Alpine Umdüsung am Vergaser

  • Mahlzeit,

    ich grübele schon mal für eine Tour im Vorraus.

    Da wird es mich für ein paar Tage in höhere Lagen verschlagen und man sagt, man soll dann evtk. kleinere Düsen fahren.


    Für die Bedüsung einer ND03 ( XL 350R ) habe ich viele Daten gesammelt und am meisten die Größen # 110/102 vorgefunden. In der Summe 212.

    Für die Düse im Sekundärvergaser sogar ein Schreiben von Honda und dem TÜV Hessen.

    Diese Bedüsung verwende ich immer als Standartausrüstung.

    Ich gehe davon aus, dass die für Deutschland gedacht ist und auch die Meereshöhen in Deutschland berücksichtigt und so als Mittelwert überall in Deutschland gut zu fahren ist.


    Aber ich habe auch eine fettere Bedüsung in einem Vergaser gefunden, der eigentlich für die USA vom Typ her gedacht ist.

    Da waren drin # 112/110 = in der Summe 222.

    Diesen Vergaser bin ich in diesem Jahr probegefahren und kann subjektiv sagen, dass sich das Moppet damit lebhafter oder spritziger fährt.

    Hat vielleicht auch etwas mehr Leistung. Hat mir aber gefallen und will ich gerne wieder fahren.

    Dazu muss ich sagen, dass ich in der Nähe von Köln wohne auf 47 Meter Meereshöhe und ich fahre meist in ein ländliches Gebiet bis maximal 500m Höhe.

    Evtl. habe ich ohne darüber nachzudenken eine Anpassung an die niedrige Meereshöhe vorgenommen und fand das gut.


    Aber was passiert, wenn ich damit auf eine Höhe von 1000 bis 2500m Höhe fahre ?


    Dafür gibt es diverse Tabellen um das zu berechnen.

    Aus den Daten habe ich mir einen Umrechner in Google-Tabellen gebaut.

    Damit kann ich berechnen, dass ich auf 2500m 10% kleinere Düsen fahren sollte.

    Da ich aber wahrscheinlich nur kurzzeiteig auf der Höhe fahre, sollte ich besser so auf 1500m einstellen.

    Das sind so ca. 5% weniger Benzinzufluss.


    Dann ziehe ich von meiner fetten Bedüsung = Summe 222 die 5% ab und lande bei gerundet 210.

    Also ungefähr die Standart-Deutschland-Bedüsung mit der Summe212, die ich anfangs erwähnt habe.


    Was habt ihr für Erfahrungen mit Höhe gemacht und habt iht dafür eine Anpassung vorgenommen ?



    Hier noch ein Link für etwas mehr Infos zum Höhenausgleich.

    https://www.powerboxer.de/gemi…g/392-vergaser-hkorrektur

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Hi Micha,


    Zumindest für die DV-XR600 gibt es im WHB eine Anleitung für den Düsenkorrekturfaktor in Abhängigkeit von Höhe und Lufttemperatur:

    Bei 0m/15Grad ist der Faktor 1.
    Bei 1500m/0Grad ist er 0,99; bei 1500m/15Grad ist er 0,97; bei 1500m/30Grad 0,95.

    Der Korrekturfaktor wird direkt mit der Hauptdüsengrösse multipliziert.

    Bei Korrekturfaktoren unter 0,95 soll man die Nadel den Clip eine Nut höher hängen und die Luftschraube eine halbe Drehung öffnen.


    Gruß

    Robert

  • Hallo Robert,

    Dann liege ich mit den 5% einigermaßen richtig.

    An der Luftschraube kann ich jederzeit vor Ort nachstellen.

    Die Nadel würde ich erstmal nicht verändern.


    Aber mit der Beschreibung zum Einstellen stimmt was nicht. Wenn wir die Nadel eine Nut höher hängen, wird das Gemisch fetter.

