Ventilproblem

  • Bilder von der Nocke kann ich morgen machen, das merkwürdige ist nur, dass drei Nocken aussehen wie neu und die eine so kaputt. Ja, mit dem Fingernagel merkt man es schon deutlich. Sollté ich neue Auslassventile verbauen.

  • Hi, zu deiner Nocke ist mir folgendes aufgefallen: das sieht für mich wie Korrosionsspuren aus! Es handelt sich ja um die äußerste Nocke, direkt neben dem Flansch fürs Steuerketten Zahnrad. Wenn dein Moped auf dem Seitenständer steht und diese Nocke steht senkrecht nach oben, könnte es sein, dass die sie nicht mehr vom Ölfilm geschützt war. So das Kondenswasser oder Feuchtigkeit im Deckel daran genagt hat! Eine Vermutung! Aber wenn alle anderen i.O. sind, kann es eigentlich kein Verschleiß sein. Ich habe bei meiner beschädigten Nockenwelle (Pitting) zu feinem Schmirgelleinen gegriffen und das Beschädigte herauspoliert - das geht ganz gut - wenn es nicht zu tief ins Material geht! Wenn du dir das zutraust kannst du es mal versuchen. Schmale Streifen von einem Textilleinen abreissen, hohe Körnung 300-400er und dann ist arbeiten angesagt! Evtl. ein bisschen Öl drauf geben beim Feinschliff. Ist billiger als ne neue Welle. Die kriegst du eh kaum mehr her! Die Auslassventile würde ich mir genau ansehen. Vor allem, ob die Schäfte noch gerade sind und ob die Sitzflächen passen. Das sagt dir aber normalerweise auch der Motorinstandsetzer, ob die noch zu verwenden sind. Ich musste bei meinem frisch überholten Z-Kopf alle Ventile erneuern! Kein billiger Spass, aber wenn sie dann wieder dicht sind kommt bestimmt auch wieder Freude auf! Mal ne Frage: welches Mo-Öl verwendest du bei deiner XL? Ich pers. würde da nicht sparen! Grüße, Jürgen

  • Hi Martin, ich nenn dass Pitting. Zum Thema Weiterverwendung gibt es sicherlich verschiedenste Aussagen. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber es gibt ja auch Betriebe die sowas vernünftig aufarbeiten können - Nockenwellen sind ja mittlerweile sehr rar geworden. Ich würde eine Aufarbeitung in Betracht ziehen.

  • Hi Martin, ich geb dem Jörg recht, sieht auf diesen Bildern schon nach Pitting aus. Der dazugehörige Kipphebel hat auch schon Materialabtrag. Ein Fall für den Instandsetzer - bei deiner Nocke sieht das schlimmer aus als bei meiner seinerzeit, mit überschleifen wird es nicht getan sein. Kipphebel kosten neu ca.45 Euro das Stück, gibts für die XR600R (passt auch bei der XL) auf jeden Fall noch von Honda. Nockenwelle überschleifen kommt auf ca.200€! Gebrauchtteile zu verwenden ist so eine Sache. Selbst wenn du dir Fotos von den Teilen schicken lässt, den wirklichen Zustand kannst du nur beurteilen wenn du das jeweilige Stück in Händen hältst. Ich weiß wovon ich spreche, hatte vor zwei Monaten das gleiche Problem. Ist so eine Sache, ein bißchen Idealismus braucht man schon dazu, sonst stößt man so ein Motorrad wenn es teuer wird auch schnell mal ab. Ich persönlich finde, dass die XL ein grundehrliches Bike ist, mir macht es (meistens) schon Spaß das gute Stück wieder auf Vordermann zu bringen. Meine sie ist es auch wert, denn wenn du dir heute diese seelenlosen, insektenartigen Motorräder ansiehst, da find ich so was wie eine alte XT/XL einfach nur geil! Viel Spass und Grüße, Jürgen

  • @Martin: ...ehrlich gesagt kann ich auf dem Bild nicht grade viel erkennen. Grundsätzlich verschleißen die Gleitschienen aber sehr langsam. Wenn also noch keine tiefen Riefen von der Kette reingezogen sind dann wird sie vermutlich noch eine ganze Weile

  • Hi, hier mal ein par Bildchen mit Verschleiß... wobei der schon weit fortgeschritten ist. Da gibts dann schon blankes Metall und keinerlei Gleitstoff mehr.

  • Mal ne ganz andere Frage. kann ich die dehnschrauben noch einmal verwenden, das sind glaub ich immer.noch die ersten nach dem dritten mal Motor auseinander nehmen

  • Hallo Martin, die gesamte Diskusion um deine Motorreparatur war bestimmt nicht nur für mich sehr lehrreich. Schön fände ich, wenn du zum Abschluß noch mitteilen würdest, was du gemacht hast, welche Teile repariert und welche erneuert wurden. Spannend sind natürlich auch die jeweiligen Preise... Ich hoffe deine XL läuft bald wieder und die Saison kann beginnen! Gruß Gege

