Ventilspiel - Problem

  • Habe ein etwas dubioses Problem mit dem Ventilspiel. Das linke Auslassventil muss ich nach relativ kurzen Fahrstrecken (30 - 40 km) immer wieder nachstellen, da es ständig zu gering - bzw. praktisch Null - ist. Der Motor hält dann auch die Leerlaufdrehzahl nicht mehr und geht ohne Gasgriffschrauberei aus. Ich habe den Verdacht, dass im Kopf im Bereich der Kipphebel wohl etwas gebrochen sein könnte und etwas "wandert" bzw. bewegt sich. Wenn ich das Ventilspiel vor dem Start nachstelle springt der Bock eigentlich ganz gut an und läuft auch soweit sauber. Bin ratlos - hatte das schon mal jemand oder hat wer eine Idee? R.

  • Moinsen Bin selbst gespannt auf die Antworten, da ich das mit dem nicht-Leerlauf-halten auch habe. Habe bei mir bisher nur auf Vergaser getippt und nicht das Ventilspiel gecheckt. Wie auch immer, sich staendig veraenderndes Ventilspiel deutet auf losen Ventilsitz hin. Mit einem losen Sitz, solltest du besser nicht mehr fahren, denn wenn der rausfaellt..... Hat das Moppett im Schubbetrieb in letzter Zeit ab und an ein anderes Geraeusch gemacht ? Lutze

  • Moin, Lutze hat im Prinzip recht, ein sich ständig veränderndes Ventilspiel deutet auf einen losen Ventilsitz. Jedoch ist es seltsam das das Spiel jedes Mal zu klein ist. Beim losen Ventilsitz ist es sehr häufig variierend mal sehr Groß mal richtig. Es ist natürlich nicht auszuschließen, daß sich dein Ventilsitz immer weiter in den Kopf hämmert, jedoch in 40km so weit das zu wenig Spiel vorhanden ist?? Ich vermute einen systematischen Fehler (Ein- und Auslassventilspiel vertauscht (ist mir auch schon passiert) Fehler beim Messen oder OT suchen, defektes Messwerkzeug (Mess mal deine Ventillehren nach)...). Daher die Frage: welches Spiel stellst du ein? Wie stellst du das Ventilspiel ein? Sind eingelaufene Hilfskipphebel möglich oder gar bekannt? Wie viele Kilometer hat der Motor runter? Für artgerechte Haltung Ingo

  • Hallo, sollten Kipphebel einlaufen, wird das Spiel größer, nicht kleiner. Auch ich tippe daher auf einen lockeren Ventilsitz. Der "arbeitet" im Kopf und schlägt sich immer weiter rein. Zum Absichern vielleicht mal eine Kompressionsmessung machen, sollte einen relativ schlechten Wert ergeben. Ich würde tatsächlich empfehlen, den Kopf zu demontieren und beide Auslass-Ventilsitze überholen (ersetzen) zu lassen. Gruss Kai

  • Kompression messen is gut, denke ich. Werde ich mal checken. Ist es möglich, dass im Kopf eine der Schrauben, die die Nockenwelle bzw. die Kipphebel fixieren, gerissen ist und sich dadurch der Ventilspielwert (grundsätzlich gegen Null gehend) verschiebt? Weitere Möglichkeit könnte evtl. der Deko-Hebel sein, aber daran mag ich nicht so recht glauben. "Anderes Geräusch im Schubbetrieb" habe ich nicht festgestellt. Ich habe die Kiste erst seit dem Frühjahr und kann somit nicht auf irgendwelche Erfahrungswerte zurückgreifen. Meine Erfahrungen in den ersten Tagen hatten ihren Zenit in einer Röntgenaufnahme, die zwar keinen Bruch, aber doch zumindest drei Schuhgrößen über Normalnull diagnostizierte. Habe daraufhin ein Paar Stiefel erstanden, die auch neben einer Abrissbirne noch eine gute Figur abgeben. Jetzt klappt' s auch mit'm Ankicken, he he.. Irgendwann im Frühsommer hatte ich aus dem Motor (während der Fahrt) ein scharfes metallisches Geräusch vernommen. Ganz kurz, klang wirklich bedrohlich, aber eine Veränderung jedweder Art habe ich zunächst nicht bemerkt. Bis auf das sich ständig verkleinernde Ventilspiel am linken Auslass, das sich dann irgendwann zeigte. Bin mir nicht sicher, ob es da einen Zusammenhang geben kann. R.

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    Original geschrieben von: FredB Ist es möglich, dass im Kopf eine der Schrauben, die die Nockenwelle bzw. die Kipphebel fixieren, gerissen ist und sich dadurch der Ventilspielwert (grundsätzlich gegen Null gehend) verschiebt?

