Gewindereparatur Katastrophe

  • Mahlzeit,

    wir haben gestern den Versuch unternommen das Gewinde im Zylinder für den Kopp zu reparieren.

    Nach den Tipps hier im Tread: Michas Bingo-Motor für die ND03: Revision

    Habe ich den BaerCoil Reparatursatz für Gewinde 10x1,25mm besorgt.

    Die Anleitung durchgelesen, die aber alles als sehr einfach beschreibt.

    Und damit das am Zylinder dann wirklich funktiniert erst mal üben, an einem Aluklotz.

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    Alles ganz easy und perfekt.


    Dann haben wir möglichst professionell den Zylinder bearbeitet.

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    Super genau Zentriert mit einem 12mm Dorn

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    Tiefe vermessen und eingestellt

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    Das Gewinde vor dem Bohren

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    Nachgebohrt für das neue Gewinde

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    Man sieht hier schon, dass sich das Alumaterial ganz merkwürdig in kleine Fetzen zerlegt, wie Käferköttel.


    Loch sauber gemacht

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    Dann Gewinde gebort

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    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Das Gewinde habe ich selber mit der Hand gedreht.

    Das dazu notwendige Drehmoment war wie beim Probestück und auch während dem Bohren im Zylinder immer gleich, bis es plötzlich ganz leicht ging.

    Das gebohrte Loch war 47mm tief, aber die leichte Stelle kam schon nach ca. 30-35mm Tiefe. Also kann es nicht sein, dass ich unten angestoßen bin und mit Gewalt weiter gedreht habe.

    Das Ergebnis sind ganz viele Käferköttel am Gewindebohrer...

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    und ein völlig raus gezogenes Gewinde

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    Jetzt ist da ein 12mm Loch im Zylinder.


    Was ist das für eine Schei..?=O

    Was ist das für ein Material?<X

    Ist das immer so oder hat sich das über die Jahre verändert?

    Oder weiß jemand, was wir falsch gemacht haben?

    Der Wolfgang, der bei mir war hat in seinem Leben tausende Gewinde gebohrt und so was eigenlich nicht gesehen.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Hallo,

    der Tiefenmessschieber zeigt 48mm, aber das Loch auf dem Bild danach sieht aus dieser Entfernung nicht nach 48mm Tiefe aus.

    Kann mich irren und es auf die Perspektive schieben, aber sieht so aus.


    Habt Ihr den Gewindebohrer mit der Maschine betrieben?

    Du schreibst, Du hast es mit der Hand gedreht, aber was hast Du gedreht?

    Die Maschine oder hast Du ein Windeisen verwendet?

    Wenn Du die Maschine mit der Hand gedreht hast, wie hattest Du das mit dem Vorschub gemacht? War die Spindel lose oder hast Du nachgeführt?


    Ich hoffe, der Platz reicht noch für eine Nummer größer


    Gruß

    Juergen

  • Hi Jürgen,

    das Loch haben wir mit 2 Messmethoden auf 47-48mm Tiefe gemessen und an der Fräse eingestellt.

    Beim Bohren war ich auch auf der Tiefe, das kann man an der Scala für den Handvorschub ablesen und weil auf dem Grund schon mehr Vorschubskraft notwendig gewesen wäre. Das fühlt man.


    Wir haben auf der Fräse den Gewindebohrer mit dem Hand-Vorschub angesetzt, währen wir oben mit einem Hebel, die Spindel mit der Hand ganz langsam und vorsichtig gedreht haben.

    Der Gewindebohrer hat sich dann durch seine eigene Steigung in das Loch gezogen, während ich oben nur die Spindel weiter gedreht habe.

    Dazu muss er nur die Rückholfeder der Spindel als Kraft mit ziehen.


    Das ist so eine Maschine:

    https://www.maschinensucher.de/deckel-fp3+2201/i-15183013

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Hm,

    ich kenn die Stärke der Spindelfeder der FP3 nicht, hätte aber den Gewindebohrer trotzdem mit dem Windeisen gedreht.

    Schon mal, weil man da dann doch immer wieder mal rückwärts dreht um die Späne zu brechen.

    Die kurzen Späne sind jetzt meiner Meinung nach kein Hinweis auf ein schlechtes Material.

    Diese Legierungen bröseln gern, die Späne sehen für mich normal aus.

    Allerdings siehts auch trocken aus: Leichtmetall mit Spiritus oder Petroleum schmieren.