  • Da ich jetzt doch gemerkt habe dass einige Leute Interesse am Reparaturverlauf haben, möchte ich noch ein bisschen was dazu schreiben. Meinen Zylinderkopf habe ich letzte Woche wieder bekommen. Er hatte keinen Riss, der rechte Sitzring wurde ersetzt, zudem alle Ventile nachgedreht, und die Ventilsitze neu gefräst, gedreht?? Zudem habe ich an einem Ventil einen neuen Kipphebel und Hilfskipphebel bekommen*, der Kopf ist auch noch geplant worden. Die Reparatur hat mich ca. 350€ gekostet. Im Anhang findet ihr noch zwei Bilder vom Kopf. * Die neuen Kipphebel an dem einen Ventil sind deshalb reingekommen, weil die Chromschicht? an dem Kipphebel durch war, da der betätigende Nocken doch ziemliches Pitting hat. Es ist also gewissermaßen eine Pfusch-Lösung (Die Nockenwelle kann jetzt wieder schön anfangen, dass Metall durchzureiben). Aber ich wollte einfach nicht mehr Geld reinstecken als nötig, zumal ich mir am Samstag eine KTM690SMC-R bestellt hab, aber meine XL behalt ich trotzdem ;) Am Mittwoch werden wohl meine Dichtungen kommen und dann wird wieder zusammengebaut. Ich habe im Moment noch ein bisschen Angst davor den Steuerkettenspanner einzubauen, zudem frage ich mich ob die Steuerzeit gut einstellbar ist. Merkt man dass sofort wenn man einen Zahn falsch ist? Soll ich irgendwo Dichtmasse verwenden? Bzw. gibt es noch ein paar Montagetipps? Grüße Martin

  • Hallo Martin, beim Einstellen der Steuerzeiten wirst Du feststellen, das man sie nicht genau einstellen kann ;) Meist ist nämlich die Kette ein wenig gelängt und dann sind die Steuerzeiten halt ein wenig in Richtung "spät" verschoben. Wenn Kopf und/oder Zylinder geplant wurden, noch ein wenig mehr... Irgendwann hat man dann die Wahl zwischen deutlich zu spät und deutlich zu früh oder neue Steuerkette. Also so furchtbar genau geht das gar nicht. Was Du allerdings auf jeden Fall tun solltest: nach dem Einstellen der Steuerzeiten den Motor nochmal mindestens eine Umdrehung durchdrehen und die Steuerzeiten nochmal prüfen. Es soll selbst bei den berühmtesten Schraubern schon vorgekommen sein dass sie sich dann doch um einen Zahn vertan hatten... Wenn Dir die Lösung nicht passt und Du die Steuerzeiten wirklich genau einstellen willst musst Du die Kupplung ausbauen und das Steuerkettenritzel von der Kurbelwelle ziehen. Dort dann mit dem Dremel die flachgekloppten Zähne rausschleifen so dass das Ritzel in jeder Position auf die Welle passt. Dann kann man durch Versetzen des Ritzels auf der Kurbelwelle jeden Steuerzeitenversatz (durch Verschleiß der Steuerkette oder Planarbeiten) ausgleichen. Dazu gibts auch irgendwo in den FAQ eine Tabelle mit den Versatzwerten je nach Position. Dichtmasse - eigentlich nicht. Ich schmier aber dann meist doch die Ventildeckeldichtung dünn mit Hylomar ein. Bei der Zylinderkopfdichtung bringt das nichts weil das eine mehrlagige Metall-Sickendichtung ist. Montagetipps: Achte auf die Ölversorgung der Nockenwelle (also Einbaulage der Kugellager - rechts mit Deckscheibe nach außen, Hülsen + O-Ringe an der Ölpumpe, Simmerring an der Kurbelwelle, Ölfilter usw.). Schrauben (auch M6!) nur mit Drehmomentschlüssel festziehen. Ansonsten alles so wie es im WHB steht... Ach so - zu den BIldern: Auf dem einen Bild meine ich einen Riß vom Einlass-Ventilsitz zum 5. Ventil zu erkennen. Und da wo immer die Risse zwischen Auslasssitz und Zündkerzengewinde sind ist so eine Rille reingeschliffen?!? Gruss Kai

  • So, nachdem ich heute arbeiten musste und in Arbeitskleidung nach Hause kam, dachte ich mir machste die XL fertig, also alles zusammengebaut. Dann habe ich gleich die Ventile eingestellt. Ein Kumpel hat mir dann geholfen das Herzstück ins Moped zu verpflanzen. Nachdem wir alles zusammen und angebaut hatten gabs erst mal nen Liter Schmierstoff durch den Ventileinstelldeckel, den Rest haben wir ganz normal in den Rahmentank gefüllt. Zwei mal gekickt und sie war am Leben und hörte sich sehr gut an. Nach einer kurzen Probefahrt ist mir allerdings etwas komisches aufgefallen, als ich angehalten habe ist das Moped sofort ausgegangen, beim anschließenden Startversuch war fast keine Kompression mehr da war. Als der Motor kalt war verdichtete er doch super? Nach kurzem Warten (1min) und ein paar mal leer durchtreten kam die Kompression schrittweise wieder. Das Ganze hat sich immer wiederholt, nachdem ich den Motor kurz laufen ließ. Was könnte das denn sein?? Martin

  • Hallo Martin, als erstes würde ich das Ventilspiel prüfen. Und lieber etwas mehr als zuwenig... Wenn das Problem dort nicht zu orten ist, würde ich sagen ist beim Fräsen der Ventilsitze was im wahrsten Sinne des Wortes schief gelaufen. Das heißt dann Kopf nochmal runter, Ventile mit Einschleifpaste kurz einschleifen und Tragbild der Sitze überprüfen. Gruss Kai

  • Nun ist es soweit, meine kleine läuft wieder perfekt. Ich habe dass Ventilspiel noch mal eingestellt und jetzt passt alles. Bin heute schon ohne Probleme 60 km gefahren Grüße Martin