    Nein. Auch das würde zu einer Vergrößerung des Spiels führen, nicht zu einer Verkleinerung.

    Zitat

    Weitere Möglichkeit könnte evtl. der Deko-Hebel sein, aber daran mag ich nicht so recht glauben.

    Der Dekohebel wirkt auf das rechte Auslassventil.

    Zitat

    Irgendwann im Frühsommer hatte ich aus dem Motor (während der Fahrt) ein scharfes metallisches Geräusch vernommen.

    Das ist schon mal nicht gut... Meß mal die Kompression und dann sehen wir weiter. Gruss Kai

  • So, habe den Motor mal kopfdeckelmäßig geöffnet. EXKREMENTUM! Nockenwelle ist in der Mitte nicht mehr so ganz serienmäßig. Kann mir keinen so rechten Reim drauf machen. Das Bild mit dem roten Kreis zeigt die abgehobelten Späne. Das Bild mit den grünen Kreisen den "Abnutzungszustand". Da fehlt schon richtig Material. Anbei die Bilder des Schrotts - hat sowas schon mal jemand gehabt? Ist da noch was zu retten?

  • Hallo FredB, ich selber habe so etwas noch nicht gehabt aber man hat davon schon gehört. Das Stützlager, das du hier ansprichst ist nicht unbedingt Nötig in der XL 600. Einige haben es nach so einem anfressen, großzügig freigeschliffen und fahren ohne Probleme weiter. Zum Schadenhergang, fällt mir nur ein, evtl. keine Blechdichtung zwischen Zylinderkopf und Zylinderdeckel. Somit ist die Pressung zu groß an diesem Lager und frisst an. Oder auch, dass jemand zu viel an der Dichtfläche abgetragen hat um sie zu ebnen. Ist deine Ölversorgung im Kopf gewährleistet und ausreichend? Hast du die Distanzhülse zwischen Ölpumpe und Seitendeckel? Wird auch gerne Vergessen!

  • ...einen hab' ich noch: Das Bild vom Auslasskipphebel linksseitig... Da fehlen am Kipphebel verm. gute drei Millimeter – und die Nockenwelle ist an dieser Stelle (soweit ich das sehe) gesund. Am Rand ist ein Grat stehengeblieben, da kann man den Materialabtrag dran abschätzen- Ich fürchte, ich ertränke das jetzt erstmal im Single Malt...

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    Original geschrieben von: mexxl Hallo FredB, ich selber habe so etwas noch nicht gehabt aber man hat davon schon gehört. Das Stützlager, das du hier ansprichst ist nicht unbedingt Nötig in der XL 600. Einige haben es nach so einem anfressen, großzügig freigeschliffen und fahren ohne Probleme weiter. Zum Schadenhergang, fällt mir nur ein, evtl. keine Blechdichtung zwischen Zylinderkopf und Zylinderdeckel. Somit ist die Pressung zu groß an diesem Lager und frisst an. Oder auch, dass jemand zu viel an der Dichtfläche abgetragen hat um sie zu ebnen. Ist deine Ölversorgung im Kopf gewährleistet und ausreichend? Hast du die Distanzhülse zwischen Ölpumpe und Seitendeckel? Wird auch gerne Vergessen!

    Sei bedankt für Deine Auskunft. - Blechdichtung zwischen Zylinderkopf/Deckel war drin - Dichtfläche: könnte "nachbearbeitet" sein, Spuren sind sichtbar, kann das aber nicht 100%ig feststellen - Ölversorgung scheint m. E. in Ordnung gewesen zu sein • Was mir absolut nicht einleuchtet ist, dass der Kipphebel derart abgeschliffen ist und an der Nockenwelle praktisch keine Spuren zu sehen sind! Ich könnte wohl einen neuen einsetzen (wenn der zu bekommen ist), aber wahrscheinlich sieht der in Kürze wohl auch wieder so aus (kann mir die eigentliche Ursache nicht zusammenreimen). • Distanzhülse zwischen Ölpumpe/Seitendeckel sagt mir nix... Wo genau sitzt diese Distanzhülse (wenn sie denn da ist)? Insgesamt glaube ich, dass der Motor von einem noch größeren Dilletanten als ich es bin zusammengewurschtelt wurde. Eben noch festgestellt: das linke Auslassventil scheint undicht zu sein und bläst beim Motordurchdrehen durch den Auslass ab. Bei all dem wundere ich mich, dass der Bock mit diesen Schäden bis zuletzt eigentlich gut angesprungen ist, wenngleich ein Leistungsverlust bemerkbar, aber nicht überdramatisch war. Am nervigsten war, dass das Standgas nicht gehalten wurde und der Bock dann ausging. Zumindest wundert mich nun nicht mehr, dass ich das Auslassventil alle 25 km nachstellen musste... Ich frage mich im Moment, ob es sich lohnt, an diesem Motor noch in Anbetracht der Folgekosten weiterzumachen.

