Zylinderkopf - Schäden durch lose Ventilsitzringe und Risse zur Zündkerze

  • Hallo,

    ich möcht ehier mal Wissen sammeln über die immer gleichen Schäden an den Zylinderköpfen.

    Wir haben ja immer wieder den Riß und die losen Auslass-Ventilsitzringe.

    Mich würde auch interessieren, warum das immer wieder passiert und wie die Reihenfolge der Entstehung der Schäden abläuft und ob der Riß im Zusammenhang mit den losen Ringen steht.


    Hier erst mal eine reihe Fotos hier aus dem Forum.

    Zu dem was ich hier schreibe habe ich kein gesichtertes Wissen und markiere das mit dem Fragezeichen hinter meinem Gerede.


    Hier ein neuer Zylinderkopf der ND03.

    Man kann hier gut erkennen, dass die Bohrung scharfe Kanten hinterlässt die eventuell der Ursprung eines Risses ist, der sich dann weiter fortsetzt?

    photo_2023-08-22_08-54-42.jpg


    Ich habe mir die Kante nach Hinweisen aus dem Forum ( das könnte mal der Ursprung eines Risses werden ) abgerundet.

    pasted-from-clipboard.png



    Hier sieht man den Beginn eines Risses.

    Dieser Zylinderkopf hat aber auch schon einen oder 2 lose Auslasssitzringe.

    Also kann man nicht unbedingt sagen, dass der Riss für den losen Sitz verantwortlich ist ?

    Es sei denn, der Riss geht heimlich und unsichtbar weiter ?

    photo_2023-08-22_08-54-37.jpg



    Hier siht man einen Riss, der zum Sitzring durchgeht.

    Der Ventilsitz ist auch schon teilweise gelöst.

    photo_2023-08-22_08-55-03.jpg



    So wird ein Riss geschweißt...

    photo_2023-08-22_08-55-07.jpg


    Und nachgearbeitet.

    photo_2023-08-22_08-55-11.jpg


    photo_2023-08-22_08-54-54.jpg


    Nun habt ihr zu dem Thema schon was in Rumbos XL: Rumbos XL 600 R - PD03 Rekonstruktions Versuch

    geschrieben.

    Könnt ihr das hier noch mal widerholen oder kann man die Posts zu den Rissen hier rüber kopieren ?

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Lass es mich mal so erklären. Durch zu großer Hitze ( sprich längere Vollgasfahrten) entsteht der Riss und somit werden die Bohrungen der Ventilsitze größer und die Ventilsitze fallen raus. Dann kommen die Unterschiedlichen Materialien dazu, da sich Aluminium stärker ausdehnt als Stahl. Das ist meine Erklärung für das immer wieder auftretende Problem.

    Vielleicht konnte ich ja ein Stück weit helfen.

  • Bei meiner PD03 war es so:

    107.000km
    Ein Auslass Ventilsitz raus geflogen.

    Kein Riss im Kopf.

    Seit der Reparatur bin ich weitere 17.000km gefahren (aktuell 124.000km auf dem Tacho).

    Meine Erfahrung: Auch ohne Riss kann der Ventilsitz raus fliegen/sich lockern.

  • Das mit der unterschiedlichen Ausdehnung hat mein Instandsetzer 2003 wohl auch erkannt und mir Ventilsitze aus, wir er schrieb, Spezialbronze eingebaut. Welche genau wollte er nicht sagen, nur das die ein ähnliches Verhalten wie Alu haben. Es sind jetzt 95tkm auf der Uhr und noch ist Ruhe (schnell auf Holz klopfen 8)) Auch ich hatte einen Riss zur Zündkerze.

    06.84 - heute : XL600R PD03

    11.21 - heute : Africa Twin 1100L SD08

  • Moin in die Runde,


    hier mal ein Gedanken von einem Ahnungslosen ( also von mir :S ), es gibt doch unterschiedliche Zündkerzen...in der PD03 sind ja Zündkerzen mit einem M14 Gewinde, logischerweise ist auch das Zündkerzenloch entsprechend groß und der Steg zu den Ventilsitzringen relativ klein. Wenn man jetzt das ZK-Loch zubraten würde, eine Zündkerze mit M10 ( oder vielleicht gibbet ja noch kleinere Kerzen ) einsetzen würde, hätte man doch etwas mehr Material zw. ZK und Ventilring. Evtl würde dann seltener ein Riss entstehen, oder ?