    Das wollen wir nicht.

    Steht im Handbuch evtl, dass man den CLIP eine Nut höher setzen soll?

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Robert,

    danke auch für das Senden eines Fotos aus dem Handbuch.

    Ich poste das hier mal. Könnte ja auch für andere interessant sein.

    WhatsApp Bild 2023-12-28 um 12.18.38_924737be.jpg


    Das meiste haben wir ja schon besprochen.


    Aber für Unsere Doppelvergaser zeigt das noch was Wichtiges:

    Die Hauptdüsen sollen unabhängig voneinander reduziert werden.

    Für meinen Fall mit der Gemischeinstellung für fast Meereshöhe mit 112/110 errechne ich folgendes:

    Primärvergaser

    pasted-from-clipboard.png

    Sekundärvergaser

    pasted-from-clipboard.png

    Die Temperaturen habe ich ma außer acht gelassen, weil der Unterschied nicht so gravierend ist und ich eh nicht weiß, was mich erwarten wird.

    Dann schaue ich schon mal nach ob ich diese Düsen habe.

    Würde tatsächlich auch Düsen mit auf die Reise nehmen und gegebenfalls vor Ort wechseln.

    Ist ja in Biereslänge gemacht.8)


    Dann ist auch interessant, dass eine eventuelle Änderung der Nadelhöhe nur am Primärvergaser gemacht wird.

    Das mit der Luftschraube ist eh klar.


    Nun stellt sich mir noch die Frage, ob jemand schon mal mit einer Standard-Bedüsung in die Berge gefahren ist und die Symptome einer Überfettung erlebt hat ?

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Dass die Kisten oberhalb 1500m merklich schlechter laufen, stimmt schon, aber ob´s mit anderer Bedüsung viel besser wäre, kann ich nicht sagen. Weiter oben ist halt dünnere Luft, die auch bei gleichem lambda mit entsprechend weniger Sprit weniger Leistung macht. Im Einzelfall kommt wahrscheinlich auch darauf an, ob die Maschine von vorneherein eher auf der fetten oder mageren Seite läuft.


    Wenn Du auf 0m bei 20Grad losfährst und es dafür auf 1500m 15Grad kälter ist, dann heben sich die zwei Effekte auch schon wieder halbwegs auf.


    => Würde mich da nicht zu sehr verkopfen

  • Grüezi Peter,

    Düsen wechseln dauert maximal 30 Minuten ohne Hektik, das ist kein Problem.

    Da habe ich sogar gute Übung drin.


    Wie oben beschrieben habe ich eine Anpassung vom Standard in Richtung Fett vorgenommen, also für Meereshöhe.

    Wer weiß, vielleicht ist auch dafür schon zu fett.

    Also vom Standard mit der Größe # 110/102 auf # 112/110 für Meereshöhe.

    Wenn ich mit der fetteren Einstellung nun hoch in die Berge fahre könnte das Gemisch vielleicht zu fett werden und nicht nur Leistungsverlußt sondern auch Motorschäden verursachen?

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Moin Micha,

    mach dir keine Sorgen. Die XL´s arbeiten auch im gebirgigen Geläuf unauffällig. Ich weiß nicht mehr genau, wie hoch wir in Montenegro waren. Aber alles ohne Probleme bewältigt. Wir werden in den Pyrenäen nicht um Zehntelsekunden fighten. Wenn der Motor etwas fett laufen sollte und infolge dessen einen Hauch seiner Leistung verliert, wen kümmerts? Et hätt noch immer ... Du weißt schon.


    Viele Grüße

    Manni

  • sondern auch Motorschäden verursachen?

    Hallo Micha,


    eine etwas zu fette Einstellung hat noch keinem Motor geschadet, im Gegenteil, damit hast Du eine bessere Zylinderinnenkühlung.

    Solange die Kerze nicht verrußt, ist alles gut!


