Mahlzeit.
Bin seit Tagen in Versuchen unterwegs um folgendes Problem zu beseitigen:
Für einen Kaltstart ( Naja, bei dem Wetter sind das immer um die 20 Grad C ) muss ich die Standgasschraube um 1 Umdrehung höher drehen.
Ansonsten geht der Motor wieder aus.
Startet dann aber mit dem erhöhten Standgas gut mit 1 oder 2 Kicks.
Wenn ich direkt nach dem Start den Choke auch nur leicht ziehe, geht sie sofort aus.
Fahre dann mit erhöhtem Standgas los und regele die Standgasschraube immer weiter runter, je wärmer der Motor wird.
Ab 80 Grad Öltemperatur ist es dann gut und die Leerlaufdrehzahl bleibt konstant.
Wenn ich den Motor kurz abstelle, springt er mit einem Kick wieder an.
Nach 10 min Abstellzeit muss ich die Standgasschraube wieder etwas höher drehen.
Mach 30 min Abstellzeit muss ich die Standgasschraube mind. 1/2 Umdrehung höher drehen.
Langfristig habe ich da aber keine Lust zu und ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei der Neuauslieferung 1985 auch schon so war.
Also forschen:
Die Analyse gibt Hinweise, dass das Gemisch im Leerlauf zu fett ist.
Bei der letzten Pottrunde sagte mir Dirk68, er hätte seine Benzingemischschraube weiter rein gedreht ( = magerer ) und es wurde besser. Ich weiß aber nicht mehr, was besser wurde.
Der Christian sagte mir, er dreht die Luftgemischschraube von 1,5 auf 2,5 Umdrehungen raus, mit dem Argument, die heutigen Treibstoffe sind besser und zündwilliger als in den 80ern.
Beide haben also das Leerlaufgemisch abgemagert.
Ein weiterer Hinweis ist das mit dem Choke: Sobald man den Choke auch nur anfasst wird überfettet und der Motor geht aus.
Bei Versuchen das Standgasgemisch einzustellen ist mir schon immer aufgefallen, dass man die Luftgemischschraube weiter rein drehen kann und eine merkliche Reaktion in der Morordrehzahl erhält. Dreht man die Luftschraube raus passiert eigentlich gar nichts. Auf jeden Fall nichts, was man auf dem Zeiger am Honda-Drehzahlmesser erkennen kann.
Die Motordrehzahl sollte abfallen, wenn man die Luftschraube raus dreht und das Gemisch magerer wird.
Seit Neuem bin ich im Besitz eines digitalen Drehzahlmessers, der die Motordrehzahl auf 10 U/min genau anzeigen kann.
Endlich kann man da mal eine kleine Änderung sehen, wenn man an der Luftschraube dreht.
Also neuer Einstellversuch und es zeigt sich, dass was der Christian gesagt hat. Ein hoher Wert in der Motordrehzahl ist bei 2,75 Umdrehungen an der Luftschraube erreicht, bleibt dann aber auf dem Niveau.
Die Überlegung war dann, die Leerlaufdüse ist zu groß.
Also beim Schinesen einen ganzen Satz von viel zu klein bis viel zu groß bestellt.
Foto:
WhatsApp Bild 2023-09-21 um 14.20.31.jpg
Daraus habe ich in den letzten Tagen eine Tabelle mit Daten gemacht.
Sonstige unveränderte Parameter sind:
-Lufttemperatur immer ca. 20 Grad
-Benzin mit 102 Oktan
-Schwimmereinstellmaß 17mm
-Luftfilter Original ( Habe inzwischen raus gefunden, dass es für das Standgas egal ist, ob ein Filter drin ist oder nicht )
Messvorgang:
Die LLDüse #42 ist die Standarddüse für die ND03.
Luftschraube zum Start auf 1,75 Umdrehungen raus, Motor warm fahren.
Leerlaufdrehzahl präzise auf 1300 U/min einstellen und dann die Luftschraube um 1/4 Umdrehung drehen, Drehzahl aufschreiben.
Leerlaufdüse wechseln und wieder messen. Daraus ergibt sich folgende Tabelle:
Screenshot 2023-09-21 142138.png
Man kann erkennen, dass sich nur bei den Düsen #35 und #38 die Motordrehzahl verringert, wenn man die Luftschraube weiter raus dreht. Bei den Düsen #40 bis #45 zeigt sich keine Reaktion mehr, wenn man die Luftschraube mehr als 2,5 mm raus dreht.
Siehe Diagramm:
Screenshot 2023-09-21 142104.png
Wenn man sich die Form der Spitze an der Luftschraube anschaut, erkennt man dass die konisch ist und sie sitzt in einem konisch gebohrten Sitz, wenn sie ganz rein gedreht ist. Man stelle sich nun vor, dass der Konus sich von dem Sitz entfernt. Am Anfang wird die Querschnittsvergrößerung schnell größer, verändert sich aber später nicht mehr so doll. Bedeutet, die Luftschraube hat nur einen begrenzten Stellbereich. Mit anderen LLDüsen kann man den Verstellbereich wieder bekommen.
Nebenbei mit den LLDüsen 35 - 40 ließ sich der Choke bei frisch gestartetem Motor dazuschalten und sogar auch fein regeln.
Heute ist sie mit der LLDüse #40 mit Choke beim ersten Tritt gestartet ohne das Standgas hochzudrehen.
Leider war das nur ein Mal und irgendwie noch nicht reproduzierbar.
Ich will morgen mal mit der LLDüse #35 weiter machen, weil die am besten in den Regelbereich der Luftschraube passt.
Man kann mit der LLDüse eine stöchiometrische Kurve erkennen, die einen klaren "Berg" erkennen lässt.
Leider habe ich mit den Leerlaufdüsen das Anfangs genannte Problem nicht beheben können.
Morgen will ich das Schwimmereinstellmaß von 17 auf 18mm umstellen.
Somit ist der Benzinpegel um 1 mm niedriger.
Mal sehen, welchen Einfluss das auf die Werte hat.
Ach ja, habt ihr das oben genannte Problem auch oder hatte das einer und konnte es beseitigen ?