    Wegen der Tiefe:

    Bei einer 1,25er Steigung reicht eine halbe Umdrehung zuviel locker aus, um das ganze Gewinde abzudrehen.


    Blöd gelaufen.


    Reicht das Material für die nächste Größe?


    Gruß

    Juergen

  • Der Plan, den wir und gestern vorerst ausgedacht haben ist folgender:


    Wir haben jetzt ein 12mm Loch.

    12mm ist der Bohrdurchmesser für eine M14 Schraube. So eine M14 Schraube mit grobem Standard - Gewinde M14x2 nehmen wir und machen daraus eine Buchse mit innen M10x1,25.

    Platz dafür sollte gerade noch dafür da sein.

    Die Buchse will ich mit dem Zeug ein wenig einkleben:

    AGT Flüssigmetall: Kaltschweißmasse für Metalle, hitzebeständig bis 1.100 °C, 100 g (Flüssigmetall hitzebeständig, Kaltschweißen, Kaltmetall Aluminium) https://amzn.eu/d/9eqP7li


    Nur will ich jetzt nicht dieses Gewinde auch noch vermasseln. Das muss dann sitzen.

    Daher werde ich wohl einen zerbrochenen Schrott-Zylinderkopf nehmen und daran üben, bis wir das Gewinde sicher herstellen können.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Wäre es eine Option, eine Gewindehülse, z.B. BaerFix einzusetzen? Die hat einen größeren Außendurchmesser als die Coils, die ihr eigentlich verwenden wolltet.

    Oder kommt ihr dann schon zu nahe an den Kragen der Zylinderbuchse?

    Vg S

    Hinweis für Allergiker: Meine Postings können Spuren von Humor und vereinzelte Rechtschreipfehler enthalten.

  • Mit M14 seid ihr in der Laufbuchse und bekommt die nie wieder raus. Und wenn tragt 1/3 vom Umfang nicht die Last beim Anziehen. Warum nicht einen speziellen Stehbolzen anfertigen und ein Gewinde schneiden, dass maximal vom Aluminium stehen lässt. Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt.

    Es ist auch möglich den Zylinder und die Laufbuchse zu trennen. Macht sich im Backofen gut. Dann einen anderen Zylinder nehmen.

  • Nabend Thomas.

    Das hab ich nicht verstanden.


    Aber dabei kommt mir die Idee einer exzentrischen Gewindebuchse, bedeutet das Innengewinde ist außermittig und muss natürlich präzise eingedreht und gesichert werden.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Sind es genau 12mm Durchmesser, die jetzt anstehen?

    Die Gewindeeinsätze für 10x1,25 haben außen etwas mehr als 12mm außen.


    Das Kernloch für ein M13x1 wäre auch 12mm.

    Wär das eine Idee?

    Weil.... noch größer bohren würde ich das jetzt auch nicht.


    Dann könnte man eine Buchse einsetzen, die man sich dann halt anfertigen müsste.

    Kein Coil, sondern eine Buchse mit M13x1 außen und innen eben wieder einem 10x1,25


    Und ich würde nicht mehr auf der Maschine schneiden, nur mit Handgewindebohrer.

  • Hi,

    Ich werde alles genau vermessen um eine CAD Zeichnung zu machen.

    Dazu hole ich verschiedene Maße von Gewinden, Außen-und InnenDurchmesser und Steigungen.

    Mit den Fakten können wir besser überlegen, was zu tun ist um mit nur einem Schuss ein brauchbares Ergebnis zu bekommen.

    Dieser Zylinder ist neu gebohrt, gehont und lackiert.


    Das mit dem Umbuchsen ist nur eine Not-Not-lösung, weil der 3. Zylinder außen an den Kühlrippen Schäden hat.

    Einen weiteren Zylinder hab ich nicht.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Vermesse auch die vom Gewindebohrer erzeugte Bohrung nochmal, die Coils für M10x1,25 sind außen größer als 12mm. somit kanns gut sein, daß auch der Gewindebohrer etwas größer zieht.

    Die Gewindebohrer für Coils erzeugen kein Normgewinde, sondern etwas krummes.


    Wenns wirklich "nur" 12mm ist, würde ich echt über ein extremes Sondergewinde nachdenken und mit der Wandstärke zur Laufbuchse geizig umgehen.

  • Hey Micha,


    das mit dem Gewinde ist echt mist, ich selbst habe damit eigentlich noch keine Erfahrungen gemacht so etwas zu reparieren.

