Kurbelwellenlager tauschen

  • Kann mir jemand erklären, warum laut WHB das Kurbelwellenlager immer neu muß, wenn es mit der Kurbelwelle aus der Motorhälfte raus geht? Das ging ziemlich leicht, ohne Werkzeug und ohne Hammer. Das es nach dem Abziehen von der Welle neu muß, kann ich mir herleiten, weil es am äußeren Ring abgezogen wird und der ganze Druck des Abziehvorgangs auf die Kugeln geht. Könnte Deformierung mit sich bringen.

    IMG_6707.JPG


    IMG_6707.JPGIMG_6685.JPG

  • Ich glaube, dass ich da eine passende Antwort für dich habe. Normalerweise sitzt das linke KW-Lager nicht nur stramm auf der Welle, sondern auch sehr stramm im Gehäuse (Festlager) und die KW soll lt. Werkstatthandbuch mit einer hydraulischen Presse ausgedrückt werden. Dabei wird das Lager üblicherweise beschädigt, weil es nur für radiale, nicht aber axiale Lasten ausgelegt ist.

    Bei Motoren mit hoher Laufleistung weitet sich der Lagersitz. Bei meinem Motor mit gut 72.000 km Laufleistung war das so wie bei dir. Die KW ging ohne großen Widerstand mitsamt Lager aus der linken Gehäusehälfte raus.

    Schaust du dir die Anleitung zum Einbauen der KW an, siehst du ein Spezialwerkzeug, mit dem die KW in den inneren Lagerring gezogen wird. Weil sich das Spezialwerkzeug am inneren Lagerring abstützt, bleibt das (neue) Lager intakt.

    Wenn der Hintergrund der Frage sein sollte, ob die KW wieder so eingebaut werden kann: ja. Ich würde das Lager allerdings in das Gehäuse einkleben. Nicht dass es noch irgendeinen Unsinn veranstaltet.


    Viele Grüße

    Manni

  • Danke Manni, das klingt schlüssig und deckt sich ja auch mit dem zweiten Teil meiner frage und dem Zweiten Bild. Ob ich den Motor jemals noch mal zusammen baue, keine Ahnung, aber jetzt habe ich mehr Fachwissen.

    Gruß,

    Gege

  • Andere Frage meinerseits zur Kurbelwelle. Weiss jemand ob diese ausgleichswelle bei dem Motor nötig ist oder nur zu Komfortzwecken?

    Honda XL 600 R 1986

    TM Racing EN300 1999

  • Ääääh ich verstehe die Frage nicht ganz. :/

    Ausbauen und ohne fahren, wird wohl nicht gehen :D

    Komfort...ja.

    Sonst wäre es ja ein Lanzbuldog. ^^

    Es ist einfach zum Ausgleich der Kurbelwellengewichte. Also ruhiger lauf.

  • Es gibt wohl Leute, die die Ausgleichswelle ausgebaut haben und sagen, dass der Motor wegen weniger Schwungmasse unbekümmerter hochdreht. Auf der Strasse und beim untertourigen Fahren stelle ich mir das aber eher nervig vor.

  • Hallo Moritz,


    probier es aus und Berichte, fahren wird der Eimer bestimmt! Im 500er Forum hätte sich bestimmt schon einer gemeldet und geschrieben, den Quatsch hab ich schon vor 30 oder 40 Jahren rausgeworfen! :)


    Gruß Thorsten 8)

  • Bin so ja schon gefahren und ist schon merkbar beim hochdrehen.

    Meine Frage war ob da eine Gefahr für Kurbelwelle und Co besteht

    Honda XL 600 R 1986

    TM Racing EN300 1999

  • Vielleicht sollte man zunächst mal diskutieren, warum Honda die Ausgleichswelle verbaut hat. Ich habe jetzt nicht im Kopf, wie groß der Massenausgleich der KW für einen Einzylinder idealerweise sein sollte (vor langer Zeit gelesen, Buch mittlerweile verkauft). Vermutlich wird bei der XL der Massenausgleich nicht in diesem Bereich liegen, so dass zusätzlich die Ausgleichswelle erforderlich ist. Für die Konstrukteure erschwerend ist der Umstand, dass es sich um einen extrem kurzhubigen Motor handelt. Schaut euch mal vergleichsweise die Kurbelwelle eines Engländers an (BSA Goldstar, Velocette Venom Thruxton, ...).

    Für die KW sehe ich direkt keine Gefahr. Aber die Motorhalterungen würde ich im Auge behalten, ebenso wie die Schweißnähte des Rahmens, welche den "nassen" Teil abschließen.

    Beste Grüße

    Manni

  • @Eric, danke für den Link. Ist dort super erklärt. Werde ich in meinen NWT-Unterricht (Naturwissenschaft und Technik) aufnehmen. Beste Grüße aus dem Südwesten.