    Oder hier noch eine Überlegung, weiß nur nicht, ob ich es hier richtig rüber bringe...warum kann man nicht in die "Flanke" ( von innen durch den Ventilsitzring ) vom Ventilsitz so eine Art Madenschraube in den ZKopf schrauben ? Dann würde das blöde Ding nicht herausfallen ?:/


    Ich weiß, Theorie und Praxis klaffen da schon mal gern auseinander, aber wären doch mal Ansätze...


    V.G. Dirk

  • Hallo,


    das ist eine Kombination aus mehreren Faktoren. Grundsätzlich sind laut Spaniel die damals verbauten Ventilsitze zu weich für das Bleifrei von heute. Sie setzen sich bzw. sitzen nicht mehr fest. Als Initiator für den Riß sehe ich dann in der Regel zu geringe Ölmenge = hohe Temperaturen (auch durch Vollgasfahrten). Das begünstigt dann auch wiederum die rausfallenden Ventilsitze.


    Ciao

    Eric

  • Hallo Dirk,

    wenn du dir so ein Kopf genau ansiehst, wirst du entdecken, dass auch über den Sitzringen nur sehr wenig Material und dann auch Hohlräume sind. Sei es zur Luftdurchströmung oder was auch immer. Im Gesammten ist es einfach zu wenig Material, das altern des Alu's, das dann noch förmlich zu leben beginnt ^^

    Der Ansatz mit der Zündkerze ist sicher nicht ganz falsch, doch wer möchte so etwas mal eben versuchen?

    Die Idee mit der Madenschraube hingegen ist nahezu, (entschuldige) lächerlich :D wenn du dir mal ansiehst wie oft sich so ein Ventile bei z.B. 4000 U/min öffnet und schließt, dann verstehst du, warum da so eine mechanische Verbindung die nicht zu Hundert Prozent fest ist, nichts zu suchen hat ;)

    Ebenfalls bin ich mir auch sicher, dass das seit Bertha Benz schon ausgibig getestet ist, wenn man es nur richtig proportioniert.

    Meine Erfahrungen sind auch die, die meine Vorredner schon genannt haben.

    Immer genügend Öl, die Alte Dame nicht zu sehr Langstrecken quälen, heißt Autobahn ectr. und sehen, dass der Motor so kühl wie möglich bleibt.

    Sei es auch durch ein etwas fetteres Gemisch oder auch gerne etwas breitere Auflage zwischen dem Ventil und Sitz zur besseren Wärmeabfuhr.

    Meine Erfahrungen damit sind gut und ich hatte bis auf in meiner Jugendzeit damit auch kein Problem mehr. Damals habe ich dem armen Ding aber auch 50000 km lange alles abverlangt was geht, bis sie dann aufgab =O:saint:


    Gruß mexxl

  • Man sollte auch daran denken, dass das Aluminium vom Zylinderkopf mit der Zeit altert. Das heißt, es wird härter.

    Die Idee mit der Madeschraube finde ich auch nicht gut. Die steckt dann irgendwann im Kolben. Das Risiko würde ich nicht eingehen.

  • Ich möchte noch das folgende aus dem anderen thread hier rein kopieren, weil sehr interessant. Hoffe, dass ist Ok so, Jürgen.

    pasted-from-clipboard.png


    Wie meinst du das genau mit: "Die Kuppel der Brennkammer kommt regelrecht nach unten" ?

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Meine Güte danke du weißt wie du mir Mut machen kannst ;(

    Moin,


    immer Locker bleiben! Es soll RFVC Fahrer geben die einen Ventilsitz als Ersatz im Geldbeutel haben! =O


    Wie meinst du das genau mit: "Die Kuppel der Brennkammer kommt regelrecht nach unten" ?