    Ich bin da ganz bei meinen Vorrednern, never change a running system! Wir waren mal mit dem René in der Schweiz über 5 Pässe, unter anderem Gotthard, wir hatten keine Probleme, abgesehen von ein paar durchgebrannten Rücklichtbirnen;(!


    Aber jeder wie er möchte!


    Schöne Grüße

    Jerry

  • Der Micha ist aber auch ein engagierter und akribischer Vergaserschrauber, Respekt :thumbup:

    Vor ca. 30 Jahren habe ich die 600er auch die Berge rauf und runter geprügelt, heute würde ich dem Moped nicht mehr ganz soviel abverlangen. Wenn ich oben am Pass ( 2.000 Meter +- 500 Meter) angekommen bin und nicht mit dem Gas gespielt habe ist der Hocker manchmal ausgegangen, sprang aber relativ gut wieder an. Ob sich das Vergasertuning für die letzten 500 Höhenmeter tatsächlich lohnt :/ ich würde in der Zeit lieber ins Gebirge schauen als in den Vergaser ^^ Bin mal auf Dein Erfahrungsbericht gespannt. Guten Rutsch Euch allen ins neue Jahr:* L.G. Dirk

  • Danke für eure Erfahrungen.

    Auf jeden Fall macht man nichts falsch, wenn man für Höhenlagen umdüst.

    Ob es notwendig ist, muss ich für mich selbst raus finden.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Moin,

    ich würde am ehesten Angst davor haben auf 2500m bedüst zu haben und dann runter ans Mittelmeer zu fahren und der Motor dort den Hitze-/Magertod stirbt.

    Ob die Leistung der 350 den Höhenleistungsverlust durchs fetter werden verkraftet kann ich nicht wirklich einschätzen.


    Für artgerechte Haltung

    Ingo

    XL600R PD03 in artgerechter

    XR 600 R PE04 in fast artgerechter Haltung (ich muss das Straßenvorderrad runterfahren)

    XL600V PD06 für den Rest

    MASH Two Fifty für meine Frau

  • Meine XL läuft ab etwa 1500m auch nicht mehr optimal. Sie läuft dann gefühlt zu fett. Das wird dann mit zunehmender Höhe immer schlechter.

    Habe aber noch nie am Vergaser (PH 68 C A WK) die Einstellung verändert, weil sie sonst gut läuft und anspringt. Verbrauch liegt bei 4,5 ltr/100km.

    In einem WHB habe ich gelesen, dass man bezogen auf eine Höhenänderung(Delta) von 2000m die Abgasschraube (Pilot Screw) etwa 1/2 Umdrehung rein drehen soll (magerer).

    Habe das aber noch nie ausprobiert. Kaum ist man in den Alpen auf 2000m oder 2500m, schon ist man wieder auf 1500m oder 1000m runter gefahren.

    Aber wenn ich das nächste mal den ganzen Tag in den Zentralalpen fahre, dann teste ich mal wie sich die XL verhält, wenn ich die Abgasschraube 1/4 rein drehe (von der derzeitigen Position), also etwas magerer fahre.

  • Hi Joachim, ich nehme an, du meinst die Benzineinstellschraube für das Standgas.

    Die ist nur zum Starten und für den Leerlauf zuständig.

    Man muss für die Berge schon die Hauptdüsen wechseln.

    Also eben Benzin ablassen, Schwimmerkammern runter und Düsen wechseln.


    Ingo, klar hast du da recht. Ich würde ja eher auf 1500m abstimmen. Das haben wir ja die Umrechnung gezeigt.

    Von 1500m aus hat man gute 1000m Spiel. Also ist das auch gut von 500 bis 2500m.

    Bevor ich aber damit wieder auf 47m Höhe fahre wechsel ich die Düsen zurück.

    Übrigens muss ich nicht von 47m auf 2500m in einem durch mit dem Moppet fahren, das macht ein Anhänger für mich.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...