Einkleben von Gewindeeinsätzen

  • Moin Leute,

    hat sich von euch schon mal jemand am Einkleben eines Gewindeeinsatzes für den Krümmer Sethbolzen versucht?

    Der Kleber Omega Bond 600 bzw 300 scheint das ja zu können, er kostet allerdings auch entsprechend.

    https://www.klebmeile.de/de/Omegabond-600 230ml kosten über 60,00€ halten dafür aber auch < 1400°C aus.

    Damit könnte ich ja theoretisch auch ein kleines Loch im Auspuff dicht machen für den TÜV.

    Was sagt ihr dazu? Ist sowas Quatsch?

  • Hallo,


    Ich kenne das Produkt nicht, aber wenn ich das richtig verstehe, ist die Zugfestigkeit laut Datenblatt nur ein Hundertstel von z.B. UHU Plus Zweikomponentenkleber. Angaben ob/wie der Klebstoff Schwingungen und Vibrationen abkann, fehlen. Leicht möglich, dass das bei der Temperaturbeständigkeit ziemlich sprödes Zeug ist.

    Wenn schon einkleben würde ich das eher mit Hochtemoeratur Loctite (262 oder ähnlich) probieren.


    Grüsse

    Robert

  • Hallo Björn,

    ein herkömmlicher, organischer Klebstoff, wie wir ihn kennen, ist das nicht, sondern ein anorganischer. Der thermische Ausdehnungskoeffizient liegt mehr als eine Zehnerpotenz unterhalb der von "normalen" Klebstoffen. Auch die hohe Dichte des Materials ist ein deutlicher Hinweis. Ausgehärtet sind das sehr spröde KS. Wenn du einen Gewindeeinsatz einkleben möchtest, brauchst du einen KS, der eine gewisse Duktilität mitbringt, weil die unterschiedliche Wärmeausdehnung von Alu/ Stahl ausgeglichen werden muss (das kann man an der Bruchdehnung erkennen). Dieser Kennwert ist bei dem von dir verlinkten KS wohlweislich nicht angegeben, weil bei dieser Art KS grottenschlecht.

    Um die erforderliche Temperaturstabilität der Klebung zu erreichen, brauchst du einen EP-Klebstoff, der einerseits flexibilisiert ist und auf der anderen Seite eine möglichst hohe Glasübergangstemperatur besitzt. Idealerweise mit Aluminiumpulver gefüllt. An solch einen KS kommt man als Privatmann nicht dran. Wenn du Zugang zu einem geregelten Umluftofen (180°C, kein Muffelofen!) hast, kann ich dir einen Schluck davon schicken.


    Beste Grüße

    Manni

  • Moin Manni,

    leider habe ich einen solchen Ofen nicht. Ich möchte die Reperatur allerdings sowieso bei eingebautem Kopf durchführen.

    Gibt es denn andere Klebstoffe die ich nutzen könnte? Bei Loctite 262 habe ich nur einen gewöhnlichen Sicherungslack gefunden.

    Viele Grüße
    Björn

  • Schau noch mal unter Loctite 620. Kann Dir aber auch nicht sagen, ob das hält.

    Moin Robert,
    vielen Dank für die Info. Laut Datenblatt verliert das LocTite 620 ab 250°C fast die Hälfte seiner Festigkeit, ich bin gespannt ob das reicht. Ich gehe morgen nochmal zum Fachhändler meines Vertrauens, ich berichte dann mal was der so sagt.

  • Moin zusammen,


    habe gerade keinen Zugriff auf die verschiedenen Datenblätter. Wenn Loctite 620 (kenne ich nicht aus eigener Anwendung) bei 250°C nur die Hälfte seiner Festigkeit verliert, ist das ein granatenmäßiger Klebstoff. Werde ich mir morgen auf der Arbeit mal genauer anschauen. Ansonsten fiele mir noch ad hoc 3M DP 490 ein evtl. noch DP 760. Sind beides 2K-Klebstoffe, die in einer 50ml Doppelkartusche abgepackt sind. Da braucht man noch eine spezielle Dosierpistole oder einen Einsatz für eine normale Kartuschenpistole für 320ml Eurokartuschen. Mischen kann man beide Klebstoffe gut von Hand, die Topfzeit ist ausreichend lang.


