Vergaser braucht zum Start mehr Standgas

  • Mahlzeit.

    Bin seit Tagen in Versuchen unterwegs um folgendes Problem zu beseitigen:

    Für einen Kaltstart ( Naja, bei dem Wetter sind das immer um die 20 Grad C ) muss ich die Standgasschraube um 1 Umdrehung höher drehen.

    Ansonsten geht der Motor wieder aus.

    Startet dann aber mit dem erhöhten Standgas gut mit 1 oder 2 Kicks.

    Wenn ich direkt nach dem Start den Choke auch nur leicht ziehe, geht sie sofort aus.

    Fahre dann mit erhöhtem Standgas los und regele die Standgasschraube immer weiter runter, je wärmer der Motor wird.

    Ab 80 Grad Öltemperatur ist es dann gut und die Leerlaufdrehzahl bleibt konstant.

    Wenn ich den Motor kurz abstelle, springt er mit einem Kick wieder an.

    Nach 10 min Abstellzeit muss ich die Standgasschraube wieder etwas höher drehen.

    Mach 30 min Abstellzeit muss ich die Standgasschraube mind. 1/2 Umdrehung höher drehen.

    Langfristig habe ich da aber keine Lust zu und ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei der Neuauslieferung 1985 auch schon so war.


    Also forschen:

    Die Analyse gibt Hinweise, dass das Gemisch im Leerlauf zu fett ist.

    Bei der letzten Pottrunde sagte mir Dirk68, er hätte seine Benzingemischschraube weiter rein gedreht ( = magerer ) und es wurde besser. Ich weiß aber nicht mehr, was besser wurde.

    Der Christian sagte mir, er dreht die Luftgemischschraube von 1,5 auf 2,5 Umdrehungen raus, mit dem Argument, die heutigen Treibstoffe sind besser und zündwilliger als in den 80ern.

    Beide haben also das Leerlaufgemisch abgemagert.

    Ein weiterer Hinweis ist das mit dem Choke: Sobald man den Choke auch nur anfasst wird überfettet und der Motor geht aus.

    Bei Versuchen das Standgasgemisch einzustellen ist mir schon immer aufgefallen, dass man die Luftgemischschraube weiter rein drehen kann und eine merkliche Reaktion in der Morordrehzahl erhält. Dreht man die Luftschraube raus passiert eigentlich gar nichts. Auf jeden Fall nichts, was man auf dem Zeiger am Honda-Drehzahlmesser erkennen kann.

    Die Motordrehzahl sollte abfallen, wenn man die Luftschraube raus dreht und das Gemisch magerer wird.


    Seit Neuem bin ich im Besitz eines digitalen Drehzahlmessers, der die Motordrehzahl auf 10 U/min genau anzeigen kann.

    Endlich kann man da mal eine kleine Änderung sehen, wenn man an der Luftschraube dreht.

    Also neuer Einstellversuch und es zeigt sich, dass was der Christian gesagt hat. Ein hoher Wert in der Motordrehzahl ist bei 2,75 Umdrehungen an der Luftschraube erreicht, bleibt dann aber auf dem Niveau.

    Die Überlegung war dann, die Leerlaufdüse ist zu groß.

    Also beim Schinesen einen ganzen Satz von viel zu klein bis viel zu groß bestellt.

    Foto:

    WhatsApp Bild 2023-09-21 um 14.20.31.jpg


    Daraus habe ich in den letzten Tagen eine Tabelle mit Daten gemacht.

    Sonstige unveränderte Parameter sind:

    -Lufttemperatur immer ca. 20 Grad

    -Benzin mit 102 Oktan

    -Schwimmereinstellmaß 17mm

    -Luftfilter Original ( Habe inzwischen raus gefunden, dass es für das Standgas egal ist, ob ein Filter drin ist oder nicht )


    Messvorgang:

    Die LLDüse #42 ist die Standarddüse für die ND03.

    Luftschraube zum Start auf 1,75 Umdrehungen raus, Motor warm fahren.

    Leerlaufdrehzahl präzise auf 1300 U/min einstellen und dann die Luftschraube um 1/4 Umdrehung drehen, Drehzahl aufschreiben.

    Leerlaufdüse wechseln und wieder messen. Daraus ergibt sich folgende Tabelle:

    Screenshot 2023-09-21 142138.png


    Man kann erkennen, dass sich nur bei den Düsen #35 und #38 die Motordrehzahl verringert, wenn man die Luftschraube weiter raus dreht. Bei den Düsen #40 bis #45 zeigt sich keine Reaktion mehr, wenn man die Luftschraube mehr als 2,5 mm raus dreht.