  • Nockenwelle: Zahnradseitig ist eine Kennung "R3" angebracht. Kann jemand etwas dazu sagen? Nehme an, es ist eine 44PS-Welle, oder? Wie unterscheidet sich ansonsten die 27er von der 44er Welle? Ist die 27PS-Welle in der Mitte - also an der Stelle meines ausgefressenen Stützlagers - anders?

  • Tag FredB, wenn man den krummer abbaut kann man mit eine lampe im ausslas kanal rein kucken. da ware dann auch den ventilsitzt sichtbar. Wenn der wandert ist das erkenbar weil da kein russ anwesend ist. das lasst sich einfach u. ohne grosse einwand controlieren. gruss, Allard

  • Hallo FredB, Also die 44PS Nockenwelle unterscheidet sich von der 27PS, durch die Nockenhöhe. Die 44 PS- Nockenwelle sollte 31mm haben, gemessen über den Nocken bis ganz nach unten auf den Rücken. Das Maß der 27 PS-Welle kann ich dir leider nicht sagen, müsste aber deutlich im Millimeterbereich, darunter liegen. Die Angaben R3, R2 oder auch R1 haben meiner Meinung nach nur etwas mit dem Herstellungsdatum zu tun. Auf keinen Fall mit der PS-Zahl. Am 15.Mai 2014 hat Kai schon einmal die Reparatur eines beschädigten Lagers ganz gut beschrieben. Kannst dir ja mal durchlesen http://www.xl600.de/cms/thema/…gerung-im-kopf-reparabel/ Dein Kipphebel, sieht für mich stark nach Ölunterversorgung aus. Du weist auch nicht, was für ein Zustand der Hebel von deinem Vorgänger hatte. Vielleicht schon Abgenützt? Wenn erst einmal die harte Schicht runter ist, geht das mit dem Abrieb schnell. Ich möchte dich noch einmal aufmerksam machen auf die Besagte Hülse, zwischen rechtem Motordeckel und deiner Ölpumpe. Wenn die fehlt, mit dem dazugehörigen O-Ring, dann kommt in deinem Ventiltrieb oben zu wenig bis gar kein Öl an. War übrigens bei meiner zweiten XL auch der Fall und wird allzu oft übersehen vor Unwissenheit. Ebenfalls würde ich die Löcher in der Nockenwelle auf Durchfließbarkeit überprüfen. Ist dein Rechtes Nockenwellenlager richtig herum? Abschirmung nach außen.

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    Original geschrieben von: Allard Tag FredB, wenn man den krummer abbaut kann man mit eine lampe im ausslas kanal rein kucken. da ware dann auch den ventilsitzt sichtbar. Wenn der wandert ist das erkenbar weil da kein russ anwesend ist. das lasst sich einfach u. ohne grosse einwand controlieren. gruss, Allard

    Habe ich gemacht, der linke Auslass-Ventilsitz scheint nicht in Ordnung, da ist ringförmig aussenrum kein Ruß direkt über dem Ventil... (Ich hoffe, man kann das auf den Bildern halbwegs erkennen).

  • "Ist dein Rechtes Nockenwellenlager richtig herum? Abschirmung nach außen." ...gehe davon aus, dass zumindest dies korrekt an meinem Motor ist – siehe die beiden Bilder. Alles andere muss ich morgen noch prüfen.

  • Nein, komplett falsch!!!!! Das Lager mit der Deckscheibe gehört auf die RECHTE Motorseite, wo die Steuerkette ist. Und die Deckscheibe nach außen. Wenn das tatsächlich so verbaut war, brauchst Du dich nicht wundern, das der Motor mechanische Probleme hatte... Und der eine Auslasssitz sieht tatsächlich nicht gut aus. Der ist heiß geworden und vermutlich sitzt er nur noch lose im Kopf. Gruss Kai

  • Ja, ganz genau so! Kai hat das schon alles richtig gesagt. Lager, falsche Seite. So kann sich kein Öldruck in der Nockenwelle aufbauen um die einzelnen Schmieröffnungen zu versorgen. Und noch einmal. Schau nach der Hülse im rechten Motordeckel! Mir scheint, da war jemand drann der nicht allzu viel Ahnung hatte.

  • SO EIN SCHEISS! Danke erstmal für die sowohl kompetenten, wenngleich auch demoralisierenden Auskünfte. Werde heute Abend mal weiterforschen (die Hülse suchen etc.) und überlegen, ob es für mich Sinn macht, den vergurkten Motor neu aufzubauen. Letztendlich sind auch meine Mechanikerfähigkeiten und Möglichkeiten begrenzt.