    Beste Grüße

    Manni

  • Habe gerade gesehen, dass Loctite 620 ein anaerob härtender KS ist. Kann funktionieren, muss aber nicht. Wenn der Zylinderkopf auf Betriebstemperatur kommt, bildet sich in der Klebschicht eine Zugspannung aus. Das mögen Klebstoffe nicht, anaerobe ganz besonders nicht. Aber: Versuch macht klug. Außerden ist er einfach in der Anwendung (1K).

    Kleiner Hinweis am Rande, ohne dass ich das Datenblatt jetzt gesehen hätte: "Festigkeit" im Zusammenspiel mit Klebstoffen kann auf viele unterschiedliche Arten gemessen werden. Bin mir ziemlich sicher, dass Loctite eine Druckscherfestigkeit angibt. Dummerweise ist das eine Testmethode, die zwar hohe Zahlenwerte ergibt, aber mit deinem Anwendungsfall nicht allzu viel zu tun hat.


    Beste Grüße

    Manni

  • Habe gerade gesehen, dass Loctite 620 ein anaerob härtender KS ist. Kann funktionieren, muss aber nicht. Wenn der Zylinderkopf auf Betriebstemperatur kommt, bildet sich in der Klebschicht eine Zugspannung aus. Das mögen Klebstoffe nicht, anaerobe ganz besonders nicht. Aber: Versuch macht klug. Außerden ist er einfach in der Anwendung (1K).

    Kleiner Hinweis am Rande, ohne dass ich das Datenblatt jetzt gesehen hätte: "Festigkeit" im Zusammenspiel mit Klebstoffen kann auf viele unterschiedliche Arten gemessen werden. Bin mir ziemlich sicher, dass Loctite eine Druckscherfestigkeit angibt. Dummerweise ist das eine Testmethode, die zwar hohe Zahlenwerte ergibt, aber mit deinem Anwendungsfall nicht allzu viel zu tun hat.


    Beste Grüße

    Manni

    Manni,
    vielen Dank für deine Expertise! Ich schaue mir mal die Klebstoffe von 3M an!

    Viele Grüße
    Björn

  • So, ich war heute beim Fachmann.

    An Kleber hatte er auch nichts was den Temperaturen hätte Standhalten können.
    Da es sich im das Gewinde der Krümmerbefestigung handelt, haben wir ein wenig überlegt. Wir sind dann zu dem Schluss gekommen, dass es am klügsten wäre ein Aluteil zu fertigen, ähnlich einer Gewindehülse, außen M12 und innen M8 für den Stehbolzen. Dann ein M12 Gewinde in den Kopf schneiden und alles zusammenschrauben. Mal sehen wann ich dazu komme, ich habe nochmehr Baustellen an dem Moped: Rücklicht, Bremskolben, Tachobelechtung ....

  • Hallo Björn,

    wenn Du eine Gewindehülse drehst, dann kannst Du aber auch einen Stufenbolzen drehen mit M12x1 und M8

    dann hast Du die Arbeit für die Hülse gespart. Aber auch bei einer Hülse würde ich außen M12x1 nehmen,

    da ein Feingewinde eine größere Selbsthemmung hat.

  • So,

    ich habe mich in den letzten Tagen dazu entschieden das Thema mal anzugehen:

    Ich habe mich gegen einen Stufenbolzen entschieden, auch wenn das wohl günstiger gewesen wäre, Ich wollte mal ausprobieren, ob ich die Lösung auch ohne Drehbank hinbekomme:

    Ich habe mir im Baumarkt einen Alurundstab in 12mm Durchmesser geholt, kostet 4€ der Meter. Habe mir 10cm abgeschnitten, zur Hälfte ein M12 Gewinde draufgeschnitten. Dann ein Loch reingebohrt der Länge nach und ein M8 Innengewinde geschnitten. In den Kopf habe ich ein M12 Gewinde geschnitten. Ich brauchte dann doch nur 2cm von meiner gebastelten Gewindebuchse, loctite überall drauf und bis jetzt hält es. Aber ich bin auch noch nicht gefahren, das heißt also nichts.

    Den Kopf habe ich dafür übrigens am Motor gelassen und den Gewindebohrer ( hatte mit vorschneider insgesamt 3) hab ich mit einem 8er Maulschlüssel gedreht, nicht ideal, aber es ging besser als gedacht.

    Falls es nicht hält gebe ich hier nochmal bescheid, nicht dass das jemand nachmacht und es hält garnicht.

    Viele Grüße
    Björn