    Siehe Diagramm:

    Screenshot 2023-09-21 142104.png


    Wenn man sich die Form der Spitze an der Luftschraube anschaut, erkennt man dass die konisch ist und sie sitzt in einem konisch gebohrten Sitz, wenn sie ganz rein gedreht ist. Man stelle sich nun vor, dass der Konus sich von dem Sitz entfernt. Am Anfang wird die Querschnittsvergrößerung schnell größer, verändert sich aber später nicht mehr so doll. Bedeutet, die Luftschraube hat nur einen begrenzten Stellbereich. Mit anderen LLDüsen kann man den Verstellbereich wieder bekommen.


    Nebenbei mit den LLDüsen 35 - 40 ließ sich der Choke bei frisch gestartetem Motor dazuschalten und sogar auch fein regeln.

    Heute ist sie mit der LLDüse #40 mit Choke beim ersten Tritt gestartet ohne das Standgas hochzudrehen.

    Leider war das nur ein Mal und irgendwie noch nicht reproduzierbar.


    Ich will morgen mal mit der LLDüse #35 weiter machen, weil die am besten in den Regelbereich der Luftschraube passt.

    Man kann mit der LLDüse eine stöchiometrische Kurve erkennen, die einen klaren "Berg" erkennen lässt.


    Leider habe ich mit den Leerlaufdüsen das Anfangs genannte Problem nicht beheben können.

    Morgen will ich das Schwimmereinstellmaß von 17 auf 18mm umstellen.

    Somit ist der Benzinpegel um 1 mm niedriger.

    Mal sehen, welchen Einfluss das auf die Werte hat.


    Ach ja, habt ihr das oben genannte Problem auch oder hatte das einer und konnte es beseitigen ?

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Ich kurble auch immer am Standgas vor dem Start. Erspart mir die Hüpferei auf dem Kickstarter und sie springt dann einfach besser an. Habe mich irgendwie schon daran gewöhnt.

    Warm springt sie immer sofort an, auch wenn die Standgasschraube wieder zurückgedreht wurde.

  • Hallo Micha,


    Stimmt. Ich habe an der schwarzen XL die Gemischregulierschraube eine viertel Umdrehung rein gedreht. Vorher war sie 1.25 Umdrehungen raus und dann nur noch 1 Umdrehung. Also magerer und seitdem springt sie immer an. Damit ist das Startverhalten besser geworden. Vorher habe ich mir einen Wolf getreten.

    Egal ob kalt, halbwarm, warm oder heiß und ich brauche nichts mehr zu regeln. Einzig bei kaltem Wetter muss ich den Choke ziehen. Da kommt es aber drauf an wie kalt. Da muss ich ggf. mit dem Choke ein wenig rumprobieren.


    Bei der roten XL ist es anders. Da muss ich, so wie Du oder viele andere auch, die Standgasschraube 1,5 Umdrehungen raus drehen und dann springt sie kalt wie warm an. Ab 80 Grad drehe ich die Standgasschraube wieder zurück. Zudem das gleiche Phänomen was du hast. Wenn ich sie ausmache, springt sie sofort wieder an. Nach 10 Minuten kann es sein, dass ich einige Male treten muss oder auch durchlüften muss.

    An der roten XL will ich demnächst mal einen anderen Vergaser einbauen und dann auch mit der Gemischregulierschraube probieren, ob es anders geht.


    Viele Grüße Dirk

  • Moin,

    schon mal Danke für deine hartnäckigen Forschungen zu den Vergasern. Mal sehen ob ich das mal irgendwann verwenden kann. Mir geht allerdings der Gedanke eines Umbaus auf Einspritzung nicht mehr aus dem Kopf. Mal sehen ob ich dazu jemals Zeit bekomme.


    Für artgerechte Haltung


    Ingo

    XL600R PD03 in artgerechter

    XR 600 R PE04 in fast artgerechter Haltung (ich muss das Straßenvorderrad runterfahren)

    XL600V PD06 für den Rest

    MASH Two Fifty für meine Frau

  • Ich bin auch ein geplagter. Meine XRs beide sofort da, meine Rothaut-XL auch. Meine schwarze will immer Übungen am Standgas.

    Da habe ich mir die Bedüsung noch nicht angeschaut.

  • Hallo Freunde,

    ich denke ich bin dem Rätsel auf der Spur, bzw. nach dem kurzen Test kann man fast sagen das ist es.

