. ä.). Ich war auch stinkig als meiner damals anfing zu klappern - als er dann wieder lief war alles wieder gut. Gruss Kai

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    Wo soll ich den Kopf instandsetzen lassen und was wird mich das ca. kosten?

    Motorinstandsetzer sollte es in jeder Region geben, auch in deiner Gegend, wo auch immer das sein mag, ggf. hat ja jemand einen regionalen Tipp. Ich würde empfehlen, gleich alle 4 Ventilsitze erneuern zu lassen, dann hast du Ruhe. Und über die Kosten kann man mit dem Instandsetzer vielleicht ja auch verhandeln, es gibt da ja verschiedenen Optionen.... ....und wenn der Renner wieder läuft, dann ist z.B ein Ölkühler die halbe Miete, um diesem Problem nicht wieder zu begegnen, denn häufig ist die dem Motor zu Kopfe steigende Hitz die Ursache für den losen Ventilsitz, also Prävention betreiben. Olli [/quote]

  • @Olli: ...wirklich alle 4?!? Also von einem gelockerten Einlassventilsitzring bein einer XL hab ich noch nie gehört - das würde ich mal in den Bereich der Fabel schieben. Das ist weggeschmissenes Geld, die auch zu tauschen. Es sei denn, der Kopf

  • moin Martin, 50000, hmmm, würd sicherlich zumindest das kolbenringstosspiel messen und ev. nur neue ringe einbauen wenn kolben/zylinder/spiel noch gut aussehen. laufbuchse aufrauhen. mfg, Radek

  • alle 4 auszutauschen ist ja nur ein Vorschlag. Wenn man schon dabei ist, den Motor zu demontieren.... den Dichtsatz braucht man sowieso und wenn alles demontiert ist, sind drei weitere Ventilsitzringe (evtl.) kein großer finanzieller Aufwand (das weiß dann der Instandsetzer). Ich schlage auch vor, die 3 "intakten" Ventilsitzringe vom Instandsetzer auf ihren Zustand hin zu prüfen und dann zu entscheiden. Wenn alle getauscht werden, hätten auch alle Sitzringe den gleichen frischen Zustand. Letztendlich muß Martin es entscheiden, wollte dafür nur ein paar Anregen geben. Olli

  • hab vor 2 jahren meine 2 auslassventilsitze erneuert, €135 das stück (alttec); weiss auch keinen fall wo einlassventilsitze rausgefallen sind, DAS viele geld würd ich also anderswo investieren. überhaupt, lässt sich das prüfen, ob, und wie fest, die sitzen? denke da muss man das material sowie die innen- und aussenmasse kennen. also nur mit ausbauen, zu aufwändig. aber die vorderen 2, dat bestimmt.

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    50000, hmmm, würd sicherlich zumindest das kolbenringstosspiel messen und ev. nur neue ringe einbauen wenn kolben/zylinder/spiel noch gut aussehen. laufbuchse aufrauhen.

    Das ist Blödsinn. Wenn Du die Ringe zum messen abgenommen hast kannst Du die in die Tonne legen, die werden nie mehr dichten. Das Stossspiel misst man bei neuen Ringen vor dem Einbau um sicher zu stellen das die Hondajungs da nicht gepfuscht haben. Ansonsten seh ichs wie der Kai, Auslässe tauschen ja, Einlassventile nicht. Aber die Einlassventile mit der feinen Schleifpaste einmal im Kreis rutschen zu lassen kann nicht schaden. Dann springt die XL nämlich auch wieder auf den ersten Tapper an. Gruß, die Oma

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    Das ist Blödsinn. Wenn Du die Ringe zum messen abgenommen hast kannst Du die in die Tonne legen, die werden nie mehr dichten. Das Stossspiel misst man bei neuen Ringen vor dem Einbau um sicher zu stellen das die Hondajungs da nicht gepfuscht haben.

    ....eher um sicherzustellen, dass der den zylinder bearbeitete nicht gepfuscht hat :) und, sollte das spiel ok sein -nach 50T eher nicht- wieso dichten die nicht mehr? die werden beim einbau wie beim ausbau gleichviel aufgebogen. AUFgebogen, notabene! in gleicher position einbauen schadet nicht. mfg, R

  • Zum Thema Kolbenringe: Wenn der Motor vor dem Ventilproblem gesund war (also nicht auffallend leistungsschwach oder hoher Ölverbrauch) dann würde ich da gar nichts machen. Das Nachmessen des Stossspiels der Kolbenringe bringt keine Erkenntnisse, die sich nicht auch ohne Motordemontage durch Messen des Kompressionsdrucks und Erfassen des Ölverbrauchs gewinnen lassen. Und ich bin auch der Meinung das man beim Zusammenbau eines Motors mit gelaufenen Ringen damit rechnen muss, das die Abdichtung (= Leistung + Ölverbrauch) hinterher schlechter ist als vorher. Also den Zylinder am besten da lassen wo er ist - auf dem Motorgehäuse. Nach Beschädigungen (Riefen o. ä.) kann man auch ohne den Zylinder zu ziehen schauen. Never touch a running system... Gruss Kai