    Habe darauf hin auch mal im www gestöbert, was ist den hiermit : Time Sert Buchsen von Würth. Ist eine etwas andere Vorgehensweise als Helicoil. Vielleicht wäre das was ?


    Viel Glück

    Dirk

  • Witzig, habe zufällig gerade mit Hans Mühlbauer telefoniert, der ja u.a. Honda-Einzylinder für die SOS-Klasse ans Laufen bringt. Der schwört auch auf Würth-Inserts in allen Gwinden, wo sie physisch reinpassen, um die Köpfe dicht zu bekommen. Ein Vorteil aus seiner Sicht: Er kann alle mit Inserts versehenen Schrauben stärker anziehen als original spezifiziert, so dass die "unbehandelten" weniger Last tragen.

    Vg S

    Hinweis für Allergiker: Meine Postings können Spuren von Humor und vereinzelte Rechtschreipfehler enthalten.

  • So, Leute habe mal genau erforscht, was hier abgeht.

    Meine Gedanken sind so weit, dass ich


    1. Mit dem Wolfgang lernen muss im Honda-Alu-Guss-Mürbeteig anständige Gewinde herzustellen.

    Maschinen und Werkzeuge haben wir, nur wohl das Know-How wohl nicht.

    Dazu habe ich mir den 3. Zylinder und einen Zylinderkopf der wirklich Schrott ist, bei mich geholt um da drin Gewinde schneiden zu üben.


    2. Einen Plan erstellen, was genau herzustellen ist.

    Hier erst Mal ein CAD-Zeichung vom Honda Original-Gewinde.

    Wenn jemand mit den CAD-Zeichnungen nichts anfangen kann, dann bitte melden. Ich kann die dann verbessern.

    WhatsApp Bild 2024-03-11 um 17.38.28_00239a5e.jpg


    Jetzt ein Foto meiner frisch erzeugten Katastrophe

    WhatsApp Bild 2024-03-11 um 17.29.33_03916af0.jpg

    Man kann jetzt sehen, dass es 3 Stufen in dem Loch gibt.


    Im CAD sieht das so aus.

    WhatsApp Bild 2024-03-11 um 17.44.02_7211bfd9.jpg

    Wenigstens kann ich hier beweisen, dass ich mit dem Gewindebohrer nicht unten angekommen bin.

    Offenbar muss es was zu tun haben, dass die Späne sich gestaut haben und dann das ganze Gewinde zerlegt haben.

    Möglicherweise ein Missverständnis zwischen dem Wolfgang als Fachmann und mir als Holzwurm.

    Hier wäre der Ansatz zu lernen mit dem brüchigen Material umzugehen.



    Jetzt kann man sehen, dass tief unten im Loch noch Material für einen Helicoil stehen geblieben ist.

    Daher gäbe es eine Option den Coil da unten rein zu setzen.

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    Im Set ist ein Baercoil mit 14mm Höhe drin.

    Das Gewinde bis ganz unten rein zu schneiden ist wieder riskant, wegen des Mürbeteiges.

    Ein wenig zu weit gedreht und das frische Gewinde hängt wieder in Bröseln am Gewindebohrer.

    Den Coil da ganz unten zu Positionieren ist auch schwierig und man bekommt den Steg nicht abgebrochen.

    Dann braucht man noch eine Zylinderkopfschraube auf Maß die genau bis da unten rein kommt um den Coil maximal zu nutzen.



    Möglichkeit 2, die ich sehe ist eine Gewindebuchse selbst herzustellen.

    Technisch kein Problem.

    Im CAD sieht das so aus

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    Die Buchse ist schon halb fertig.

    WhatsApp Bild 2024-03-11 um 17.55.39_3644cb41.jpg

    WhatsApp Bild 2024-03-11 um 17.55.40_380fd727.jpg

    Muss nur noch das M10x1,25 Gewinde rein und später auf Länge gebracht werden.


    In den CAD Zeichnungen sind die entsprechenden Wandstärken zur Zylinderlaufbuchse zu sehen.

    Was denkt ihr so ?


    Für Würth Timesert ist es jetzt zu spät.

    Das braucht ein ähnliches Gewinde außen wie der Heli-Coil.

    Außerdem schweineteuer....

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Wenn du mit der Buchse schon so weit bist, solltest du damit weitermachen.

    Ich kann nicht einschätzen, wie aufwändig die Produktion der Buchse für dich ist. Wenn es vertretbar ist, könntest du eine zweite für einen Testlauf im Schrottzylinder herstellen.

    Vg S

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