    Es geht um die Leerlaufdüsen und wie der fiese Zufall es will, waren in dem letzen Vergaser auch eine solche LL-Düse verbaut, was mich erstmal in die falsche Richtung geführt hat.


    Aber erst mal ganz von vorne.

    Leider sehr aufwändig.


    Im nächsten Bild habe ich die Luftschraube und wo sie drin sitzt exakt vermessen gezeichnet:

    Berechnet habe ich, welche Fläche der Ringspalt hat, den die Luftschraube frei gibt, wenn man sie raus und rein dreht.

    Diese Ringspaltfläche habe ich auch umgerechnet auf eine runde einfache Bohrung ( Entspricht Ø x,xxmm ) um mir das vorstellen zu können.

    Screenshot 2023-09-24 173619.png


    Von ganz nah sieht das so aus:

    Screenshot 2023-09-24 173709.png

    Im ersten Post sieht man, dass an der Motordrehzahl nicht mehr viel passiert, wenn man die Luftschraube mehr als 3 Umdrehungen raus dreht.

    Zum Beweis habe ich heute bei laufendem Motor die Luftschraube immer weiter raus gedreht, bis ich sie raus genommen hatte. Ab 3-4 Umdrehungen raus passier da gar keine Veränderung und ohne Luftschraube läuft der Motor einfach weiter.


    Aber mit meinen technischen Zeihnungen der Luftschraube habe ich gesehen, dass theoretisch mehr Luft durch kann, was zur folgenden Grafik führt:

    Screenshot 2023-09-24 174720.png

    Man sieht, dass das der Luftdurchsatz einigermaßen linear ist und dass nach den 3 Umdrehungen mehr Luft durch könnte.

    Offenbar wird die Mehrluft gar nicht angfordert, was bedeutet, es muss einen anderen Engpass geben.


    Darauf hin habe ich mir wieder einen Vergaser genommen und teils zerlegt um zu schauen wie die Luft von der Luftschraube weiter geführt wird.

    Über 2 Weitere Bohrungen über Eck kommt die Luft an der LL-Düse an. Da komt auch die Luft aus dem geöffneten Air-Cut-Ventil an.

    Beide mischen sich ungefähr nach der Tabelle zu 8.

    Luftschraube 1,5 Umdrehungen raus ist die von Honda angegebene Standardeinstellung.

    pasted-from-clipboard.png


    In der Leerlaufdüse wird Luft 8 mit Benzin vermischt und das Vorgemisch 5 erzeugt.


    Links ist die LL-Düse, die ich neu aus Schina bekommen habe und rechts ist eine originale Keihin Düse.

    Ich denke euch fällt sofort auf, dass die linke nur 3 Querbohrungen hat un die rechte 4.

    Ist mir vor dem Einbau auch aufgefallen, aber man denkt sich, die Leute wissen schon, was sie tun:S

    Die konnten ja sogar das Keihin Logo fälschen.

    WhatsApp Bild 2023-09-24 um 17.31.53.jpg


    Dadurch, dass die eine Bohrung fehlt, kommt 25% weniger Luft in die Düse und verfälscht das Vorgemisch nach der folgenden Tabelle.

    Da ich nur mit den Querschnitten rechne ist das nicht so genau. Ich kann nicht die Strömungsgeschwindigkeiten dazu berechnen.

    Aber es reicht um sich das vorstellen zu können.

    pasted-from-clipboard.png


    Dieses Benzin Vorgemisch kommt nun in den Venturikanal und vermischt sich noch mal mit der Luft der Öffnung unter dem Drosselschieber und ergibt nun das Leerlaufgemisch.

    pasted-from-clipboard.png

    Da ich nur mit den Querschnitten rechne ist das nicht so genau. Ich kann nicht die Strömungsgeschwindigkeiten dazu berechnen.

    Aber es reicht um sich das vorstellen zu können.


    Also Gegenprobe eine gute original Keihin LL-Düse #42 eingebaut.

    Moppete mit 1/2 Choke mit 1 Tritt gestartet und läuft.

    Warmlaufen lassen und eine kleine Runde gedreht für die Betriebstemperatur.

    Dann den folgenden Einstelltest gemacht: Es geht um die Keihin #42 LL-Düse.

    pasted-from-clipboard.png

    Man siehe, die Keihin Düse arbeitet sauber und ermöglicht sogar extrem niedrige Leerlaufdrehzahl.

    Nach der Datenaufzeichnung habe ich auf 2,75 Umdrehungen die Drehzahl auf 1300 U/min nachgestellt und auf 2,5 Umdrehungen nachjustiert.