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    Original geschrieben von: Kai Zum Thema Kolbenringe: Wenn der Motor vor dem Ventilproblem gesund war (also nicht auffallend leistungsschwach oder hoher Ölverbrauch) dann würde ich da gar nichts machen. Das Nachmessen des Stossspiels der Kolbenringe bringt keine Erkenntnisse, die sich nicht auch ohne Motordemontage durch Messen des Kompressionsdrucks und Erfassen des Ölverbrauchs gewinnen lassen. Und ich bin auch der Meinung das man beim Zusammenbau eines Motors mit gelaufenen Ringen damit rechnen muss, das die Abdichtung (= Leistung + Ölverbrauch) hinterher schlechter ist als vorher. Also den Zylinder am besten da lassen wo er ist - auf dem Motorgehäuse. Nach Beschädigungen (Riefen o. ä.) kann man auch ohne den Zylinder zu ziehen schauen. Never touch a running system... Gruss Kai

    Was soll man(n) dazu denn noch sagen? Zylinder runter bedeutet für mich immer: Zylinder hohnen auf nächste ÜG oder zur Not gut mit der " Bürste" ran... dementsprechend neuen Kolebn etc....etc....Das Teil baut man doch nur ab, wenn man die eindeutigen Erkenntnisse hat, dass da was faul ist, oder? Zylinder runter und die gleiche Kacke wieder so verbauen???? Neeee auf gar keinen Fall. Ganz Kai seiner Meinung..... NEVER TOUCH A RUNNING SYSTEM Gruß Andi

  • Ok! Dann lass ich das mit dem Zylinder und Kolben erst mal sein. Bei der letzten Reparatur hat der Motor ja neue Ringe und Ventilschaftdichtungen bekommen. Der Ölverbrauch ist jetzt auch nicht wirklich hoch. Ich werde mal ein paar Anfragen bei Motoreninstandsetzern machen und dann schau ich weiter. Schaff ich es denn als bisheriger 2Takt Schrauber den Kopf vernünftig zu demontieren und vor allem wieder alles sauber zusammenzubauen? Gruß Martin

  • Hallo Martin, wer hat es denn letztes Mal gemacht? Grundsätzlich gibt es da nichts was man nicht schaffen sollte. Aufpassen solltest Du vor allem bei allem, was den Ölkreislauf betrifft. Also in erster Linie die beiden Nockenwellenlager und ihre korrekte Einbauposition. Etwas fummelig ist die Geschichte mit dem Kettenspanner, wenn man nicht das "Dieter-Spezial-Werkzeug" hat. Ist aber eigentlich alles einfacher Maschinenbau, was man hinkriegen sollte. Kettenradschrauben unbedingt mit Loctite sichern und mit korrektem Drehmoment festziehen! Zur Demontage des Ventildeckels auf keinen Fall mit dem Schraubendreher in die Dichtfläche rein und hebeln! Gibt hinterher garantiert Probleme mit der Dichtigkeit. Rechne damit, das von den M6-Gewinden des Ventildeckels im Kopf welche repariert (Helicoil) werden müssen. Grundsätzlich: das WHB ist vorhanden? Gruss Kai

  • zu erwähnen sei dann noch das Einstellen der Steuerzeit, Markierung Schwungrad und Nockenwellenrad und dass das eine Nockenwellenlager gekapselt sein muss. wenn der Ventildeckel montiert wird, dann die Nockenwelle derart hindrehen (Kicker) dass die Nocken nach unten zeigen, zum Kolben hin, sonst wollen dabei ggf. Ventile aufgedrückt werden, das ist hinderlich. Die Feder vom Kettenspanner hake ich immer aus und nach der Montage ziehe ich den Haken der Feder mit einem stabilen dünnen Draht in seine Position, dass er in die Bohrung schnappt. Olli

  • So, nach langer Zeit geht es mal weiter Erst mal noch ein gutes Neues. Nun zu meinem Problem(en): Ich habe heute den Kopfdeckel und Kopf demontiert. Was ich festgestellt habe: -Ventilsitzring rausgefallen -Riss durchgehend zu Ventil mit herausgefallenem Ventilsitzring -angefangener Riss zu anderem Auslassventil -Pitting an Nockenwelle, Kipphebel... meiner Meinung nach aber OK -stark spürbare Riefen in der Laufbahn (Laufleistung 48tkm) -viel Ablagerungen Aber seht am besten selbst im Anhang Nun würde ich gerne Wissen, was ihr machen würdet und vor allem in welchem Bereich die Reparaturkosten ca. liegen werden. Viele Grüße Martin

  • Hallo Martin, zu Deinen Bildern: Die Ablagerungen sehen für mich erstmal normal aus. Kipphebel auch. Die eine Nocke hingegen schon relativ böse... kannst Du die noch mal in gereinigtem Zustand ablichten? Was verstehst Du unter "stark spürbaren Riefen"? Bleibt man mit dem Fingernagel hängen, wenn man im Zylinder rund geht? Davon abgesehen ist denke ich klar was getan werden muss - der Kopf muss überholt werden. Also beide Auslassventilsitze raus, Risse geschweißt und neue Ringe rein. Am besten Erik fragen was das kosten wird. Kolben und Ventiltrieb würde ich wahrscheinlich erst mal so weiter fahren - ansonsten bist Du gleich 300 Euro weiter. Gruss Kai