    Wie bei einem Gletscher denk ich mal, wenn du so drauf stehst siehst du auch nicht das er ins Tal Rutscht! Aber in 40 Jahren könnt ich mir schon vorstellen das der Brennraum einsacken kann! Zumindestens nach oben hüpfen wird er bei den Temperaturen nicht!


    Gruss Thorsten 8)

  • Ja, so wie Thorsten das schön beschrieben hat.

    Der Konkave Brennraum kommt einfach mit dem Alter nach unten. Unter anderem auch durch das leider zu dünne Material.

    Aber nichts desto trotz. Keine Sorge, die Mädels laufen alle ;)

  • Das verstehe ich nicht.:/

    Wie soll denn der Brennraum nach unten kommen?

    Was hast du da für ein Wissen ?

    Hast du das schon mal vermessen ?


    Kräfte, die wirken können:

    1. die Schwerkraft.

    Das würde ich ganz schnell wieder ausschließen, weil nach der Kuppel-Methode Gebäude gebaut wurden, die 1000 Jahre ganz anderen Kräften standhalten.


    2. Verbrennungsdruck

    Bei der Kompression, Zündung und beim Arbeiten wirken für den Zylinderkopf Kräfte "nach oben".

    Drücken also von unten her gegen den Brennraum und Zylinderkopf.


    3. Druck der Ventilfedern.

    Wenn die Ventile geöffnet werden, drücken die Ventilfedern von oben auf das Material des Brennraumes.


    Bei der Kombination aus No. 2 und 3 kann ich mir vorstellen, das das alte Alu weich gewalkt wird.

    Also Kräfte, die mal nach oben und danach nach unten wirken. Schnell aufeinanderfolgend, über lange Zeit und bei hohen Temperaturen.

    So kann ich mir vorstellen, dass ein Riss in der Mitte der Kuppel, verschlimmert durch die Zündkerzen-Bohrung entsteht

    und /oder sich die Ventilsitze langsam lösen, weil sich das Material in dem sie sitzen sollen hin und her bewegt.

    Wie gesagt, ich weiß das nicht, sondern versuche mir das zusammen zu reimen.

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • Moin,

    der Vorgang heißt fließen und ist bei Aluminium ausgeprägter als bei Stahl und findet bei Stein und Beton nicht bis nicht messbar statt.

    Grade bei Aluminium ist der Vorgang bei Wärme relativ stark ausgeprägt, hinzu kommt je nach Legierung ein kontinuierliches Normalglühen welches die Festigkeit reduziert.

    Die Belastungen sehe ich

    - die böse Schwerkraft

    - die Nockenwelle

    - den Steuerkettenspanner

    - Wechselwirkungen mit der oberen Motorhalterun

    - and all I've forgotten


    Für artgerechte Haltung


    Ingo

    XL600R PD03 in artgerechter

    XR 600 R PE04 in fast artgerechter Haltung (ich muss das Straßenvorderrad runterfahren)

    XL600V PD06 für den Rest

    MASH Two Fifty für meine Frau

  • Ok, kann ich mir im Prinzip vorstellen, weil:

    Ich bin Tischlermeister und habe früher mal an einer Kirche 100 Jahre Fenster getauscht.

    Die Glasscheiben ( gar nicht groß, unter 100 cm ) waren unten mindestens doppelt so dick, wie oben.

    Die sind bestimmt nicht so hergestellt worden.

    Bedeutet das Glas ist der Schwerkraft gefolgt und nach unten geflossen.

    Wenn das bei Alu auch so ist, sollten wir die Empfehlung aussprechen, unsere Moppets in der Garage auf dem Kopf aufzuhängen?

    Schöne Grüße, Micha.

    Et hätt noch immer joot jejange...

  • ...der große PatschPeng in jedem zweiten Umlauf könnte den ganzen Krempel auch nach oben verformen. Derlei Spekulation gab es auch schon. Ich könnte mir das auch gut vorstellen.

    Sometimes it takes a whole tank of fuel before you can think straight.

  • Moin,

    wer seinen Motor nicht aufmacht, weiß nichts von seinem Riss, wer ihn aufmacht sieht ihn und wird ihn reparieren, da er kein Risiko eingehen will.

    Es ist müßig darüber zu diskutieren.


    Für artgerechte Haltung


    Ingo

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