    Nun kommt aber der Test des eigentlichen Problems.

    Das war ja, dass ich schon nach 3 Minuten Motor aus das Standgas ein wenig hoch drehen musste.

    Nach 10 Min. war es schon 1/2 Umdrehung und nach 30 Min. eine ganze Umdrehung die ich hoch drehen musste.

    Ergebnis:

    nach 3 Min. 1 Tritt läuft mit 1220 U/min

    aus

    nach 10 Min. 1 Tritt läuft mit 1200 U/min

    aus

    nach 2 Min. 1 Tritt läuft mit 1190 U/min

    aus

    nach 15 Min. 1 Tritt läuft mit 1150 U/min


    Ohne am Standgas zu drehen:D

    Also schon wesentlich besser.

    Aber die Drehzahl baut immer noch leicht ab.

    Daher werde ich mir neue originale Keihin LL-Düsen besorgen in kleiner.

    Wohl eine 40er und eine 38er, weil ich in die Spitze der Diagrammlinie bei 1,5 Umdrehungen haben möchte.

    Vermutlich kann ich dann noch etwas magerer einstellen.


    Also Leute schaut doch mal nach, ob bei euren Problemmaschinen eine LL-Düse mit nur 3 Querbohrungen eingebaut ist und berichtet.

    Ach ja, was sagte mein Arbeitskollege aus den 80ern? " Wat nix kos is auch nix"

  • Mensch Micha. Was für eine Arbeit.

    Aber super interessant.


    Kannst Du das auch noch einmal für die Gemischregulierschraube machen? ;):D

    Nein, war ein Spaß.......

    Ich bin gleich in die Garage und habe mal nach meinen Leerlaufdüsen geguckt.

    Ich habe beides, welche mit vier Bohrungen und welche mit drei.

    Beim anderen Vergaser, den ich jetzt zusammenbauen will, werde ich darauf achten und eine LLD mit 4 Bohrungen nehmen.

    Beim aktuellen Vergaser werde ich mal reinschauen, was dort verbaut ist und dann werde ich berichten.

    Wird aber noch zwei Wochen dauern.


    Danke für den Riesenaufwand und die Erkenntnisse.

    Viele Grüße

    Dirk

  • Da werde ich in den nächsten Wochen auch mal schauen.

    Dumme China-Pisse sage ich da nur.


    Aktuell bin ich auf Sardinien ich hau die XL jeden Morgen für ein bis zwei Stunden durchs Gelände.

  • Hallo,

    ich habe da noch was weiter experimentiert.:saint:


    Also die Idee war, wenn die Veränderung von den LL-Düsen von 3 auf 4 Querbohrungen so gravierend war, was passiert, wenn man das Spiel weiter treibt?

    Kann man dann noch verhindern, dass die Drehzahl nach einem Start nach 20 min, heiß abgestellt, so niedrig ist, nach einem Neustart ?


    Die Schinesischen LL-Düsen machen das Gemisch fett, weil da nicht genug Luft rein kommt.

    Die Originale Keihin Düse ist da schon wesentlich besser.

    Aber ich hatte schon immer das Gefühl, dass das Leerlaufgemisch zu fett ist, weil die Maschine keine Choke wollte.


    Um das Leerlaufgemisch abzumagern gäbe es 2 Möglichkeiten :

    Kleinere Benzindüse gibt es zu kaufen von Keihin natürlich in original. Vom Standard der ND03 von #42 auf #40, #38 oder #35. Für eure 600er müsst ihr eben selbst nachdenken.

    Oder mehr Luft durch größere Bohrungen... oder mehr Bohrungen8)

    Habe mich erstmal für die Variante mehr Luft entschieden, weil ich nicht weiß, was passiert, wenn man dem Leerlaufsystem die Benzinmenge nicht zur Verfügung stellt.


    Also nimmt man sich eben ein paar Keihin Düsen und bohrt daran rum.

    Hier das Ergebnis:

    Keihin Mod #1 hat weiterhin 4 Bohrungen, die sind aber von Ø0,75 auf Ø0,8mm aufgebohrt

    Keihin Mod #2 hat nun 5 Bohrungen, 4 davon sind noch Ø 0,75 und die 5. ist Ø0,7 ( Hatte keinen Bohrer mit 0,75mmØ)

    Keihin Mod #3 hat nun 5 Bohrungen, alle sind 0,8mm im Ø

    WhatsApp Bild 2023-09-26 um 16.57.46.jpg



    In der folgenden Tabelle zeige ich, was die LL-Düsen für ein Vorgemisch-Mischungsverhältnis erzeugen.

    Man sieht, dass die schinesichen Düsen viel zu Fett laufen, mit den schon bekannten Problemen.

    Im Mittleren Bereich sind die Düsen von Keihin, entweder die unveränderten in verschiedenen Kaufgrößen, oder die von mir modifizierten = Mod

    Dann noch im mageren Bereich mögliche Mods der schinesichen Düsen was ich aber noch nicht gemacht habe.

    pasted-from-clipboard.png


    Die Mods habe ich inzwichen alle getestet und muss sagen die funktionieren alle.

    Es sei denn während der Probefahrt merkt man komisches Verhalten..

    Was ist denn jetzt los. Kann doch gar nicht sein. Und die Karre bleibt stehen.=O

    Oh je. nach Hause schieben... Nachdenken.

    Tankdeckel auf und Ebbe. Also Benzinhahn auf Reserve und lief sofort wieder.:D


    Mit den Experimenten wollte ich erreichen,

    1. Dass nicht mehr bei jedem Start an der Standgasschraube drehen muss.

    2. Dass ich eine Kurve auf einem Diagramm bekomme, bei der man klar erkennen kann, wo an beim Drehen an der Luftschraube die höchte Drehzahl einstellen kann.

    Wenn man sich für Wunsch 2 das folgende Diagramm und die Tabelle der Daten dazu anschaut

    Die Rote Linie ist die originale Keihin Düse #42

    Die Linie in Magenta ist die Keihin Düse #42 Mod #3 mit den 5 Löchern zu 0,8mm

    Screenshot 2023-09-27 170922.png

    Man sieht, dass die Linie in Magenta einen deutlichen Hügel bildet.

    Das kann man sogar mit dem originalen Drehzahlmesser erkennen.

    Dann befindet sich dieser Hügel in der Näher des standartmäßigen Einstellwert von 1,5 Umdrehungen der Luftschraube.

    Nach der von Honda angegebenen Einstellprozedur steht die Luftschraube jetzt auf 1,5 Umdrehungen raus = Perfekt.

    Und läuft super.


    Hier noch die Tabelle mit den Daten dazu.

    Man sieht dass ich die Hügelspitze nach links zu Umdrehung 1,5 verschieben konnte.

    Screenshot 2023-09-27 171143.png


    Zum Ziel des Startverhaltens:

    Das Moppet nimmt jetzt Choke zum Start an und möchte das auch haben. ( Ich brauchte vorher nie Choke, weil das Gemisch eh zu fett war )

    Mit 1/2 Choke lief der Motor jeden Morgen bei 12-15 Grad mit einem Tritt.

    Die LL-Düse Mod #3 hat mir bisher am besten beim Fahren gefallen. Das ist rein subjektiv. Alles sauber Gassannahme, fahren mit wenig Gas.

    Was mir auch aufgefallen ist, dass man unter 2500 U/Min das Gas aufziehen kann ohne verschlucken. Das mag der Motor zwar nicht aber es geht.


    Jetzt noch zu dem vorher vorhandenen Problem dass man bei warmen Motor, das Standgas zum Start hochdrehen muss.

    Am Ende war der Test, den ich die letzten 4 Tage mit verscheidenen LL-Düsen durchgeführt habe wie folgt:

    Heißen Motor abstellen und 20 min warten und dann wieder starten ohne mit dem Standgas rum zu fummeln.

    Startete bei jedem Mal beim 1. Tritt:)

    Die Drehzahl nach dem Neustart was mit der originalen Keihin LL-Düse bei 1150 und nach einem Gasstoß bei 1250U/min

    Beim Keihin Mod#1 1200 und 1240 U/min

    Beim Keihin Mod#2 1150 und 1170 U/min

    Beim Keihin Mod#3 1140 und 1180 U/min

    Das scheint sich hier nicht weiter zu verbessern, wenn man die LL-Düse magerer macht.


    Aber ich bin zufrieden und fahre nun die LL-Düse Keihin Mod#3 die nächsetn Tage um zu sehen, wie sich das weiter im normalen Betrieb verhält.


    Wenn ihr dazu noch Fragen habt, raus damit.

    Und wenn ihr auch was modifizieren wollt, dann bohrt Löcher8o

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Moin,

    ich müsste mal nachsehen, welche Düse die TA hat, ich meine eine 38er. davon könnte ich ja mal eine aus dem Ersatzvergaser entnehmen und dir zu verfügung stellen.


    Für artgerechte Haltung


    Ingo

    XL600R PD03 in artgerechter

    XR 600 R PE04 in fast artgerechter Haltung (ich muss das Straßenvorderrad runterfahren)

    XL600V PD06 für den Rest

    MASH Two Fifty für meine Frau

  • Hallo Ingo,

    Danke für das Angebot.

    Im Moment habe ich noch die China Düsen um die für Experimente aufzuboren. Die kann ich sonst sowieso nicht gebrauchen 😉

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Micha, ich bin schwer beeindruckt!

    Hast du gerade Urlaub oder wo nimmst du die Zeit für die Experimente her?

    Auf jeden Fall hoch interessante Versuche mit nachvollziehbaren Ergebnissen. Chapeau!

    Viele Grüße

    Manni

  • Danke Leute. Aber das ist ja nur jeden Tag eine Stunde oder 1 1/2. Nennt sich Hobby und ist interessant und spannend.


    Vor allem wenn man Rückschläge erleiden muss.

    Die letzen Tage war es morgens schön kalt, da ging der Start mit Choke wunderbar.

    Gestern und heute ist es sehr warm und der Kaltstart mit Choke funktioniert nicht mehr.;(

    Ohne Choke aber auch nicht ohne an der Standgasschraube zu drehen. ||

    Ich forsche weiter und berichte.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Moin,


    nach dem Rückschlag, dass alles doch noch nicht so richtig funktioniert, bin ich aber mit einer neuen Idee auf der richtigen Spur.

    Ein erster Test war schon mal erfolgreich. Will aber noch mehr testen, bevor ich das Ergebnis schreibe.

    Es geht aber immer noch um die LL-Düsen und die Luftschraube.


    Dazu brauche ich euer Wissen mit der folgenden Frage:

    Kennt ihr das Phänomen, was ich Heiß-Stand-Verfettung nenne ?

    Bei mir scheint folgendes zu passieren:

    Ich fahre mit heißem Motor und alles läuft prima.

    Stelle den Motor ab und warte 2 Minuten und starte neu mit 1 Tritt. Die Drehzahl ist schon geringer, als sie vor dem Abstellen war.

    Wenn ich weitere 10 warte, ist die Drehzahl noch geringer.

    Ab 20 Minuten ist die mögliche Drehzahl so weit abgesunken, dass der Motor nicht mehr startet.

    Da scheint mir das Gemisch zu verfetten, dass da nix mehr geht.

    Wenn ich nun das Standgas etwas hoch drehe, lasse ich mehr Luft unter dem Drosselventil durch und das Gemisch ist wieder startfähig.


    Was passiert hier?

    "Kocht" das Benzim im Stand auf ?

    Wenn ich mit heißem Motor fahre, fliesst dauernd kühles Benzin aus dem Tank nach und kühlt den Vergaser und das Benzin darinnen.

    Steht der Motor, fällt die Kühlung weg und der Vergaser wird vom Zylinderkopf über den Ansaugstutzen und von der Aufstegenden Luft über dem Getriebe erwärmt.

    Das Benzin verdunstet vermehrt und verfettet das Leerlaufgemisch.

    Ist das so ?

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Hallo Micha,

    Das Phänomen hatte ich auch schon mal.

    Stelle ich das Moped ab, kann ich es innerhalb der ersten fünf Minuten problemlos starten.

    Nach 10 Minuten will sie nicht mehr bis sie kalt ist.

    VG Dirk

  • Hallo,

    ich habe das Problem fast gelöst.

    Aber zuerst möchte ich vom Kaltstart berichten ohne am Standgas rumzudrehen.


    Zunächst muss ich eklären, dass ich immer mit dem Choke sehr vorsichtig umgehen musste.

    Das lag an der sowieso zu fetten WHB-Einstellung des Leerlaufes.

    Daher hatte ich mir schon vor 2 Jahren eine Möglichkeit des halben Chokes gebaut. Bedeutet, in der ersten Rasterung ist der Chokekolben halb gezogen und in der 2. voll.

    Vollen Choke konnte ich nie verwenden.


    Nun habe ich den Leerlauf mit mehreren Maßnahmen abgemagert die ich in einem späteren Post erklären möchte.

    Dadurch möchte der Motor jetzt wirklich den Choke haben.

    Jetzt funktioniert aber der halbe Choke nicht mehr, vor allem wegen des "Choke-Schlucks". Den hab ich mir so benannt.

    Hier eine Grafik dazu. Das ganze Chokesystem erlärt die PDF in den FAQ unter: https://www.xl600.de/cms/uploa…hrungen+Chokeregelung.pdf

    Screenshot 2023-09-10 100233.png

    Der Choke-Schluck ist ein Schluck Benzin, welcher im Ansaugrohr des Chokes bereit gehalten wird. Teil mit der Nummer 2.

    Wenn der Choke auch nur ein wenig gezogen wird, wird der Choke-Schluck komplett aus dem Becher raus gezogen und dem Motor zur Verfügung gestellt.

    In dem Moment ist aber der Luftkanal für den Choke aber kaum geöffnet. Das Startgemisch bekommt zu wenig Luft und verfettet. Motor startet nicht.

    Das mit dem Choke-Schluck kann man bei warmen Motor ausprobieren: Choke ziehen und der Motor scheint für einen kurzen Moment seine Leitung zu verlieren, weil zu fett.

    Wenn der Choke-Schluck verdaut ist, kann der Motor auch mit Choke weiter laufen, weil durch die winzige Bohrung Nr. 1 nur sehr wenig Benzin nachfließen kann.

    Somit kann ich erklären, dass ich auch nach der Abmagerungskur des Leerlaufes mein Motor mit halbem Choke nicht starten wollte.


    Also Choke Voll ziehen.

    Der Choke-Schluck bekommt eine ordenltliche Menge Luft aus Kanal No. 7 vom Luftfilter her verpasst.

    Und was passiert?

    Die Karre läuft beim ersten Tritt. Ohne an der Standgasschraube zu drehen. Sofort und das seit mehr als einer Woche zu 100 % :love:



    Meine andere Forschung zum Thema Warmstart hatte ich eigentlich schon so gut im Griff, dass ich posten wollte, was ich da alles unternommen habe.

    Leider läuft mir seit heute nach einem Warmstartversuch das Benzin aus dem Überlauf.

    Also morgen wieder auf machen und Schwimmernadel abchecken<X

    Das sind die berühmten XL-Rückschläge.

    Aber Ruhe bewahren, Schock bekämpfen und weiter machen.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Mahlzeit,

    ich bin weiter auf der Suche nach dem Phänomen dieses Treads.


    Letzte Woche pisste mir beim Testen Benzin aus dem Überlauf in die Garage.;(

    Manchmal kam die letzten Wochen ein Tropfen raus, aber diesmal sieht es nach einer verklemmten Schwimmernadel aus.

    Also habe ich direkt beide Nadeln erneuert.


    Dabei kam mir eine mögliche Fehlerquelle für das Phänomen in den Sinn:

    Für 30 oder 100 Minuten Pause schließe ich den Benzinhahn nie.

    Was ist, wenn die Schwimmernadeln nur gaanz leicht undicht wären und sie dem schwerkraftmäßigen Benzindruck aus dem Tank, bei göffneten Benzinhanh nicht stand halten können.

    Somit erhöht sich der Benzinpegel langsam um 2-3 mm und das Startgemisch verfettet ?

    Der Überlauf beginnt erst bei 5mm über Gehäusekante.


    Also Tests gemacht mit Startversuchen nach einer Stunde und geschlossnem Benzinhahn.

    Standgas unverändert so wie es bei warmen Motor benötigt wird.

    = Keine Änderung. Das Moppet startet nur widerwillig und gerade eben noch mit 1000 U/min.


    Und parallel noch geschaut, mit einem Vergaser in der Testvorrichtung mit UV-reaktivem Farbstoff im Benzin ob sich der Benzinpegel nach 2 Stunden ändert.

    Der Zulauf ist ein voller XLTank der 40cm höher als der Vergaser war, natürlich mit offenem Benzinhahn.

    WhatsApp Bild 2023-10-09 um 12.52.18_667b378a.jpg

    Da verändert sich rein gar nichts. Ich denke das hätte sich auch nach 24 Stunden nicht verändert.

    Also kann es das auch nicht sein.




    Ich forsche weiter.

    Das Leerlaufgemisch habe ich mittlerweile so entfettet, dass die Maschine den Choke liebt.

    In der Warmfahrphase brauche ich im Moment bis ca. 60 Grad Öltemperatur den Choke.

    Die nächsten Experimente gehen dahin, ob man bei abgekühlten Motor mit Öltemperatur nur noch 40 Grad wohl doch noch Choke braucht.

    Halb Choke... Voll Choke ?


    Ziel soll weiterhin sein, dass man für das Standgas eine Schraubenstellung hat, die nicht verändert wird.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Hallo, ich möchte eben noch eine Interessante Information zu den LL-Düsen geben.


    Für weitere Tests habe ich mir bei Frank MX Parts

    https://www.frankmxparts.com/e…ps/62910900/Products/2137

    neue Keihin LL-Düsen gekauft. Die habe ich heute getestet und es kamen ungewöhnliche Gemischkurven dabei raus.

    Inzwischen habe ich mir einen Excel-Rechner gebaut, der die Gemischkurve, wenn man an der Gemischschraube dreht, schon berechnen kann bevor ich die Düse eingebaut habe.

    Mit den neuen Keihin Düsen passte das plötzlich nicht mehr. Also müssen die was verändert haben.

    Die Neuen nachgemessen und siehe da, die haben die 4 Querbohrungen auf 0,85mm vergrößert. ( Die alten Düsen hatten 0,70mm Bohrungen )

    Mit dem Maß passt der Rechner wieder.

    Also hat Keihin schon auf eine Veränderung von Benzin oder Luft reagiert und die Düsen magerer gestaltet.

    Genau das, wo ich auch seit wochen dran bastele.

    Wir nehmen mal an, die Luft hat sich seit den 80ern nicht verändert?

    Dann wird wohl das Benzin anders sein.


    Heute bin ich dann mit einer neuen Keihin LL-Düse #38 rum gefahren. Standart ist #42.

    Man fühlt, dass das LL-Gemisch richtig ist, weil der Übergang aus dem Schubbetrieb bei Drehzahl unter 3500 U/min in den Fahrbetrieb sehr sanft ist. Bedeutet der Motor nimmt schön das Gas an.

    Bei zu fett oder zu mager braucht es etwas, und ruckt dadurch. Wenn der Drosselschieber höher gehoben ist, kommt der Motor dann mit einer kleinen Verzögerung.

    Bei zu mager hört man das auch im Schubbetrieb unter 3500 U/min. Es pöttelt da mehr aus dem Auspuff.

    Zu fett kann man auch riechen, wenn man am Auspuff schnüffelt.8o


    Der Motor startete mit der neuen Keihin LL-Düse #38 nach 50 min Pause mit nur einem Tritt ohne Choke und natürlich ohne an der Standgasschraube rum zu drehen.:D

    Mal sehen ob das reproduzierbar ist.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Hai,

    der heuteige Test hat gezeigt:

    Kalt mit Choke ein Tritt. Nicht an der Standgasschraube gedreht.

    Leider hat der Herr User den Benzinhahn nicht aufgedreht, so dass der Motor unter Chokedurst aus gegangen ist.X(

    Die habe ich so nicht mehr anbekommen und musste leider das Standgas um 1 Umdreung hoch drehen.

    Dann kam sie wieder nach 3x Treten.


    Heiß abgestellt und nach 55 min ohne Choke mit 1 Tritt gestartet. Nicht an der Standgasschraube gedreht.


    Heiß abgestellt und nach 3 Stunden versucht zu starten.

    Ging nicht ohne Choke und auch nicht mit 1/2 Choke und auch mit vollem Choke nicht.

    Musste leider das Standgas um 1 Umdreung hoch drehen zum Starten.


    Testfahrt gemacht auch unter Geländebedingung mit einer Steigung von ca. 40 Grad.

    Am Hang aufwärts und abwärts stehen geblieben um zu sehen ob sich der LL verändert.

    Tut er nicht. Ist absolut stabil.:)


    Also: startet kalt und Heiß, was für mich schon mal Ok und gegenüber vor der Forschung ein Erfolg ist.

    Startet nicht in Sonderbedingungen, die bei mir selten vorkommen. Daher muss ich das vernachlässigen.

    Mit erhöhen des Standgases kann ich mich immer retten.


    Dann werde ich noch erklären, was ich gemacht habe.

    Hier in der Kurzversion. Die genaue Erklärung folgt noch.

    1. Korrekter Schwimmerstand 18mm

    2. Standgas erhöht. Honda gibt bei meiner 350er 1300 U/min +-100 an. Ich stelle heiß auf 1400 U/min

    3. Eine LL-Düse, die 10 % kleiner für das Benzin ist als die Standartdüse und die Luftlöcher sollten größer sein.

    Die alten Düsen hatten 4 Querbohrungen zu 0,7mm Durchmesser und die neuen haben heute 0,85mm.

    4. Das LL-Gemisch mit der Luftschraube präzise auf die höchst mögliche Drehzahl eingestellt.

    Rennt...8)

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...